Mainz-Keeper Florian Müller: „Mein Anspruch ist es zu spielen“
Florian Müller wechselte 2013 vom 1. FC Saarbrücken ins Nachwuchsleistungszentrum nach Mainz. Nachdem er dort die B- und A-Jugend durchlief, erhielt der Torwart 2016 seinen ersten Profivertrag für die zweite Mannschaft von Mainz 05. Seit der Saison 2016/17 ist Müller fester Bestandteil des Mainzer Profikaders und war von März 2018 bis Mitte September 2019 Stammkeeper im Mainzer Tor. Vergangenen November nahm der 22-Jährige allerdings wieder den Platz auf der Bank ein; Robin Zentner rückte in die Stammelf. Im Interview mit dem „kicker“ spricht Florian Müller über die aktuelle Trainingssituation, die Torwartkonkurrenz und seine Zukunft.
Müller: „Ich hoffe, ein Ende der Spielpause ist in Sicht“
Training in Kleingruppen, Mindestabstand, wenig Austausch in der Kabine – die Trainingseinheiten der Fußballer haben sich immens verändert. So auch in Mainz. Für Florian Müller und seine Torwart-Kollegen ist die neue Situation allerdings keine große Hürde: „Natürlich sind es aktuell kleine Gruppen auf dem Platz, aber das ist, wenn man vom Mindestabstand absieht, ja in manchen Teilen des regulären Trainings auch so. Was rausfällt, sind Zweikämpfe und Spiele. Ohne beides sind die Variationsmöglichkeiten natürlich gering, so viele Übungsformen ohne Körperkontakt gibt es nicht. Für die Torhüter ist es aber keine ganz so große Umstellung.“
Wie viele andere sehnt sich auch Florian Müller das Ende der aktuell harten Maßnahmen herbei: „Ich glaube, da bin ich nicht der Einzige. Darauf wartet jeder, aber es muss auch Sinn ergeben und darf kein hohes Risiko für alle bedeuten.“ Ein Termin für den Start der restlichen Bundesligapartien steht noch nicht fest; die Mannschaften trainieren, ohne zu wissen, wann es weitergeht. „Man kann es mit einer Vorbereitung vergleichen“, sagt Müller. „Der Zeitpunkt für die Fortsetzung des Spielbetriebs ist zwar nicht klar festgelegt, wird sich aber hoffentlich allenfalls um wenige Wochen verschieben. Ich hoffe, ein Ende der Spielpause ist in Sicht.“
Großer Konkurrenzkampf im Mainzer Tor
Die letzten Monate waren nicht einfach für Florian Müller; der Konkurrenzkampf im Mainzer Tor war groß. Im Interview erzählt er, wie er sich damit gefühlt hat: „Am Anfang war ich drin, dann wurde aufgrund meiner Verletzung gewechselt. Danach wurde die Entscheidung vom Saisonbeginn revidiert. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben und wieder reinzukommen, es hat aber nicht geklappt.“
Für einen Torhüter, der lange als Stammkeeper im Tor stand, ist ein plötzlicher Wechsel auf die Bank nie besonders erfreulich und hart zu verarbeiten, wie Florian Müller berichtet: „Daran gewöhnt man sich nie, wenn man den Anspruch hat zu spielen. Irgendwann registriert man, dass es schwer wird, wieder reinzukommen, aber davon darf man sich nicht entmutigen lassen und sich sagen: Ich sitze eh nur auf der Bank. Man muss im Training immer Gas geben, denn wir haben es ja oft genug erlebt, wie schnell man wieder reinkommen kann.“
Genau diese Situation erlebte der 22-Jährige Anfang März. Am letzten Spieltag vor der aktuellen Ligapause verletzte sich Zentner und musste nach der Halbzeit ausgewechselt werden. Florian Müller stand nach Monaten endlich wieder zwischen den Pfosten. Wie lange er es ohne diesen Einsatz noch auf der Bank ausgehalten hätte, weiß Müller nicht: „Das kann ich so nicht beantworten. Mein Anspruch ist es zu spielen und nicht auf der Bank zu sitzen. Wenn es so weitergelaufen wäre, hätte man eine andere Lösung finden müssen.“
Zukunft bleibt ungewiss
Der Vertrag des im Saarland geborenen Torhüters läuft noch bis 2022. Für die Zukunft hat Florian Müller noch keine konkreten Pläne; schließt einen Wechsel aber nicht aus: „Ich habe immer gesagt: Ich will spielen. Daraus ergibt sich der Plan. Wenn es in Mainz der Fall ist, dann kann ich mir vorstellen, weiter in Mainz zu bleiben – wenn es nicht gegeben ist, muss ich mir etwas anderes überlegen.“