Die magische Leverkusener Säule: Was kann Florian Wirtz?
Der 20-jährige Florian Wirtz gehört definitiv zu einem der talentiertesten jungen Mittelfeldspieler der Welt. Immerhin liegt der Marktwert des offensiven Mittelfeldspielers bei 100 Millionen Euro. Auch in dieser Saison gehört Wirtz wieder zu den Topscorern von Bayer 04 Leverkusen. Was er schon alles erreicht hat und worauf man sich noch freuen kann, hat sich unser Redakteur Tim Kühnel in unserem „Talente-Eck“ angeschaut.
Wirtz hat einiges an Erfahrung
Das Talent wechselte im Januar 2020 vom 1. FC Köln nach Leverkusen. Seitdem begeistert Wirtz Fußball-Deutschland wie wenige vor ihm. Von vielen wird er als das nächste deutsche Großtalent betitelt – vielleicht sogar das größte. Dabei hat der 20-Jährige schon viel Erfahrung: Der junge Offensivspieler geht bereits in seine fünfte Bundesliga-Saison. Wirtz gab am 18. Mai 2020 im Alter von 17 Jahren und 15 Tagen sein Profidebüt und war damals der viertjüngste Debütant aller Zeiten. Es dauerte nur knapp drei Wochen, bis der junge Deutsche auch sein erstes Tor erzielte. Das macht ihn zum Zweitjüngsten in dieser Statistik. Auch die Auszeichnung der Fritz-Walter-Medaille in Gold für den besten Jugendspieler des Jahrgangs 2003 konnte Wirtz eintüten.
Zudem ist der Kicker der ‚Werkself‘ der jüngste Spieler mit 50 Bundesliga-Spielen (18 Jahre, 7 Monate, 12 Tage). Bald steht übrigens sein 100. Bundesliga-Einsatz auf dem Programm. Sieben Spiele fehlen dem 20-Jährigen noch, bevor er diese Marke überschreitet. Beeindruckend sind auch seine Statistiken über die fünf Jahre im Profifußball. In 126 Pflichtspielen erzielte er 31 Tore und 42 Vorlagen.
Auch das DFB-Trikot durfte sich Wirtz schon 14 Mal überstreifen. Bei der A-Nationalmannschaft blieb er bislang jedoch ohne Torerfolg. Das dürfte sich bald ändern. Bundestrainer Julian Nagelsmann setzt auf den 20-Jährigen und hat ihn seit seinem Amtsantritt im Oktober in jedem Spiel eingesetzt. In der Nationalmannschaft kommt auch die Flexibilität von Wirtz zum Tragen. Der Offensivspieler ist sowohl auf den Flügeln als auch im Zentrum einsetzbar.
Wo liegen seine Stärken?
Auf dem Platz verzaubert Wirtz die Fans mit seiner Finesse. Mitspieler Alejandro Grimaldo adelte den Edeltechniker: „Er ist der magischste Spieler, mit dem ich je gespielt habe.“ Wirtz habe „die Magie, dass in jedem Moment etwas Außergewöhnliches passieren kann.“ So auch geschehen am 9. Spieltag der laufenden Bundesliga-Saison, als Wirtz gegen den SC Freiburg ein Traumtor erzielte. „So ein Tor sieht man nicht oft“, sagte Bayer 04-Trainer Xabi Alonso. Wirtz nahm es mit fünf Freiburgern auf und konnte den Ball nach mehreren Täuschungen im Tor unterbringen. Nur eines von vielen magischen Toren in seiner noch jungen Karriere.
Diese Magie am Ball spiegelt sich auch in Zahlen wider. Laut dem Statistikportal „FBRef“ ist der 20-Jährige mit 5,87 schusserzeugenden Aktionen pro 90 Minuten in den Top 4 % aller Zehner der Liga. Ebenfalls rangiert er mit 61,4 Pässen pro 90 Minuten in den Top 1 % der anderen Spieler seiner Position. Ähnlich sieht es bei Vorlagen aus: 0,52 pro Spiel. Gerade im Passbereich und in der Chancenkreierung liegen die großen Stärken des Zehners, welche er auch immer wieder einsetzt, um kreative Bälle zu spielen oder selbst Abschlüsse zu kreieren.
Nachholbedarf besteht bei Wirtz definitiv im Defensivbereich. Natürlich ist es als Zehner nicht seine primäre Aufgabe, seine Werte in diesem Bereich liegen im Vergleich zu anderen Spielern auf der Position noch im unteren Drittel. Durch sein Alter hat er aber noch ein wenig Zeit an diesem Defizit zu feilen und sich zu verbessern. Insgesamt ist Florian Wirtz mit seinem jungen Alter jetzt schon eine Säule im Kader von Bayer Leverkusen.
Was bringt die Zukunft?
Doch was wird noch passieren? Eine Karriere vorherzusagen, ist schwierig. Viele Kommentatoren warnen davor, Spieler zu sehr hochleben zu lassen. Genug sind in der Vergangenheit am Druck des Profigeschäfts oder an sich selbst gescheitert. Wirtz hat jedoch Anlagen, mit denen er den deutschen Fußball der 2020er nachhaltig prägen kann. Seine Magie am Ball und seine für sein Alter ausgeprägte Reife auf dem Platz versprechen eine große Karriere. Er ist ein Teamplayer, sucht ständig seine Mitspieler und führt den Ball eng, kontrolliert und technisch einwandfrei.
Es gilt als unwahrscheinlich, dass seine Reise noch lange in Leverkusen weitergeht. Zwar gilt Trainer Xabi Alonso als großer Förderer, wird jedoch auch von namhaften Klubs umworben. Auch für Wirtz stehen Interessenten Schlange. Der Mittelfeldspieler wurde bereits mehrfach mit einem Wechsel zu Real Madrid oder dem FC Bayern München in Verbindung gebracht. Seine Körpergröße von 1,76 Meter hilft ihm bei einem Sport, der überwiegend am Boden stattfindet. Aber seine sportliche Perspektive ist größer als vieles, was Fußball-Deutschland in letzter Zeit zu sehen bekam. To be continued.
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