Gentner über Saisonstart: Spieler hatten „Fragezeichen im Kopf“
Mit der Verpflichtung von Christian Gentner hatte sich Aufsteiger Union Berlin im Vorfeld der Saison einen unheimlich erfahrenen Mann an Bord geholt, der die Berliner bei ihrer Mission Kassenerhalt unterstützen sollte. Bisher erweist sich das Geschäft als goldrichtig, für beide Seiten.
Bitteres Ende beim VfB
Nach 278 Bundesliga-Spielen für den VfB Stuttgart endete im vergangenen Saison endgültig das Kapitel von Christian Gentner als Spieler bei den Schwaben. 16 Jahre lang stand er in den sportlichen Diensten des Klubs. Mit dem Liga-Wechsel zwischen Union und dem VfB, wechselte auch Gentner den Klub. Gegenüber der „SportBild“ schwärmt er von der neuen Aufgabe.
„Die Option aufzuhören gab es für mich nicht“, gibt er ein klares Statement ab. Die Stuttgarter hatten dem 34-Jährigen erst kurz nach dem offiziellen Abstieg aus der Bundesliga mitgeteilt, dass man das Arbeitspapier definitiv nicht verlängern möchte. Für Gentner war die Wahl des Zeitpunkts unglücklich, wie er klärt: „Das ist unglücklich gelaufen, weil ich mich nicht um meine Zukunft kümmern konnte“.
Doch mit Union Berlin hat er wohl das große Los gezogen. Denn wie er selbst sagt, kann er „den Fußball wieder voll genießen“. Das fiel ihm vor allem nach dem Tod seines Vaters in der letzten Saison während eines VfB-Spiels schwer. In Berlin hat man ihn direkt sehr gut aufgenommen. Trotz des Neuzugangs-Status, hat man den ehemaligen Nationalspieler in den Mannschaftsrat gewählt.
Union-Fans pushen und beeindrucken
„Union ist die perfekte Mischung aus sportlichem Reiz und passender Lebensgestaltung“, erklärt der 34-Jährige die Beweggründe für den Transfer. Das sieht der zweifache Meister so, trotz der Tatsache, dass er sich mit Union erneut für 34 Spieltage dem Abstiegskampf verschrieben hat. „Da hatte der eine oder andere Fragezeichen im Kopf, ob wir jede Woche so der Musik hinterherlaufen“, gibt Gentner hinsichtlich der herben 0:4-Klatsche zum Auftakt gegen RB Leipzig zu.
Nach dieser Partie hatte Gäste-Trainer Julian Nagelsmann von dem Support der Union-Fans geschwärmt. Eine Einschätzung die auch Gentner teilt: „Die Unterstützung beginnt in der ersten Minute des Warmmachens und hört frühestens 20 Minuten nach dem Spiel auf. Das pusht dich und beeindruckt den Gegner“.
Bei den Berlinern hat er zunächst einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben. Sollte Gentner weiterhin so wichtig für Union bleiben, dürfte eine Verlängerung gut möglich sein. Ansonsten will er aber auch noch einen Sprung erstmalig ins Ausland wagen. „Ein Jahr in den USA oder in Australien kann ich mir gut vorstellen“, lässt Gentner sich ein wenig in die Karten schauen.