Am Samstagnachmittag könnte es die letzte Dienstreise von Peter Bosz als Trainer von Borussia Dortmund werden. Dann trifft sein Team nämlich auf Bayer 04 Leverkusen. Die „Schwarz-Gelben“ werden mit allen Mitteln versuchen den Derby-Wahnsinn und den dadurch entstandenen Wirbel um ihren Coach wettzumachen. Der Gastgeber hingegen könnte mit einem Sieg am BVB vorbeiziehen und sich nach langer Abstinenz wieder in der oberen Tabellenregion festsetzen.
Nagelsmann? Veh? Oder doch Hitzfeld? Scheinbar ist es nur noch eine Frage der Zeit bis Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc der Öffentlichkeit eine Alternativlösung zu Ihrem aktuellen Mann an der Seitenlinie präsentieren müssen. Doch das Trio lässt sich (noch) nicht aus der Ruhe bringen und erst recht nicht in die Karten schauen. Vor allen Dingen der Holländer selbst wirkt vor dem 14. Spieltag entspannt: „Wir stehen unter Druck, aber ich habe auch schon schwierigere Situationen in meiner Karriere erlebt“ sagte Bosz auf der Pressekonferenz am Donnerstag.
Insgesamt schaut der BVB-Coach trotz der unglücklichen Ausgangslage auf eine „sehr gute und intensive Trainingswoche zurück. Seit August hatten wir erstmals die Chancen gemeinsam und ohne Unterbrechung durch die Nationalmannschaften oder einer englischen Woche zu trainieren. Diese haben wir ausgiebig genutzt, um die Situation zu analysieren und uns bestmöglich auf das Bundesligaspiel am Samstag vorzubereiten.“ erklärt der Niederländer weiter.
Im Vergleich zum Unentschieden im Derby gegen den FC Schalke 04 muss der 54-Jährige auf Top-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang (Gelb-Rot-Sperre) und den verletzten Mario Götze verzichten. Dafür steht ihm Stammkeeper Roman Bürki nach überstandener Kopfverletzung wieder zur Verfügung. Namensvetter Weidenfeller wird sich, wie auch in den vergangenen Monaten, der Situation beugen und wieder auf der Ersatzbank platznehmen.
Bayer 04 Leverkusen befindet sich in einer deutlich entspannteren Situation als der Gast aus Dortmund. Nach dem hart erkämpften Unentschieden gegen RB Leipzig und dem Auswärtssieg in Frankfurt scheint Trainer Heiko Herrlich allmählich angekommen in Leverkusen. Der ehemalige Bayer-Stürmer zeigt sich zufrieden: „Wir haben sehr konzentriert trainiert und sind nahezu verletzungsfrei im Team. Wir müssen den Schwung aus den vergangenen Wochen mitnehmen und alles geben gegen den BVB“ schwört der 45-Jährige seine Mannschaft im vereinseigenen „Bayer04-TV“ ein.
Was Herrlich damit meint ist offensichtlich. Die Werkself ist seit acht Spielen ungeschlagen in der Bundesliga und konnte sogar die Rheinderbys gegen den 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach gewinnen. Personell kann Bayer aus dem Vollen schöpfen. Ex-Borusse Sven Bender steht dabei vor seinem Comeback und könnte den ehemaligen Kollegen das erste Wiedersehen deutlich vermiesen.
Zusammengefasst schaffte es die Werkself in dieser Saison erstmals seit dem sechsten Spieltag der Vorsaison sich auf einem internationalen Rang zu platzieren – damals übrigens nach einem 2:0 Heimsieg gegen den BVB. In der letzten Spielzeit reichte es bekanntlich nicht mal für die Europa League. Können die Leverkusener jetzt schon eine gute Grundlage für die kommende (internationale) Saison schaffen und gleichzeitig Borussia Dortmund noch tiefer in die Krise stürzen?
Bayer 04 Leverkusen: Leno – Henrichs, S.Bender, Tah, Wendell – Baumgartlinger, L.Bender – Bailey, Brandt, Havertz – Volland
Borussia Dortmund: Bürki – Bartra, Sokratis, Schmelzer – Pulisic, Castro, Sahin, Guerreiro – Philipp, Schürrle, Yarmolenko
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