Vor dem Nachholspiel gegen Hertha spricht eigentlich alles für Mainz. Das Team von Trainer Bo Svensson ist mittlerweile seit sieben Spielen ungeschlagen und hat zuletzt sogar den FC Bayern bezwungen. In der Rückrundentabelle stehen die formstarken Rheinhessen mit 27 Zählern auf Platz fünf. Damit hat man bislang dreimal so viele Zähler gesammelt wie der kommende Gegner. Allerdings hat der Hauptstadtklub auch zwei Spiele weniger absolviert und kommt gerade erst aus der Quarantäne. Wie die Alte Dame die letzten Wochen ohne Teamtraining überstanden hat, ist im Abstiegskampf derweil nicht nur für Karim Onisiwo die große Unbekannte.
Insgesamt betrachtet spielt der Angreifer wie alle seine Teamkollegen eine durchwachsene Spielzeit. Die Hinserie war für Mainz mit nur sieben Punkten bekanntlich katastrophal verlaufen. „Aber man sieht, dass man in der Saison trotzdem noch einmal die Kehrwende machen kann“, sagte Onisiwo im „kicker“-Interview. Mit einem Sieg gegen Hertha hätte der FSV bereits 37 Punkte und könnte damit drei Spieltage vor Schluss auf Rang elf springen. „Wenn wir gegen Hertha diesen Meilenstein setzen, dann wäre das eine Riesengeschichte.“
Unterschätzen will man die Elf von Chefcoach Pal Dardai jedoch nicht. „In der 2. Liga haben wir gesehen, dass Teams mit Erfolgen aus der Quarantäne herausgekommen sind, anscheinend spielt das ausgesetzte Mannschaftstraining keine so große Rolle.“ Daher werden Onisiwo und seine Mitstreiter „noch mehr auf uns schauen, was wir in der Rückrunde ohnehin verstärkt tun.“
Die Balance aus Defensive und Offensive sei weiterhin entscheidend. Zudem hätten die drei Winter-Neuzugänge Danny da Costa, Robert Glatzel und Dominik Kohr die Mannschaft enorm weitergebracht. „Bei ihrer Verpflichtung ist auf jeden Fall darauf geschaut worden, dass sie uns nicht nur fußballerisch verstärken, sondern auch charakterlich, also von der Einstellung und Mentalität her gut zu uns passen.“
Eine Beschreibung, die zuletzt mutmaßlich nicht mehr auf Jean-Philippe Mateta zutraf. In der erste Saisonhälfte noch bester Torjäger der Mainzer, wechselte der Franzose kongolesischer Herkunft im Winter zu Crystal Palace. „Er hatte sieben Tore in der Hinrunde erzielt und war ein wichtiger Spieler für uns. Aber vielleicht wollte er etwas Neues machen und diese Tür hat man ihm geöffnet.“ Wirklich angekommen ist der 1,92-Meter-Hüne auf der Insel allerdings noch nicht. In der Premier League kann Mateta bislang erst sechs Einsätze (ein Tor) vorweisen. Vermisst wird der 23-Jährige am Bruchweg derweil nicht.
In Mainz streiten sich mit dem Ex-Heidenheimer Glatzel, Jonathan Burkhardt, Adam Szalai, Robin Quaison und eben Onisiwo aktuell schließlich gleich fünf Stürmer um nur zwei Startplätze. Dies sei „jede Woche eine Challenge für einen selbst.“ Der Vertrag des Österreichers läuft 2022 aus, bislang gibt es noch keine Gespräche, „Ich denke, sie könnten beginnen, wenn der Klassenverbleib fixiert ist.“ Mit einem Sieg gegen Hertha wäre der wohl nur noch Formsache.
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