Bei der aufsehenerregenden 1:3-Pleite gegen Union Berlin zeigte Borussia Dortmund erneut eine unerklärlich schwache Leistung gegen einen „kleinen“ Gegner. Besonders Manuel Akanji fiel im Duell mit dem Aufsteiger negativ auf. Vor dem Gegentreffer zum 1:2 sah der Innenverteidiger gleich mehrfach schlecht aus. An einzelnen Spielern will man die Niederlage bei den Schwarz-Gelben allerdings nicht festmachen. Wenn er seinen eigenen und den Ansprüchen des Vereins jedoch wieder gerecht werden will, muss sich der 24-Jährige zweifelsohne steigern.
Die Patzer im Stadion An der Alten Försterei waren nicht die einzigen Aussetzer, die sich Manuel Akanji zuletzt geleistet hatte. Der Mann, der im Januar 2018 für 21,5 Millionen Euro vom FC Basel geholt worden war, konnte das Niveau seines starken ersten Jahres nicht halten. Der „kicker“ untermauert diesen Leistungseinbruch mit Zahlen. Konnte Akanji im Jahr 2018 noch knapp 66 Prozent seiner Zweikämpfe für sich entscheiden, so sind es im Jahr 2019 bislang nur noch 54 Prozent. Auch sein Notenspiegel ist von zuvor 3,19 auf mittlerweile 3,65 merklich abgerutscht.
Zudem verbirgt der Schweizer zunehmend seine Qualitäten in der Balleroberung und schätzt Situationen grundsätzlich häufiger falsch ein. Akanji, der zweifelsfrei großes Potenzial besitzt und das auch schon in Dortmund bewies, wirkt zuletzt immer häufiger unkonzentriert und gelegentlich fast schon arrogant. Damit steht der Verteidiger ein wenig sinnbildlich für das Auftreten des BVB gegen krasse Außenseiter.
Auch dem „Sky“-Experten Lothar Matthäus, der bei der Partie live dabei war, ist dieses Dortmunder Grundsatz-Problem aufgefallen und hatte die Spieler um Kapitän Marco Reus dazu aufgefordert, ihr „lässiges Verhalten endlich abzuschalten.“ Auch Manuel Akanji muss sich da angesprochen fühlen. Es wäre allerdings extrem unfair, den Abwehrmann nun allein für den insgesamt verkorksten Auftritt des BVB verantwortlich zu machen. „Er kann es besser“, weiß auch Sportdirektor Michael Zorc, nimmt Akanji aber gleichzeitig aus der Schusslinie. „Wir kommen nicht weiter, wenn wir diese Niederlage an Einzelnen festmachen.“
Um den 15-fachen Schweizer Nationalspieler ist es zuletzt etwas unruhig geworden, nachdem durch die Zusammenstellung des Mannschaftsrats sein Verhältnis zu Rückkehrer Mats Hummels ein mediales Thema wurde. Mit den beiden könnte Dortmund wohl deutschlandweit das stärkste Innenverteidiger-Duo stellen. Vorausgesetzt, Akanji erarbeitet sich wieder die Form, die ihn 2018 so stark gemacht hatte. Auch in Berlin war er bei weitem nicht komplett enttäuschend. Akanji gewann 67 Prozent (14 von 21) seiner Zweikämpfe und deutete zumindest an, dass er alle Fähigkeiten hat, um ein Top-Verteidiger der Bundesliga zu sein. Wenn er jedoch zu häufig wie gegen Union in jener 50. Spielminute den Fokus verliert, stellt er auf Dauer ein Sicherheitsrisiko dar.
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