Borussia Dortmund will nach enttäuschendem Abschneiden in der Champions League nun die Europa League aufmischen und den Titel erstmals in der Vereinsgeschichte gewinnen. Es ist der einzige große internationale Titel, der dem Ruhrpott-Klub noch fehlt. Um nach Lyon reisen zu dürfen, müssen aber zunächst noch vier Runden im Wettbwerb überstanden werden. Schon im Sechzehntelfinale lauert mit Atalanta Bergamo ein trügerisches Los. Der Verein ist in den letzten Jahren nicht wirklich oft durch sportliche Glanzleistungen aufgefallen. Das hat sich dank Gian Piero Gasperini geändert. Mit einer eng gestaffelten Defensive und immer wieder gesetzten Nadelstichen nach vorne wollen die Lombarden in der Europa League so weit wie möglich kommen.
Nach dem 3:2-Erfolg von Borussia Dortmund im Hinspiel steht Atalanta Bergamo unter Druck. Dank der Auswärtstor-Regel würde den Italienern bereits ein 1:0 oder 2:1-Sieg reichen, dies müssen sie aber fernab des eigenen Stadions schaffen. In der Europa League tritt Bergamo im knapp 200 Kilometer entfernten Mapei Stadium in Reggio Emilia (dort spielt eigentlich Ligakonkurrent Sassuolo Calcio) an, da das Heimatstadion des Vereins veraltet ist und von der UEFA nicht als Spielort zugelassen wird. Fans und Einwohner von Bergamo hoffen darauf, dass das Abenteuer Europa noch weitergeht.
„Wir sind stolz darauf, dass wir solch ein wichtiges Spiel vor uns haben. Es bleibt noch immer ein Fußballspiel und so werden wir es auch angehen. Alles rund herum, den Enthusiasmus und die Anspannung, muss ausgeblendet werden, damit wir uns auf das Spiel konzentrieren können“, sagt Atalanta Bergamos Cheftrainer Gian Piero Gasperini. Der Italiener glaubt nicht, dass das Ergebnis aus dem Hinspiel schon alles entschieden hat. Viel mehr stünden die Chancen 51:49 für den BVB und beide Mannschaften würden nun alles tun, um zu gewinnen.
Personell können die Italiener wohl fast aus dem Vollen schöpfen. Einzig Mittelfeldspieler Luca Rizzo fällt aus. Allerdings kam der 25-Jährige bisher sowieso in keinem Europa League-Spiel zum Einsatz. Doppeltorschütze Josip Ilicic wurde beim 1:1 gegen den AC Florenz am Wochenende nur für 20 Minuten eingewechselt, damit er beim Spiel gegen den BVB komplett frisch ist.
Nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach ist der BVB in der Liga unter Peter Stöger weiterhin noch ungeschlagen. Auch in anderen Wettbewerben liest sich seine Bilanz bisher gut. Von zehn Pflichtspielen unter dem Österreicher wurden sechs Spiele gewonnen, drei endeten im Remis und nur eines wurde verloren. Die Mannschaft hofft diese Statistik weiterhin aufrecht erhalten zu können. Dafür muss sie immer alles geben. „Wir müssen morgen 95 Minuten lang aufpassen und konzentriert sein“, fordert Abwehrchef Sokratis auf der Pressekonferenz am Mittwoch.
Die Sperre von Julian Weigl für das Rückspiel gegen Atalanta Bergamo wird der Borussia weh tun, aber Peter Stöger ist darauf vorbereitet. „Es gibt zwei, drei Optionen die Systematik umzustellen. Man könnte Nuri Sahin dort hinstellen. Es gibt noch eine offensivere Variante in der selben Systematik, wie wir sie zuletzt gespielt haben“, erklärt der BVB-Chefcoach. Man werde sich noch am Mittwochabend anhand des gegnerischen Systems und des Eindrucks der verbleibenden Optionen für eine Variante entscheiden.
In die Startelf des BVB zurückkehren könnte Kapitän Marcel Schmelzer. Der 29-Jährige hat seine Verletzung überstanden und ist mit der Mannschaft nach Italien gereist. Marco Reus, der seit seiner Rückkehr in den Kader immer von Beginn an auf dem Platz stand, werde selbst über den Einsatz entscheiden. Der verletzungsanfällige Star kenne seinen Körper besser, als jeder andere und wisse, wie weit er gehen könne, glaubt Stöger.
Atalanta Bergamo: Berisha – Hateboer, Tolói, Caldara, Masiello, Spinazzola – de Roon, Freuler – Cristante – Iličić, Gomez
Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Sokratis, Toprak, Schmelzer – Sahin. Castro – Götze, Reus, Schürrle – Batshuayi
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