Seitdem Peter Bosz in der Fußball-Bundesliga arbeitet, muss er sich mit harscher Kritik an seiner Spielweise auseinandersetzen. Trotz größtenteils einer attraktiven Ausrichtung, scheiterte er bisher langfristig gesehen mit seinem Konzept. Im Interview mit dem „Kicker“ verteidigt der Niederländer seinen Ansatz und ordnet seinen Schützling Kai Havertz anders als die Presse ein.
Für dieses Jahr hat man in Leverkusen ein klares Ziel formuliert. Der Verein soll auch in der kommenden Saison wieder in der UEFA Champions League spielen. Bisher gibt die Mannschaft von Trainer Peter Bosz eine gute Figur ab. Zumindest im nationalen Wettbewerb stellt man die Fans derzeit zufrieden.
In der Champions League enttäuscht die Mannschaft hingegen bisher. Vor allem die Auftaktniederlage gegen Lokomotive Moskau schmerzte. Dadurch steht das Team schon gegen Atletico Madrid am dritten Spieltag unter enormen Erfolgsdruck. Allgemein sieht Trainer Peter Bosz die Qualität in der Bundesliga selbst als verbessert. Jedoch leidet man in der Spitze an dem Besonderen. So hängt man derzeit laut ihm hinter der internationalen Konkurrenz deutlich hinterher.
Für Bosz liegt es gar nicht so sehr in der Qualität. „Erfahrung, die fehlt uns noch“, bemängelt der Fußballlehrer. Das wurde vor allem gegen Juventus Turin deutlich. Denn sein Team behielt in der Anfangsphase vermehrt die Kontrolle über das Geschehen, lud den italienischen Rekordmeister aber im weiteren Verlauf mehrfach zu Toren ein.
Die kontrollierte Art, die Bosz mit seiner Spielweise versucht durchzusetzen, stoß bereits in der Dortmunder-Zeit auf Kritik. Doch in diesem Punkt bleibt der Niederländer stur. „Ich glaube wirklich an meine Spielweise. Sie hat überall funktioniert“, verteidigt er sich. Als festgefahren sieht er sich in dieser Haltung aber nicht. Jedoch spricht ihn nur Kritik von Fachleuten, die sich mit seiner Arbeit auseinandersetzen an.
Viele kritische Aussagen von Journalisten oder „Experten“ werden mittlerweile komplett übernommen, anstatt hinterfragt zu werden und dadurch wird Bosz zu Unrecht pauschal kritisiert. Mit seiner Art von Fußball will er „entertainen“. Trotzdem wisse der 55-Jährige auch, dass Gewinnen „trotzdem das Wichtigste“ sei.
Doch problematisch empfindet der Übungsleiter die derzeitige Wahrnehmung seitens der Öffentlichkeit. Zum einen bezogen auf die Spiele seiner Truppe und spezifisch auf die Wahrnehmung der Leistungen von Supertalent Kai Havertz.
Die Einordnung des Youngsters sei zu simpel formuliert. Bei Scorer-Punkten würden die Medien demnach am Rad drehen und bei ausbleibenden Torbeteiligungen, wie zuletzt, spricht die Presse von einem Tief des 20-Jährigen. Bosz habe dazu ein eher genau andersartige Wahrnehmung gehabt und sieht derzeit einen großen Wert seitens Havertz für das Spiel der Leverkusener und auch der DFB-Elf.
Während über seinen Schützling ja seit Monaten diskutiert, wie er seine Zukunft gestaltet, steht auch für den Niederländer bald eine Entscheidung an. Denn sein Vertrag ist nur bis zum Saisonende noch datiert. „Es sind gute Gespräche über die Zukunft von Bayer“, gibt er zu Protokoll und lässt durchblicken, dass man bei bleibender Entwicklung wohl langfristig zusammen will.
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