Die Vorfreude war groß beim 1. FC Union Berlin. Die Sommerpause war vorbei und für den Bundesliga-Neuling ging es endlich los. Zur Premiere im Oberhaus empfing man im Stadion an der Alten Försterei den Vorjahresdritten RB Leipzig. Den Eisernen wurde von den Roten Bullen allerdings direkt demonstriert, was für eine fußballerische Qualität die Teams eine Etage höher teilweise mitbringen. Geht es nach Christian Gentner, soll das ernüchternde 0:4 allerdings nur eine Momentaufnahme gewesen sein.
Dass der Champions-League-Teilnehmer aus Leipzig und die Unioner nicht auf Augenhöhe sind, war natürlich allen Beteiligten bereits vor den Anpfiff klar. Doch gerade als Aufsteiger schafft man es zu Saisonbeginn oft, den Schwung aus der letzten Saison mitzunehmen. Beim Bundesliga-Debüt war davon auf dem Feld allerdings kaum etwas zu sehen. Union war komplett chancenlos und in allen Belangen unterlegen. Der Sieg der Gäste war nie auch nur annähernd in Gefahr.
Gentner, eigentlich als Anführer geholt, konnte keinerlei Impulse setzen und wurde bereits zur Pause ausgewechselt. Das Auftaktspiel gleiche einem „richtigen Nackenschlag“, gab der 34-Jährige im „kicker“ unumwunden zu. Gleichzeitig weiß der Routinier, dass man auch aus so einem Erlebnis das Positive ziehen und die Partie als „Warnschuss“ sehen sollte. Gentner spricht die Dinge klar an und legt den Finger in die Wunde. „Es wurde ganz eklatant aufgezeigt, dass Fehler brutaler bestraft werden als in der 2. Liga“, so der Mittefeldspieler.
Gentner, der 2007 mit Stuttgart und 2009 mit Wolfsburg Deutscher Meister wurde, weiß aber, dass Schwarzmalerei am Köpenick aktuell niemandem weiterhilft. Er hofft, „dass es besser ist, dass es jetzt gleich am Anfang war, als dass man sich irgendwie mit zwei, drei, vier knappen Niederlagen was vormacht.“ Die Gefahr besteht angesichts der drückenden Überlegenheit der Leipziger tatsächlich nicht.
Überhaupt sei es gut, dass die neue Spielzeit endlich begonnen habe. „Es wurde viel geredet über das erste Spiel, das erste Mal in der Bundesliga. Das ist jetzt vorbei, jetzt können wir in Ruhe arbeiten“, so Stürmer Anthony Ujah. Auch Gentner hofft, „dass der Ballast des ersten Spiels jetzt weg ist. Die Jungs wollen zeigen, dass es kein Zufall war, dass man aufgestiegen ist.“ Die nächste Chance dazu gibt es schon am Samstag (15:30 Uhr) beim FC Augsburg. „Es wird für uns was, wo wir sagen: Das muss eher unsere Kragenweite sein, als es Leipzig war“, gibt sich Gentner kämpferisch.
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