Im Vergleich zur Vorsaison hat sich am taktischen Ansatz bei Borussia Dortmund einiges verändert. Die laufende Saison steht im Zeichen eines großen schwarz-gelben Wandels unter Trainer Nuri Şahin. Obwohl ein Umbruch schon seit Jahren angekündigt und geplant wird, wurde er selten auch wirklich umgesetzt. In dieser Saison hat sich jedoch einiges getan. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Edin Terzić – der viel auf zweite Bälle gehen ließ – setzt Şahin auf viel Ballbesitz, Variabilität und eigene Kreativität.
Mit 62 % hat der BVB den zweitmeisten Ballbesitz der Liga. Im Ballbesitz agiert Borussia Dortmund oft in einer 3-4-3-Formation, defensiv im 4-2-3-1. Das geplante Gegenpressing funktioniert gut, wenn auch nicht perfekt. Im Schnitt ließen die Westfalen nur rund zehn gegnerische Pässe zu, bevor eingegriffen wurde (zweitbester Ligawert hinter dem FC Bayern). Die Grundidee ist jedoch klar: möglichst früh an den Ball kommen, klatschen lassen und schnell über hohe Verteidiger oder Sechser aufbauen.
Nico Schlotterbeck, Waldemar Anton oder Felix Nmecha konnten zu Führungsspielern reifen und Şahins Philosophie tragen. In der Spitze trafen Serhou Guirassy (wettbewerbsübergreifend zehn Tore aus 8,26xG) und Jamie Gittens (neun Tore aus 3,26xG) wie am Fließband. Der BVB hat in vielen Spielen mehr Tore erzielt als zu erwarten waren. Im eigenen Stadion geht das Konzept besonders gut auf. Borussia Dortmund führt die Bundesliga-Heimtabelle ungeschlagen an. Doch als Gast zeigt sich ein gegenteiliges Bild: In der Liga wartet der BVB seit sechs Auswärtsspielen auf einen Sieg. Eine Negativserie, die es zuletzt 1985/86 gab.
Während es im Aufbau klare Fortschritte gibt, fehlt es dem BVB an Stabilität. Bei kompaktem Pressing der gegnerischen Mannschaft hatten die Schwarzgelben nur selten klare Torchancen. Vor allem, wenn ein Zielspieler fehlte. Auch defensiv gibt es Mängel: Borussia Dortmund stellt mit 20 Gegentoren nur die neuntbeste Defensive der Bundesliga. Eigene Führungen werden selten ausgebaut, dafür häufig verspielt. So auch zuletzt beim 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach. Für Trainer Şahin „sehr, sehr ärgerlich. Wir machen das 1:0, haben die Kontrolle – und gewinnen nicht.” Eine symbolische Analyse einiger Spiele dieser Saison.
Ein zentraler Faktor für die schwankenden Leistungen ist zweifellos das Verletzungspech. Mit 24 Spielern hat der BVB den kleinsten Kader der Bundesliga. Zehn von ihnen sind in dieser Saison bereits mehrfach ausgefallen. Wenn sich das Lazarett etwas gelichtet hatte, traf es relativ schnell die Nächsten. Bei all den Ausfällen ist es für Şahin schwierig, eine eingespielte Einheit zu formen.
… vor allem drei Dinge: Kontinuität, Zeit und mehr Kaderbreite. Unter Nuri Şahin gibt es gute Ansätze und erfolgreiche Spiele, die immer mehr zur Normalität werden müssen. Auch gilt es, den Kader erstmal zusammenzuhalten. Obwohl die sogenannte Dortmunder “Elefantenrunde” Wintertransfers vor einigen Wochen einen Riegel vorgeschoben hat, könnten gezielte Verpflichtungen helfen.
Allerdings sollte nicht unüberlegt Geld in die Hand genommen werden. Besonders die Defensive war von Ausfällen betroffen (zeitweise war nur Schlotterbeck fit), was Şahin zu improvisierten Lösungen zwang, etwa mit Felix Nmecha und Emre Can als Aushilfs-Verteidiger. Ein erfahrener, kostengünstiger Defensivspieler könnte für mehr Kadertiefe sorgen.
Ein Transfervorschlag: Mit Simon Kjaer (vereinslos; bis Sommer 2024 bei AC Mailand) ist ein gestandener Innenverteidiger auf dem Markt – vielleicht eine kurzfristige Option für den BVB. Mit seiner Erfahrung und Mentalität kann der 35-Jährige gerade in den entscheidenden Momenten Ruhe ausstrahlen und den Abwehrverbund stärken. Trotz seines Alters war der Däne letzte Saison immer noch auf Top-Niveau.
Borussia Dortmund braucht im kommenden Transferfenster einen klaren Plan. Vor allem mit Blick auf die Saison 2025/26, in der ein angekündigter Umbruch als Ausrede nicht mehr ausreicht. Die Probleme der laufenden Saison entstanden größtenteils im vergangenen Sommer, als Positionsvariabilität Vorrang vor Quantität hatte. Nicht der beste Ansatz in einer der längsten Spielzeiten der Vereinsgeschichte (größere Champions League, neue Klub-WM). Vieles ist neu beim BVB, doch mit einer klaren Strategie könnte der Klub wieder auf Kurs gebracht werden.
Weitere News und Transfergerüchte rund um den deutschen Fußball findest du hier >>
Champions-League-Finalist gegen La-Liga-Tabellenführer, BVB gegen den FC Barcelona am Mittwochabend in der Liga-Phase der Champions…
Richtungweisender Sieg für Titelverteidiger Real Madrid bei Atalanta Bergamo (3:2) am späten Dienstagabend in der…
Der Deutsche Meister Bayer Leverkusen darf nach dem 1:0 (0:0) gegen den bisherigen Tabellenzweiten Inter…
Schachtar Donezk gegen den FC Bayern München 1:5 (1:2) in Gelsenkirchen am späten Dienstagabend am…
Der FC Liverpool wurde durch den schweren Sturm „Darragh“ über England und Wales gestoppt. Das…
Das Monday Night Game in der englischen Premier League, West Ham United gegen die Wolverhampton…
Wir verwenden Cookies, um Ihnen das beste Nutzererlebnis bieten zu können. Wenn Sie fortfahren, diese Seite zu verwenden, nehmen wir an, dass Sie damit einverstanden sind.