Mattuschka über Berlin-Derby: „Nur leere Sitze – das ist traurig“
Am Freitagabend steigt in Berlin das mit großer Spannung erwartete Hauptstadt-Derby zwischen Union Berlin und Hertha BSC. Karsten Heine ist neben Gladbachs Präsidiumsmitglied Hans Meyer der einzige Coach, der seit der Gründung der Bundesliga beide Vereine trainiert hat. Mittlerweile steht Heine seit dem Vorjahressommer für den Regionalligisten VSG Altglienicke an der Seitenlinie. Sein Co-Trainer ist kein Geringer als der frühere Union-Kapitän und heutige Sky-Experte Torsten Mattuschka. In einem Doppel-Interview mit dem „Berliner Kurier“ sprachen die beiden über ihre Erwartungen an das Derby.
Mattuschka: „Normalerweise bekommst du eine Gänsehaut“
„Es ist schon sehr schade, dass keine Fans im Stadion sind. Das Derby ist ja ein Spiel, auf das sich Spieler, Trainer und Fans die gesamte Saison über freuen und vorbereiten“, bedauerte Mattuschka den Umstand, dass in Zeiten von Corona keine Zuschauer zugelassen sind. „Normalerweise läufst du in einen Kessel ein, wo 74.000 Leute richtig Alarm machen, und du bekommst eine Gänsehaut. Jetzt aber siehst du nur leere Sitze. Das ist traurig“, sagte der 40-Jährige, der für die Eisernen zwischen 2005 und 2014 in 299 Pflichtspielen auf dem Platz stand.
In der Vorsaison konnte Hertha das bisher letzte Derby, ebenfalls ein Geisterspiel, souverän mit 4:0 für sich entscheiden. Einen Vorteil sieht Mattuschka darin allerdings nicht, schließlich sei das Derby „ein spezielles Spiel, mit eigenem Flair. Union hat jetzt das Momentum auf seiner Seite mit vielen Siegen und Punkten.“ Mit 16 Zählern rangiert der Vorjahresaufsteiger derzeit auf dem sechsten Platz. Die Alte Dame sammelte an den ersten neun Spieltag hingegen erst acht Punkte und ist aktuell nur Dreizehnter.
Heine: „Kruse ist der Unterschiedsspieler“
Mattuschka glaubt zwar an ein torreiches Spiel, aufgrund der Geisterkulisse werden jedoch die „großen Emotionen“ fehlen – also leider genau „das, was den Fußball ausmacht.“ Wie sein Assistent sieht auch Heine die Hertha allerdings gerade in der Offensive außerordentlich gut besetzt. Doch der vermeintliche Underdog sei „als Mannschaft in sich geschlossener“ und habe nun mit Max Kruse einen „Unterschiedsspieler“, der Union zuvor „mit alle seinen Facetten brutal gefehlt habe.“
Hinter den Bayern stellen die Köpenicker mit 21 Toren gemeinsam mit Dortmund ligaweit den zweitgefährlichsten Angriff. Mit sechs Toren und fünf Assists ist Kruse nach Robert Lewandowski und Erling Haaland zudem der drittbeste Scorer der Liga. Für den früheren Union-Spielmacher Mattuschka alles andere als Zufall: „Gib ihm den Ball, und du weißt: Bei ihm kommt immer etwas Gutes heraus! Er versteht das Spiel“, sagte er bereits Anfang November. Für den einstigen Derby-Held steht jedenfalls fest: „Union gewinnt mit 3:1.“
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