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Bundesliga

Adventskalender Törchen 24 – Die Karriere von Franz Beckenbauer

Kaiser Franz – unter welchem Namen Franz Anton Beckenbauer in ganz Deutschland bekannt ist, galt lange als Lichtgestalt des deutschen Fußballs. Sowohl als Spieler, Trainer und Funktionär leistete Beckenbauer außergewöhnliches für Fußballdeutschland. Er wurde als Spieler mit der Nationalmannschaft Welt- und Europameister, als Trainer führte er die deutsche Nationalmannschaft im Jahre 1990 zum WM-Titel und als Funktionär sorgte er dafür, dass Deutschland das Sommermärchen 2006 erleben durfte. Letzteres wurde von einem Korruptionskandal überschattet, auch Beckenbauer, der bis dahin als absoluter Saubermann galt, war darin verwickelt. Seitdem hat sich der Kaiser weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Abseits von diesen Skandalen hat Beckenbauer jedoch außergewöhnliches geleistet. Hiermit möchten wir die Vereinskarriere des vielleicht besten deutschen Fußballers aller Zeiten etwas genauer beleuchten.

Die Anfänge beim FC Bayern München

Der am 11. September 1945 in München geborene Beckenbauer spielte bis zu seinem 12. Lebensjahr beim SC München 1906, ehe er zu seinem späteren Herzensverein FC Bayern München wechselte. Dabei war die Entscheidung für einen Wechsel zum heutigen Rekordmeister alles andere als in Stein gemeißelt. Nur durch einen Vorfall, damals noch bei seinem Jugendklub SC München 1906, in einem Testspiel gegen 1860 München, der Kaiser kassierte damals eine Backpfeife von einem Spieler der Löwen, entschied er sich gegen einen Wechsel zu 1860 München und für einen Wechsel zum Stadtrivalen Bayern München.

In den folgenden Jahren durchlief Beckenbauer alle Jugendmannschaften der Bayern, bis er im Jahre 1964 sein Debüt für die erste Mannschaft des Klubs feierte. Mit gerade einmal 18 Jahren kam er am ersten Spieltag der Aufstiegsrunde für die Bundesliga zum Einsatz. Der FC Bayern gewann diese Partie mit 4:0 gegen den FC St. Pauli. Bereits in seinem ersten Spiel gelang dem Kaiser sein erstes Pflichtspieltor, damals kam er noch im Mittelfeld oder als Linksaußen zum Einsatz.

Ein Jahr später debütierte Beckenbauer auch in der Bundesliga. Am ersten Spieltag traf man auf 1860 München. Die sehr junge und talentierte Mannschaft des Aufsteigers FC Bayern München, rund um Franz Beckenbauer, musste sich jedoch mit 1:0 gegen den Stadtrivalen geschlagen geben. Ein Rückschlag für den aufstrebenden Verein aus dem Süden Deutschlands. Die restliche Saison verlief jedoch deutlich besser. Am Ende der Spielzeit stand Bayern auf dem dritten Platz der Tabelle und auch im DFB-Pokal sorgte man für Aufsehen. Im Finale konnte sich der FC Bayern mit 4:2 gegen den Meidericher SV durchsetzten, Beckenbauer erzielte dabei den Treffer zum Endstand. Dies war der erste Titel in der glorreichen Karriere von Franz Beckenbauer – und es sollten noch viele weitere folgen.

Der Kaiser wird deutscher Meister

Auch im darauffolgenden Jahr gewann der FC Bayern den DFB-Pokal. In der Bundesliga sollte es jedoch nicht so recht mit den Erfolgen klappen. Die zweite Saison nach dem Aufstieg in die Bundesliga beendete das Team rund um Beckenbauer auf dem 6. Platz. Im dritten Jahr in der obersten deutschen Spielklasse wurde man nur Fünfter. 1969 war es dann aber endlich soweit. Der FC Bayern München, und damit auch Franz Beckenbauer, gewann die deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal im selben Jahr. Dies war das erste Double in der Vereinsgeschichte und der erste Meistertitel für Kaiser Franz.

Diesen Spitznamen erhielt Beckenbauer ebenfalls 1969. Im Pokalfinale traf der FC Bayern auf Schalke 04. Beckenbauer spielte gegen seinen Gegenspieler Reinhard Libuda, der damals „König von Westfalen“ genannt wurde. Da Beckenbauer diesen im Finale foulte wurde er von Schalkes Fans ausgebuht. Trotzdem ging Beckenbauer vor die Fankurve der Schalker und balancierte den Ball über eine halbe Minute in der Luft. Im Zuge dessen suchte die Presselandschaft nach einer Superlative zum „König von Westfalen“ – der Spitzname „Kaiser Franz“ war geboren.

Europas Fußballer des Jahres gewinnt den Europapokal der Landesmeister

Nach weiteren Titeln im DFB-Pokal und einer erneuten deutschen Meisterschaft, wurde Beckenbauer auch erstmals als Einzelspieler ausgezeichnet. Da er die deutsche Nationalmannschaft 1972 zum Europameistertitel führte und im selben Jahr mit dem FC Bayern München deutscher Meister wurde, gewann als zweiter deutscher Spieler die Auszeichnung Europas Fußballer des Jahres. Nur sein langjähriger Mitspieler und Freund Gerd Müller konnte diesen Preis zwei Jahre vor Beckenbauer gewinnen. Müller war damit der erste Deutsche dem diese Ehre zuteil wurde.

Nur zwei Jahre später, also 1974, befand sich die Lichtgestalt des deutschen Fußballs, wie Beckenbauer oft genannt wird, wohl auf der Höhe seines fußballerischen Schaffens. Als Libero war er beim FC Bayern, sowie in der Nationalmannschaft, der wichtigste Spieler. In diesem Jahre gewann Beckenbauer jeden Titel, den er nur gewinnen konnte. Die deutsche Nationalmannschaft führte er nach dem Wunder von Bern zu ihrem zweiten Weltmeistertitel. Auch mit dem FC Bayern wurde Beckenbauer 1974 erneut deutscher Meister. Außerdem gewannen die Münchener im Finale des Europapokal der Landesmeister, dem Vorläufer der heutigen Champions League, gegen Atletico Madrid. In den beiden darauffolgenden Jahren konnten die Bayern diesen Titel sogar verteidigen.

Damit hatte Beckenbauer Ende 1974, nach nur zehn Jahren Profifußball, jeden Titel gewonnen, den man als Spieler auf Vereins- und Nationalmannschaftsebene im deutschen Fußball gewinnen kann. Der Kaiser war Welt- und Europameister, mehrfacher deutscher Meister, mehrfacher Pokalsieger und Europapokalsieger der Landesmeister.

Abenteuer Amerika und seine Rückkehr in die Bundesliga

Im Jahr 1977 wechselte Franz Beckenbauer dann zu Cosmos New York in die USA. Diesen Wechsel begründete er darin, dass Boulevardzeitungen seine damalige Ehekrise ausschlacheteten, dem wolle er entfliehen. In seinen vier Jahren in den USA gewann Beckenbauer insgesamt drei Meisterschaften. Unter anderem spielte er bei Cosmos New York zusammen mit der Legende Pele. Für die Erfolge in Übersee wurde Beckenbauer damals aber sehr wenig Respekt entgegen gebracht. Die NASL, so hieß die nordamerikanische Fußballiga zu der Zeit, galt in Europa als Operettenliga.

Nach seinen drei Meistertiteln in den USA entschied sich Beckenbauer im Sommer 1980 für eine Rückkehr in die Bundesliga. Dabei wechselte er sich nicht noch einmal zu seinem ehemaligen Verein Bayern München, Beckenbauer heuerte beim Hamburger SV an. In der Hansestadt verbrachte der Kaiser insgesamt zwei Jahre. Bevor er seine Karriere in der Bundesliga mit einem erneuten Wechsel nach New York im Sommer 1983 endgültig beendete, gelang es ihm im Jahre 1982 ein letztes mal die deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Diesmal nicht mit seinem FC Bayern, sondern mit dem HSV.

In den USA beendete er nach einer Spielzeit seine aktive Karriere. Sein letztes Pflichtspiel bestritt er am 12. September 1983 gegen Le Manic de Montreal im Viertelfinale der NASL. Cosmos New York verlor mit 1:0 und schied aus. Zurückblicken kann Beckenbauer auf eine fast makellose Karriere als Spieler. Der Kaiser gewann jeden Titel, den er gewinnen konnte. Nun suchte er eine neue Herausforderung, die fand er ein Jahr später – und zwar als Trainer der deutschen Nationalmannschaft.