Frankfurt gegen Leverkusen: Das Duell der „Unbesiegbaren“
Wie fühlen sich überhaupt Niederlagen an? Die Antwort auf diese Frage ist gegenwärtig weder bei Eintracht Frankfurt noch bei Bayer 04 Leverkusen zu finden. Während die Mannschaft von Niko Kovac bereits seit sechs Spielen ungeschlagen ist, verlor die Bayer-Werkself sogar seit sieben Spiele nicht mehr. Kovac und Heiko Herrlich könnten sich am Samstagnachmittag um der Serien willen auf ein friedliches Remis einigen. Doch der Reiz auf drei Punkte wird bei beiden Trainer gewiss mehr Ansporn auslösen.
Frankfurt spielt „positiv eklig“
Die Frankfurter Eintracht konnte nach dem späten Ausgleich durch Mark Uth den erhofften Punktgewinn bei der TSG 1899 Hoffenheim nicht wirklich genießen. Zu groß war die Möglichkeit auf einen überraschenden Auswärtssieg und Platz Vier in der Tabelle. Nichtsdestotrotz ist das Team von Niko Kovac auf einem ordentlichen Weg. Die Hessen stellen die drittbeste Defensive mit nur zwölf Gegentoren. Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann beschrieb Frankfurts Spielweise „auf positive Weise eklig“. In der Tat profilieren sich die „Adler“ durch ein zweikampfbetontes und laufintensives Spiel. Dazu gesellen sich viele lange Bälle auf Stürmer Sebastien Haller. Diese sollen dann vornehmlich Ante Rebic und Marius Wolf verwerten. Der passintensive Spielaufbau wird gerne dem Gegner überlassen.
Wird der „Prince“ rechtzeitig fit?
Diese Art von Fußball benötigt fitte und zweikampfstarke Spieler. Ob Teamleader Kevin-Prince Boateng zum Spiel fit wird, bleibt abzuwarten. Der Deutsch-Ghanaer konnte aufgrund einer Grippe die gesamte Woche nicht am Mannschaftstraining teilnehmen. Neben Boateng ist auch der Einsatz von Verteidiger Carlos Salcedo (ebenfalls Grippe) und Marco Russ (Achillessehnenprobleme) nahezu ausgeschlossen. Für den Mexikaner kann Makoto Hasebe im Abwehrzentrum spielen, was David Abraham auf die halbrechte Seite spülen würde. Des Weiteren muss die Eintracht auf die Langzeitverletzten Alex Meier, Marco Fabián, Omar Mascarell, Nelson Mandela Mbouhom und Jonathan de Guzmán verzichten.
Endlich Spielaufbau
Im Gegensatz zu den Frankfurtern konnte das Team von Heiko Herrlich den Punktgewinn aus der letzten Woche gebührend feiern. In Unterzahl holte die Werkself ein 1:2 gegen Vizemeister RB Leipzig auf. Trotz des verpassten Anschluss auf die internationalen Plätze ließ sich für Leverkusen viel positives aus der Partie ziehen. Die Mannschaft versteht es anders als noch unter Herrlichs Vorgänger Roger Schmidt das Spiel aufzubauen. Dies bestätigte zuletzt auch Keeper Bernd Leno. Bayer 04 hat aktuell die viertbeste Passquote und den drittmeisten Ballbesitz der Liga.
In den letzten Jahren waren solche Werte aufgrund des Fokus auf hohes Pressing undenkbar. Ohne Schüsse auf das Tor ist bekanntlich auch der schönste Spielaufbau wertlos. Aber auch hier ist Leverkusen die drittbeste Mannschaft der Liga. Speziell der aufblühende Leon Bailey (vier Tore, drei Assists) sorgte zuletzt durch Einzelaktionen für Gefahr.
Abwehrsorgen unterm Bayerkreuz
Leverkusen wird auch in Frankfurt das Spiel machen müssen. Die neu erlernte Qualität wird bei der schwer zu bespielenden Eintracht auf eine Bewährungsprobe gestellt. Gleichzeitig hat die nicht immer sattelfeste Defensive der Werkself die Aufgabe, Sebastien Haller kaltzustellen. Da kommt es sehr ungelegen, dass mit Wendell (5. Gelbe Karte) und Henrichs (rotgesperrt) zwei Spieler sicher fehlen werden. Zudem sind die Einsätze der Neuzugänge Panos Retsos (grippaler Infekt) und Sven Bender (Rippenbrüche) noch fraglich. Für sie könnten Lars Bender bzw. André Ramalho in die Dreierkette rücken.
Außerdem muss Herrlich entscheiden, ob er Admir Mehmedi auf dem rechten Flügel eine neue Chance gibt. Gegen Leipzig wirkte der Schweizer auf der ungewohnten Position überfordert und wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Für Mehmedi könnte Karim Bellarabi in die Startelf rutschen. Gleichweg offen ist der Einsatz von Stürmer Lucas Alario. Ausschlaggebend sind seine Mängel im Offensivpressing, die Trainer Herrlich zuletzt öffentlich anprangerte.
Voraussichtliche Aufstellungen
Eintracht Frankfurt: Hradecky – Salcedo, Abraham, Falette – M. Wolf, K.-P. Boateng, Willems – Gacinovic, Stendera – Haller, Rebic
Bayer 04 Leverkusen: Leno – L. Bender, Tah, Retsos – Bellarabi, Kohr, Aranguiz, Bailey – Havertz, Volland, Brandt
Fakten zum Spiel:
- Anpfiff: Samstag, den 25.11.2017, um 15:30 Uhr
- Stadion: Commerzbank Arena, Frankfurt
- Schiedsrichtergespann: Patrick Ittrich (SR), Norbert Grudzinski (SR-A. 1), Sascha Thielert (SR-A. 2), Frank Willenborg (4. Offizieller), Benjamin Cortus (VA 1), Patrick Alt (VA 2)
- Bilanz gegeneinander insgesamt: 23-13-28 bei 90:108 Toren
- Bilanz gegeneinander bei Heimspiel Frankfurt: 17-4-11 bei 54:46 Toren