In der Domstadt gibt es immer etwas, was die Fans bemängeln. Die Zeiten in der zweiten Liga sind zwar vorbei, aber noch nicht vergessen. Nach sieben Spieltagen steht der FC auf Platz 18, hat gerade mal einen Punkt auf dem Konto. Doch einer bleibt gelassen: Trainer Peter Stöger. Dieser äußert sich im ‚kicker‘-Interview unter anderem zur Situation, zum Rekordabgang Anthony Modeste und dessen Nachfolger Jhon Cordoba.
Der 1. FC Köln war in den vergangenen drei Spielzeiten immer gut dabei. Platz 1 in der zweiten Liga in Stögers zweiter Saison. Darauf folgten ein zehnter Platz in der Saison 15/16 und ein fünfter Platz in der letzten Saison, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigt. Grundlage dafür war immer ein starker Start. Diesen gab es dieses Mal nicht. Laut Stöger „muss es doch jedem klar sein, dass es auch einer Mannschaft wie dem 1. FC Köln mal passieren kann“. Klar, die Domstädter sind bei weitem nicht so gut aufgestellt wie der BVB und der FC Bayern, auch die TSG Hoffenheim und RB Leipzig haben einen breiteren Kader.
Stögers Plan: „Jetzt müssen wir uns unten rauskämpfen und uns damit anfreunden, dass diese Geschichte nicht in vier Wochen beendet ist.“ Wenn einer weiß, wie es geht, dann ist das Peter Stöger. Er weiß genau, wie man mit dieser Situation umgehen muss und wie man damit an die Öffentlichkeit tritt. Trotzdem wird von einem Teil der Fans gefordert, dass Stöger seinen Platz räumt. Dieser will auf jeden Fall weiterhin mit der Mannschaft arbeiten und das Team auf den richtigen Weg bringen. „Diese Versagensangst, die viele haben, die habe ich gar nicht. Ich mache meinen Job so gut wie möglich.“
Einen Bundesligateam zu trainieren, ist wohl nicht unbedingt ein einfacher Job. „Du hast als Bundesliga-Trainer doch eh keine ruhige Woche.“ Zudem beschreibt Stöger das Problem, dass die Erwartungen der Fans nicht der Realität entsprechen, ganz gut. „Es ist zu wenig für die Bayern auf Platz 2. Es ist zu wenig für Leipzig, wenn sie ein CL-Spiel nicht gewinnen.“ Und so weiter. Nicht anders ist es auch beim FC. Auch wenn Platz 18 noch nicht einmal den Erwartungen des Vorstandes entspricht. „Jetzt haben wir den Extrem-Stress. Ruhe? Nein, die gibt es für keinen Trainer.“
Auch absolut klar ist, dass Anthony Modeste dem FC an allen Ecken und Enden fehlt. Der 25-Tore-Mann, der nun bei Tianjin Quanjian in China spielt, äußert sich regelmäßig zu seinem Ex-Klub. In einem ‚Sport Bild‘-Interview sprach er davon, dass er doch eigentlich in Köln bleiben wollte. Dem Effzeh tut er damit keinen Gefallen. Es nervt sie sogar regelrecht. „Ich kenne auch viele Menschen, die noch mehr Blödsinn reden als Tony und trotzdem eine Plattform kriegen.“ Trotzdem bleibt Stöger ruhig. „Mir persönlich ist es komplett egal. Er ist auch kein Thema bei uns, verstecken tun wir uns schon gar nicht hinter ihm.“ Dazu, dass es der Verein laut vielen Kritikern (ausschließlich) wegen ihm in die Europa League schaffte, sagt Stöger: „Es war nicht nur Tony, es war die gesamte Mannschaft, die in der vergangenen Saison Außergewöhnliches geleistet hat.“
Als Ersatz für Modeste wurde noch vor dessen Abgang Jhon Cordoba vom FSV Mainz 05 verpflichtet. Die rund 17 Millionen Euro waren schon damals Streitthema. Nun ist Cordoba verletzt und auch vorher lief es nicht besser für den Kolumbianer. Er hat erst ein Tor nach neun Spielen auf dem Konto. Auch deshalb wurde Claudio Pizarro aus dem Ruhestand geholt. „Normalerweise ist es für neue Spieler einfach, sich bei uns zu integrieren. Aber die, die im Sommer gekommen sind, kamen in einer Situation, die hier noch keiner erlebt hat.“ Cordoba kam frisch aus dem Abstiegskampf und hat große Fußstapfen zu füllen. Stöger sieht das allerdings anders. „Ich ersetze A nicht durch B. Das kannst du nicht. Wir haben ihn geholt, weil wir davon überzeugt sind, dass er ein Gewinn für die Gruppe sein wird.“ Ob das wirklich so ist, wird sich zeigen. Erst einmal muss Cordoba wieder fit werden.
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