Es ist wohl eines der wilderen Transfergerüchte der vergangenen Tage. Wie das Portal ‚Futbol Total‘ berichtet, könnte Mittelfeldspieler Rani Khedira vom 1. FC Union Berlin tatsächlich auf der Einkaufsliste des großen FC Barcelona stehen. Inwiefern man diese Spekulationen ernst nehmen kann, ist sicherlich fraglich. Gerade für die Katalanen könnte der Deal in der Theorie allerdings mehr Sinn ergeben als auf den ersten Blick gedacht.
Rani Khedira ist ohne Frage ein Mittelfeldspieler, dessen Qualitäten vor allem in der Defensive liegen. Verfechter des modernen Systemfußballs mögen behaupten, dass ein jeder Mittelfeldspieler heutzutage auch technisch versiert und stark in der Ballverteilung sein muss. Gerade beim Thema Konterabsicherung fällt jedoch auf, dass es oft nicht schadet, wenn im Mittelfeld ein Spieler auf dem Platz steht, der zuerst defensiv denkt und mit Leidenschaft die Drecksarbeit verrichtet.
Genau diese Beschreibung trifft auf Khedira zu. Es überrascht nicht, dass Union-Trainer Urs Fischer auf den 28-Jährigen nicht gerne verzichten mag. In 18 von 19 Pflichtspielen stand der ehemalige Augsburger in der laufenden Spielzeit bisher in der Startelf. Denn mit seinen Stärken in der Balleroberung und seiner Zweikampfstärke ist er absolut essenziell für das System der Köpenicker. Dass die Eisernen in zwölf Ligaspielen nur neun Gegentore kassiert haben und damit die beste Defensive der Bundesliga stellen, ist auch Khediras Verdienst.
So manch einer mag trotzdem denken, dass der Bruder von Weltmeister Sami Khedira für den FC Barcelona vielleicht doch eine Nummer zu klein ist. Gerade weil er in das Ensemble von feinen Fußballern und Edeltechnikern nicht so wirklich hineinzupassen scheint. Auf der anderen Seite könnte Khedira dem 26-fachen spanischen Meister die körperliche Präsenz im Mittelfeld geben, die aktuell bisweilen fehlt.
Der derzeit einzige Spieler im Kader der Blaugrana, den man als echten defensiven Mittelfeldspieler bezeichnen kann, ist Sergio Busquets. Im Alter von 34 Jahren wird der spanische Nationalspieler die Last zukünftig aber wohl kaum mehr über eine ganze Saison alleine tragen können. Der Khedira-Transfer wäre für die finanziell in Not geratenen Katalanen auch wirtschaftlich erschwinglich. Sein Vertrag bei Union läuft 2023 aus. Barcelona könnte den gebürtigen Stuttgarter also im Winter eventuell für eine relativ geringe Ablösesumme oder im Sommer ablösefrei verpflichten.
Bestätigung für die Qualität des defensiven Mittelfeldspielers dürfte auch die Tatsache sein, dass Bundestrainer Hansi Flick ein Auge auf ihn geworfen hat. Khedira ist Teil des vorläufigen WM-Kaders und hat somit noch Chancen, im November mit nach Katar zu reisen.
Sollte der ehemalige U21-Auswahlspieler am Ende tatsächlich auch im endgültigen Aufgebot stehen, könnte seine Aktie weiter steigen. Letztendlich sind das aber alles nur Gedankenspiele. Khedira wird zunächst einmal darauf bedacht sein, weiterhin eine gute Rolle bei den Köpenickern zu spielen, mit denen er nach wie vor in drei Wettbewerben vertreten ist.
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