Leverkusen im Transfercheck: Topeinkäufe überzeugen noch nicht
Immer wieder wird über Bayer 04 Leverkusen gesagt, dass sie einen sehr starken Kader haben. Im Sommer dachte man auch, dass der Verein gute und gezielte Verstärkungen getätigt hatte. Allerdings enttäuschte die Mannschaft über weite Teile der Hinrunde. Die Leistungen der Neuzugänge passten größtenteils zur unter den Erwartungen gebliebenen ersten Halbserie der Leverkusener.
Hradecky solide – mehr aber auch nicht
Im Sommer verließ mit Bernd Leno ein langjähriger Rückhalt von Bayer 04 Leverkusen den Verein. Nachfolger wurde Lukas Hradecky, der ablösefrei von Eintracht Frankfurt kam. Der Finne spielte zwar in der Regel solide und patzte eher selten, dennoch kassierte er bei insgesamt 15 Einsätzen 24 Gegentore. Oftmals war er aber auch die „ärmste Sau“, weil ihn seine Vorderleute im Stich ließen. Immerhin spielte er viermal zu Null. Am Ende der Hinrunde zeigte er, wie auch weite Teile der gesamten Mannschaft, einen leichten Formanstieg. An die gezeigten Leistungen bei der Eintracht konnte er noch nicht richtig anknüpfen. In der Rückrunde könnte er aber, wenn seine Formkurve weiter nach oben zeigt, durchaus ein sehr guter Rückhalt der Mannschaft werden.
Ebenfalls neu für die Torhüterposition kam Thorsten Kirschbaum. Im Kampf um die Nummer zwei im Tor konnte er sich gegen Ramazan Özcan aber nicht durchsetzen und blieb deshalb in dieser Saison noch ohne Einsatz.
Rückkehrer Dragovic überzeugt teilweise – Kiese Thelin spielt keine Rolle
Ein Spieler, der nicht wirklich neu ist, aber dennoch ein gefühlter Neuzugang ist, ist der Innenverteidiger Aleksander Dragovic. Er war zuvor an Leicester City ausgeliehen. Dragovic absolvierte 18 Pflichtspiele, erzielte zwei Tore und gab eine Vorlage. Seine Leistungen waren zwar nicht immer gut, dennoch spielte er eine größere Rolle als erwartet. Im Sommer gab es noch Transfergerüchte um ihn. Anstelle eines Wechsels hat er sich nun jedoch wieder bei Bayer 04 Leverkusen etabliert.
Der im Sommer vom RSC Anderlecht ausgeliehene Stürmer Isaac Kiese Thielin konnte hingegen nicht überzeugen und spielte bisher nur eine geringfügige Rolle im Kader. Der 26-Jährige erzielte in zwölf Partien ein Tor und bereitete einen weiteren Treffer vor. In der Bundesliga wartet er seit mittlerweile neun Spielen auf einen Einsatz. Ändert sich seine Situation auch unter dem im Jahr 2019 neuen Trainer Peter Bosz nicht, wird er Leverkusen im kommenden Sommer wohl wieder verlassen.
Paulinho und Weiser rechtfertigen 30 Millionen Euro Ablöse noch nicht
Die beiden Topeinkäufe von Bayer 04 Leverkusen in diesem Sommer waren Paulinho und Mitchell Weiser. Gemeinsam kostesten sie 30,5 Millionen Euro. Voll überzeugen konnten beide noch nicht. Bei Paulinho war dies allerdigs einkalkuliert. Der 18-Jährige ist ein Mann für die Zukunft, hat also genug Zeit, um die etwa 18,5 Millionen Euro Ablösesumme einzuspielen. In dieser Saison kam er fast nur zu Kurzeinsätzen, erzielte in zwölf Partien einen Treffer. Seine Zeit wird noch kommen.
Mitchell Weiser wechselte für zwölf Millionen Euro von Hertha BSC zu Bayer 04 Leverkusen. Da Benjamin Henrichs den Verein in Richtung AS Monaco verließ, wurde er schneller zum Stammspieler als manch einer vielleicht dachte. Insgesamt konnte er aber nicht an seine Form aus seiner besten Hertha-Zeit anknüpfen. In 22 Partien kam er zwar immerhin auf zwei Tore und drei Vorlagen, zeigte aber vor allem in der Defensive immer Schwächen. Um die 12 Millionen Euro Ablöse zu rechtfertigen, muss er sich vor allem defensiv in der nächsten Zeit steigern.
Einkäufe passen sich der gesamten Mannschaft an
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Neuzugänge von Bayer 04 Leverkusen dem Niveau der gesamten Mannschaft anpassten. Es gab Ausreißer nach oben (wie beispielsweise Weisers Traumtor in der Europa League gegen Ludogorets Rasgrad), in der Regel lief es aber eher mittelmäßig für die hinzugestoßenen Spieler. Es bleibt abzuwarten, ob sich das in der Rückrunde unter dem neuen Trainer Peter Bosz ändert.