Am heutigen Mittwoch, den 19. Dezember 2018 feiert Borussia Dortmund 109-jähriges Bestehen. Eine Zeit, in der viel passieren kann. Die Schwarz-Gelben dürfen auf eine Historie voller höchster Höhen und schlimmer Tiefpunkte, wie sie kaum ein anderer Klub erlebt hat, zurückschauen. Das Jubiläum ist Grund genug einen Blick auf die prägendsten Momente der BVB-Vereinsgeschichte zu werfen.
Am Abend des 19. Dezember 1909 fanden sich mehr als 40 Mitglieder Jugendgruppe der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde im Restaurant „Zum Wildschütz“ – unweit des inzwischen unter BVB-Fans bekannten Borsigplatzes im Nordosten der Stadt – ein. Der Grund dafür war die Gründung des „Ballspiel-Vereins Borussia 1909“, um damit der Kirche zu trotzen. Franz Jacobi, einer der Gründerväter und vermutlich der wichtigste Borusse aller Zeiten, begründete die Formierung des Vereins damals so: „Seit 1902 bin ich Mitglied der Dreifaltigkeits-Jugend, seit 1906 spielen wir Fußball auf der „Weißen Wiese“. Wir Fußballer werden seit 1906 systematisch von unserer Kirche bekämpft und diffamiert. Das können wir nicht länger hinnehmen. Die Vereinsgründung ist zwingend.“ (Zitat via bvb.de)
Kaplan Dewald und mehrere seiner Anhänger versuchten erfolglos die Gründung zu verhindern, indem sie den Wildschütz stürmen, doch die neuen Vereinsmitglieder hinderten sie daran. Die Aktion des Kirchenmannes kostete den Verein allerdings über 20 potenzielle Mitglieder, sodass am Ende nur 18 Mann übrig blieben. Kurios: Die ersten Vereinsfarben des Ballspielvereins waren ausgerechnet die Farben, die dem heutigen Erzrivalen aus Gelsenkirchen gehören – Blau-weiß gestreift.
Die schon von Franz Jacobi erwähnte Weiße Wiese war ein relativ schmuckloser städtischer Sportplatz im Herzen von Dortmund. Dort trug der Verein für lange Zeit seine Spiele aus. Irgendwann beschlossen die Mitglieder der Borussia den Ausbau des Sportplatzes. Mithilfe von 50.000 Reichsmark (etwa 170.000 Euro) und viel Eigenleistung wurde die Weiße Wiese umgebaut und schließlich zum Borussia-Sportplatz umgetauft. 18.000 Zuschauer fasste das neue „Stadion“. Viele Anwesende sollen bei der Eröffnung Tränen in den Augen gehabt haben, weil der Verein endlich eine richtige Heimat hatte.
Allzu lange dauerte es aber nicht, bis diese wieder verloren ging. In 1937 musste, wegen der Kriegsvorbereitungen der Nationalsozialisten, die „Weiße Wiese“ vom Verein geräumt werden. Künftig trug die Borussia ihre Heimspiele in der Kampfbahn Rote Erde aus.
Auch in den 40er Jahren war das Duell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 schon von vielen Emotionen geprägt. Die Königsblauen waren über viele Jahre das Maß aller Dinge und fuhren Meisterschaft über Meisterschaft ein. Das änderte sich im Mai 1947. Im Endspiel um die Westfalenmeisterschaft musste sich der zehnfache Sieger Schalke dem Underdog aus Dortmund geschlagen geben. Mit 3:2 gewannen die Borussen eine umkämpfte Partie vor rund 30.000 Zuschauern in Herne. Ein riesiger Erfolg für den Verein, für den alles andere als Niederlagen gegen die Schalker damals ungewohnt waren.
In 16 Aufeinandertreffen in der „Gauliga Westfalen“ gab es nur jeweils einen Sieg und ein Unentschieden. Satte 14 Mal konnten sich die Knappen durchsetzen. Die erste Westfalenmeisterschaft war der Beginn einer eigenen Erfolgsgeschichte. Bis 1957 konnte sich Borussia Dortmund noch sechs Mal die Westdeutsche Meistschaft sichern und sich selbst als Größe im deutschen Fußball etablieren.
Als erster deutscher Verein konnte Borussia Dortmund am 5. Mai 1966 einen internationalen Wettbewerb gewinnen. Im Endspiel um den Europapokal der Pokalsieger setzten sich die Schwarz-Gelben um Siggi Held und Stan Libuda gegen den von allen als Favoriten bezeichneten FC Liverpool durch. Am Ende stand es nach Verlängerung 2:1 für den Verein aus dem Pott. Gefeiert wurde der Erfolg von hunderttausenden Fans, die bei der Rückkehr ihrer Helden auf den Straßen Dortmunds unterwegs waren.
Teil der damaligen Erfolgsmannschaft der Schwarz-Gelben war übrigens auch eine inzwischen als Schalker Vereinslegende bekannte Persönlichkeit. Rudi Assauer lief von 1964 bis 1970 für den BVB auf und blieb, trotz seines Jobs auf Schalke, immer Mitglied des Vereins mit dem er seine größten sportlichen Erfolge als Spieler feierte.
Den bisher letzten Umzug in ein neues Stadion vollzog Borussia Dortmund Anfang April 1974. Das inoffizielle Eröffnungsspiel des Westfalenstadions fand zwischen dem BVB und Schalke 04 statt und ging mit 0:3 verloren. Die Partie war gleichzeitig ein Benefizspiel für die zum damaligen Zeitpunkt finanziell angeschlagene Borussia. Der Stadionneubau erschien damals vielen Politikern als großes Risiko. Sie glaubten nicht, dass die 54.000 Plätze regelmäßig gefüllt werden könnten, da der BVB zu diesem Zeitpunkt nur in der zweitklassigen Regionalliga West spielte. Schließlich kam es aber doch zum Bau, der insgesamt 32 Millionen Mark kostete.
Im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg 1976 versuchte Borussia Dortmund sich in der Bundesliga festzuspielen. Eigentlich schaffte die Mannschaft von Trainer Otto Rehhagel dies auch. Sie belegte größtenteils einen Platz im gesicherten Mittelfeld der Liga, doch am 29. April 1978 folgte die ein Spiel, was so noch nie in der Bundesliga gesehen wurde oder gesehen werden wird. Mit 0:12 gingen die Schwarz-Gelben sang- und klanglos gegen die Elf von Borussia Mönchengladbach um Jupp Heynckes und Berti Vogts unter. Das Spiel kostete Otto Rehhagel am folgenden Tag seinen Posten als Trainer des BVB.
„Ricken.. Ricken.. Lupfen jetzt.. Jaaaa“, so begleitete der damalige Kommentator Marcel Reif den entscheidenden Treffer im Champions League Finale 1997. Egal wie oft man ihn hört – bei diesem Satz kriegt wohl jeder Anhänger von Borussia Dortmund immer wieder Gänsehaut. Er steht sinnbildlich für den starken und couragierten Auftritt der Dortmunder Mannschaft, die gegen Juventus Turin nicht unbedingt als Favorit galt und sich trotzdem durchsetzten konnte. Der Gewinn der Champions League gilt bis heute als der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.
Seit dem 31. Oktober 2000 ist der BVB nicht mehr nur ein Verein, sondern zum Teil auch eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Seit diesem Tag wird die Aktie von Borussia Dortmund öffentlich an der Börse in Frankfurt am Main gehandelt. Die Dortmunder sind der erste deutsche Bundesligist, der diesen Schritt wagte. Der Ausgabekurs von elf Euro konnte allerdings nicht lange gehalten werden. Den niedrigsten Wert erreichte die Aktie im Februar 2009 als sie nur noch 95,2 Eurocent wert war. Inzwischen ist das Wertpapier aber wieder deutlich im Aufwind und steht derzeit bei 8,21 Euro. Mitverantwortlich dafür ist der sportliche Aufschwung und die finanzielle Sicherheit im Verein.
Nach den großen Erfolgen Ende der 90er und Anfang der 00er Jahre fiel Borussia Dortmund komplett auseinander. Unter der Führung von Gerd Niebaum und Michael Meier wurden damals unglaubliche Summen ausgegeben um schnell auf den FC Bayern München aufschließen zu können. Es wurde schon Geld ausgegeben bevor der Verein es überhaupt eingenommen hatte. Dieses Kartenhaus brach zusammen als es sportlich nicht so lief wie geplant. Letztlich häufte der Verein mehr als 100 Millionen Euro in Schulden und Verbindlichkeiten an und musste um seine Existenz bangen.
Der alles entscheidende Moment war die Anlegerversammlung des Stadionfonds Molsiris am 14. März 2005. Mit einer überwältigenden Mehrheit von 95 Prozent stimmten die Anleger an diesem Tag der Rettung von Borussia Dortmund zu. Damit war die Liquidität des Vereins vorerst gesichert und die wirtschaftliche und sportliche Sanierung unter dem Führungsduo Rauball/Watzke konnte beginnen.
Bis zur sportlichen Renaissance des BVB sollte es allerdings noch einige Jahre dauern. Erst mit der Verpflichtung von Jürgen Klopp begann der Verein wieder attraktiven Fußball zu spielen. Er war möglicherweise der wichtigste Transfer der jüngeren Vereinsgeschichte. Der Trainer passte mit seiner sympathischen, direkten Art wie die Faust aufs Auge ins Ruhrgebiet und zog Mannschaft und Fans gleichermaßen in seinen Bann. Kloppo, wie er von den Anhängern genannt wurde, prägte den Klub wie kein Zweiter.
Unter ihm spielte die Borussia einen aufopferungsvollen und dynamischen Fußball wie Dortmund ihn noch nicht gesehen hatte. Mit cleveren Transfers und viel Arbeit konnten innerhalb von kürzester Zeit sportliche Erfolge wie zwei deutsche Meisterschaften, ein Pokalsieg und das Erreichen des Champions League Finals erzielt werden.
Fast auf den Tag genau zehn Jahre nachdem Borussia Dortmund Jürgen Klopp als neuen Trainer vorstellte, gelang dem Verein erneut ein großer Coup. Mit Lucien Favre kam ein ebenso fußballverrückter Coach ins Ruhrgebiet, der deutlich kühler wirkt und trotzdem perfekt zum Klub passt. Seine Arbeitseinstellung und Perfektionismus können von außen als übertrieben und nervig wahrgenommen werden, doch die Spieler zieht er damit in seinen Bann. Er kann aus jedem Spieler noch mehr rausholen und ihn verbessern, ist nie so ganz zufrieden.
Der Schweizer lässt einen ähnlich attraktiven Fußball wie Klopp spielen, achtet dabei jedoch mehr auf eine geordnete und stabile Defensive. Er könnte definitiv die nächsten erfolgreichen Jahre der Borussia einläuten. Noch gilt es dabei allerdings abzuwarten und nichts zu überstürzen.
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