Seit mehreren Jahren gehört Kevin Volland zu den konstantesten Scoren der Bundesliga. Auch in dieser Saison war der Angreifer schon an sieben Treffern (vier Tore, drei Assists) direkt beteiligt. Dabei begann Vollands sportliche Karriere beim Eishockey und nicht beim Fußball. Im Interview mit „Spox“ und „Goal“ spricht er darüber, warum er sich in der Jugend für 1860 München statt den FC Bayern entschied, seinen heutigen Trainer Peter Bosz und Teamkollege Kai Havertz.
Bereits als 15-Jähriger wechselte Volland von der TSG Thannhausen zu 1860 München. Mit den Tannhäuser spielte er damals permanent gegen den Abstieg aus der höchsten bayrischen Jugendliga. “ Ich wurde dennoch in die Bayern-Auswahl berufen und spielte im Zuge dessen mit den Jungs von 1860, dem FC Bayern und Augsburg zusammen. Vermutlich wurde Sechzig in dieser Zeit auf mich aufmerksam“, erinnert sich der geborene Schwabe.
Dabei hätte Volland wohl auch zum großen FC Bayern gehen können. Zumindest erhielt er eine Einladung zum Probetraining beim deutschen Rekordmeister. Dennoch entschied sich Volland schließlich für den kleineren Stadtrivalen. Bei 1860 habe er „die größeren Chancen gesehen, Profi zu werden“. Die Löwen hätten mehr Wert auf Jugendarbeit gelegt und waren auf junge Nachwuchsspieler in der ersten Mannschaft angewiesen. „Bei den Bayern war das anders. Sie hatten schon zu dieser Zeit einen herausragenden Kader und die Mittel, Weltklassespieler zu verpflichten“, so Volland.
Potential zum Weltklassespieler hat auch Vollands derzeitiger Mitspieler Kai Havertz. Als er in der Saison 2016/17 zur ersten Mannschaft von Leverkusen hochgezogen wurde, war er allerdings noch ein unbeschriebenes Blatt im Profifußball. „Ich kann mich noch an einen Zweikampf mit ihm erinnern. Ich sagte mir: „Ach, den A-Jugendspieler koche ich mit meinem Körper locker ab.“ Ich musste jedoch feststellen, dass Kai robuster war, als ich dachte“, so Volland.
Und auch die fußballerischen Qualitäten des damals 17-Jährigen seien sofort zu sehen gewesen. „Man hat sofort gesehen, dass Kai ein begnadeter Fußballer ist. Er war groß und hat sich immer wissbegierig gezeigt, will ständig dazulernen“, sagt sein Sturmpartner über das Supertalent. Schließlich gibt Volland ihm auch noch einen Rat mit auf den Weg. “ Er sollte sich mit seinen Eltern zusammensetzen und eine Entscheidung treffen, hinter der er zu 100 Prozent steht. Mein simpler Rat an ihn wäre: Mach‘ das, worauf du wirklich Bock hast‘.“
Seit Dezember 2018 wird Volland bei Bayer Leverkusen von Peter Bosz trainiert. Ihn beschreibt der 27-Jährige als einen „Motivator, der aber ebenso ganz sachlich erläutern (kann), was er von uns erwartet“. Dabei kann es in der Kabine auch schon mal etwas lauter werden. “ Die Messlatte liegt hoch, weil wir schon viele gute Spiele unter ihm gezeigt haben. Deshalb ärgert es ihn, wenn es nicht so läuft, wie er sich das vorstellt. Er weiß ganz genau, dass wir es besser können. Dass er dann lauter wird, ist vollkommen nachvollziehbar“, so Volland.
Dabei sieht der Stürmer auch eine taktische Weiterentwicklung bei Bayer. „Das Verteidigen fängt bei den Angreifern an, wir müssen uns zu 100 Prozent an den Plan des Trainers halten. Wenn uns das gelingt, geht sein Plan auf – und wir machen den Schritt auf ein neues taktisches Level.“ Öffentliche Kritik an der taktischen Ausrichtung und Eindimensionalität des Leverkusener Systems kann Volland hingegen nicht verstehen. “ Es gibt doch nichts Besseres als einen Trainer, der eine klare Vorstellung hat und diese auch durchzieht.“
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