Mainz legt Transfergespräche auf Eis: „Es wäre unseriös und unprofessionell“
Beim 1. FSV Mainz 05 ist wieder ein Stück weit Normalität eingekehrt. Seit kurzem stehen die Spieler wieder auf dem Trainingsplatz, natürlich nur kontaktlos und in Kleingruppen. Für den Mainzer Sportdirektor Rouven Schröder ist das aber schon mal ein wichtiger Schritt in Richtung Normalzustand. Wie er im Interview mit der „FAZ“ verriet, verbrachte er viel Zeit alleine auf der 05-Geschäftsstelle und ist froh, nun wenigstens wieder vereinzelt Spieler auf dem Rasen vor seinem Büro zu sehen. Zudem sprach er über die gesellschaftliche Verantwortung des Fußballs und warum die Kaderplanungen für die kommende Saison vorerst gestoppt wurden.
Schröder sieht den Profifußball in der Verantwortung
Natürlich kann das Training in Zeiten der Coronavirus-Pandemie nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen absolviert werden. Dafür ist beim FSV ein ganz bestimmter Mann zuständig. „Darius Salbert hat als Teammanager einen hervorragenden Job gemacht und die Kabinen so organisiert, dass sich die Spieler in riesigen Umkleiden mit viel Abstand umziehen können“, so Schröder, „die Spieler nehmen anstandslos hin, dass sie ungeduscht nach Hause fahren müssen.“ Oberste Priorität zur Gestaltung des Trainings haben dabei die Maßgaben der politischen Organe. „Wir haben das bis ins Detail ausgearbeitet, den Plan beim Mainzer Gesundheitsamt eingereicht und uns mit dem rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewerenz abgestimmt. Wir wollen das alles möglichst transparent machen“, sagt Schröder.
Laut dem Mainzer Sportdirektor könne der Fußball in der Gesellschaft als Vorbild vorangehen. Alle Entscheidungen bei den 05ern seien den Verordnungen und Maßnahmen bezüglich des Virus unterzuordnen. Zudem wolle der Verein sofort reagieren, wenn sich etwaige Beschränkungen noch einmal verschärfen sollten. „Wir halten uns jetzt an die Erlaubnis, wieder in kleinen Gruppen mit der gebotenen Distanz untereinander zu trainieren. Aber klar ist, dass wir kein Problem damit haben, wieder ins individuelle Training zu gehen, wenn es die Lage erfordert und die Behörden das so vorgeben“, so der 44-Jährige.
Transfers und Vertragsverlängerungen aktuell ausgeschlossen
Während sich die Spieler wieder auf eine mögliche baldige Fortsetzung der Bundesliga vorbereiten, würde es normalerweise auch in die heiße Phase bezüglich Transfers und Vertragsverlängerungen gehen. Für Schröder spielt dieses Thema aktuell aber gar keine Rolle. Vor allem wirtschaftlich hält er es für unverantwortlich, solche Entscheidungen zum jetzigen Zeitpunkt zu treffen. „Das ist wirklich alles komplett gestoppt. Es wäre unseriös und unprofessionell, jetzt solche Pläne zu verfolgen“, sagt der Ex-Bochum-Profi, “ ich kann keinem Spieler ein Angebot unterbreiten, da ich das Budget nicht kenne. Zum anderen werden Transfers auch selten unabhängig von aktuellen Eindrücken aus Spielen getätigt.“
Bevor der Spielbetrieb also nicht wieder aufgenommen wird, ist beim FSV Mainz Geduld das oberste Gebot. Zwar sichten die 05-Scouts weiterhin Spielvideos und beraten sich mit den operativen Verantwortlichen, allerdings bleibt es zunächst bei diesen losen Gesprächen. In punkto Vertragsverlängerung sind bei Mainz Daniel Brosinski, Stefan Bell und Niklas Kollegen betroffen. Ab dem 1. Juli könnten sie die 05er also ablösefrei verlassen. Vorausgesetzt es treten wegen der Corona-Krise keine Sonderregelungen in Kraft.