Im Alter von 26 Jahren hat Emre Can bereits das Trikot von mehreren Top-Klubs getragen. Neben dem FC Bayern München stehen auch der FC Liverpool und Juventus Turin in seiner Vita. Nach der Zeit beim Rekordmeister und einem Engagement bei Bayer Leverkusen ist Borussia Dortmund nun seine dritte Station in der Bundesliga. Im Interview mit „Bild am Sonntag“ spricht der Mittelfeldspieler offen über Geisterspiele, den Titelkampf und seinen Platzverweis gegen Paris St. Germain.
Als „ganz schlimm“ bezeichnet Can den Umstand, ein Fußballspiel vor leeren Rängen austragen zu müssen. „Aber da wir mit Corona wohl noch eine Zeit lang zu kämpfen haben, ist es besser, Geisterspiele zu haben als überhaupt keine Spiele.“ Dass der BVB mit der Gelben Wand als größten Stehplatztribüne Europas besonders darunter leiden könnte, verneint der gebürtige Frankfurter jedoch. „Auch andere Mannschaften haben gute Stimmung in ihren Stadien. Das ist für keinen fair. Wir müssen versuchen, unsere Spiele zu gewinnen, auch wenn es Geisterspiele sind.“
Zum Sieg führen konnte der Winterzugang den BVB in dessen letzten Partie vor der Aussetzung des Spielbetriebs allerdings nicht. Im Champions-League-Achtelfinale setzte es in Paris ohne Zuschauer eine 0:2-Pleite, das Aus der Dortmunder war damit besiegelt. Can flog in der 89. Minute nach einer Auseinandersetzung mit Neymar zum allerersten Mal in seiner gesamten Karriere mit glatt Rot vom Platz. „Es war einfach keine Rote Karte. Jeder, der sich im Fußball auskennt, weiß, wie oft solche Situationen vorkommen. Neymar hat sich einfach hingeworfen“, legt der 25-fache Nationalspieler seine durchaus nachvollziehbare Sicht der Dinge dar. „Wenn das Rot ist, können wir in jedem Spiel 15 Platzverweise verteilen.“
Die Meisterschaft hält Can zwar für realistisch, doch „natürlich wird es schwer, aber wir spielen noch gegen die Bayern und in Leipzig. Wir haben also die direkten Konkurrenten noch vor uns. Da müssen wir gewinnen, da dürfen Geisterspiele keine Ausrede sein.“ Ganz maßgeblich zum Titelgewinn beitragen müsste natürlich Trainer Lucien Favre. „Er fragt jeden Tag, wie es uns geht. Dadurch fühlen wir uns wichtig. Er ist ein sehr höflicher Mensch, einfach super. Und seine Trainingseinheiten sind abwechslungsreich, das macht Spaß“, schwärmt der Abräumer. Jürgen Klopp als sein Coach aus Liverpooler Tagen und der Schweizer seien zwar „sehr unterschiedlich“, hätten aber auch Gemeinsamkeiten. „Sie sind großartige Trainer. Klopp kennt jeder, jeder weiß, wie emotional er ist und wie nah er an seinen Spielern dran ist. Aber auch Favre ist außerhalb des Platzes sehr eng an seinen Spielern.“
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