Trotz taktischer Umstellung: Union weiterhin auf der Verliererstraße
Urs Fischer lässt als Trainer von Union Berlin derzeit nichts unversucht, um seinen Klub, der die letzten elf Pflichtspiele in Serie verlor, wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Im DFB-Pokal-Duell mit dem VfB Stuttgart am Dienstagabend verabschiedete sich der Schweizer dafür sogar von seinem altbewährten System mit Dreierkette. Auch die Umstellung auf ein 4-2-3-1 brachte allerdings nicht den gewünschten Effekt. Die Köpenicker verloren mit 0:1 gegen die Schwaben und blieben damit zum achten Mal in dieser Spielzeit ohne Torerfolg. Die Probleme der Berliner scheinen zu tiefgreifend zu sein, dass sie mit einfachen Mittel gelöst werden könnten.
Fischer sieht Fortschritte
Union-Übungsleiter Fischer zeigte sich nach dem Spiel zufrieden mit dem Taktikexperiment: „Die Mannschaft kam im neuen System sehr gut zurecht, sie war gut im Spiel und hatte den gewünschten Zugriff.“ Zur Wahrheit gehört aber auch: Obwohl sie sich über weite Strecken bemüht zeigten, entwickelten die Eisernen nur selten echte Torgefahr. In der Defensive wirkt der Champions-League-Teilnehmer darüber hinaus längst nicht mehr so sattelfest wie in der zurückliegenden Saison.
Ob die Abkehr von der 3-5-2-Grundordnung nun der richtige Schritt ist, darf bezweifelt werden. Der Kader ist zusammengestellt, um in ebenjener Formation zu agieren. Die taktische Beständigkeit in Verbindung mit der Tatsache, dass jeder Spieler seine Rolle innerhalb des System genau kannte, war stets eine der größten Stärken im Spiel der Berliner. Sie war der Hauptgrund dafür, dass sich Union innerhalb weniger Jahre vom Aufsteiger zur Spitzenmannschaft in der Bundesliga entwickelte.
Union hält am Trainer fest – vorerst
Die derzeit bestehende Negativserie hat den Trainer offenbar bereits dazu veranlasst, auf dem Weg zum erhofften Turnaround alles zu hinterfragen. Fischer selbst scheint von offizieller Seite jedoch noch nicht in Frage gestellt zu werden. So habe Union-Präsident Dirk Zingler dem 57-Jährigen vor dem Spiel gegen Stuttgart noch einmal das Vertrauen ausgesprochen, wie die ‚Bild‘ berichtet.
Auch aus Mannschaftskreisen scheint die Unterstützung für den Trainer ungebrochen zu sein. „Wenn wir im Verein alle am gleichen Strang ziehen, alles zusammenpasst und jeder Einzelne 100 Prozent gibt, kommen wir da raus. Und da ist Urs Fischer absolut der Richtige“, sagte Kapitän Christopher Trimmel nach dem Pokalaus.
Dass Treuebekenntnisse im Fußball aber ein Verfallsdatum haben, ist allgemein bekannt. Vor der nächsten Länderspielpause trifft Berlin in der Liga noch auf Eintracht Frankfurt und Spitzenreiter Bayer Leverkusen. In der Champions League steht ein weiteres Aufeinandertreffen mit der SSC Neapel an. Einfacher werden die Aufgaben für Fischer und die Eisernen also nicht.
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