Götze, Alcácer, Hazard: Wer besetzt in der neuen Saison das BVB-Sturmzentrum?
Borussia Dortmund hat sich im aktuellen Transferfenster kräftig verstärkt. Mit Julian Brandt, Nico Schulz und Thorgan Hazard konnte man hochkarätige Akteure unter Vertrag nehmen. Ab der Hälfte der ausgelaufenen Saison war zudem klar, dass man die Kaufoption des bis dahin geliehenen Paco Alcácer ziehen würde. Der Spanier äußerte sich zuletzt zu seiner effektiven, aber ungeliebten Rolle als Joker. In Kombination mit der aktuellen Situation von Mario Götze und dem personell top besetzten Kader stellt sich nun zurecht die Frage nach dem Stürmer der Startelf in der kommenden Saison. Gibt es die Antwort im Prestigeduell mit dem FC Bayern beim Audi Cup?
Favres Startelf kennt nur einen Stürmer
Ob 4-1-4-1 oder 4-2-3-1, in den präferierten Spielsystemen des BVB unter Lucien Favre ist in der Startelf stets Platz für nur einen Stürmer. Im letzten Jahr wechselten sich auf dieser Position Paco Alcácer und Mario Götze ab. Die Verletzungsanfälligkeit des Spaniers öffneten Mario Götze die Tür zu alter Klasse. Götze erlebte zuvor äußerst schwierige Jahre. In den Testspielen für die kommende Saison wirkte nun auch Neuzugang Thorgan Hazard einige Male als einzige Spitze mit. Favres Luxusproblem: alle drei konnten überzeugen.
Alcácer erzielte zuletzt zwei Tore im Test gegen den FC Zürich. In der letzten Saison gelangen ihm überragende 18 Tore in der Liga. Die meisten davon schoss er als Joker. Zu genau dieser Rolle äußerte sich der Spanier unlängst. Die Rolle des Ersatzspielers kennt er aus seiner Zeit beim FC Barcelona, kam genau deshalb nach Dortmund. Wie er nun im Interview mit „Sky“ verriet, war seine Physis nach drei Jahren als Auswechselspieler nicht ausgelegt für eine ganze Saison mit regelmäßigen Dauereinsätzen. „Das war schwer für meinen Körper und er musste sich erst wieder an die Belastung gewöhnen. Ich war immer wieder angeschlagen“, so der spanische Nationalstürmer.
Daher will Alcácer in der kommenden Saison zu regelmäßigen Startelfeinsätzen kommen. In der Rolle des Bankdrückers sieht er sich selbst nämlich als „komplizierten Typen“. „Ich mag es nicht, auf der Bank zu sitzen, da ich eine sehr ehrgeizige Person bin. Ich bin ein fröhlicher, witziger Mensch, aber wenn ich auf der Bank sitze, mag ich nichts mehr“, führt der 25-Jährige weiter aus.
Der vielseitige Neuzugang
Mit ihm konkurrieren zwei Topspieler. Thorgan Hazard, spielerisch und erfahrungsgemäß ein Kadidat für die Startelf, ist auf dem Flügel zu Hause. Die Sturmkandidaten zeichnen sich durch technische Raffinesse und spielerische Klasse, statt als Strafraumstürmer aus. Daher ist der belgische Offensivallrounder im BVB-System ein passender Stürmer. Während der rechte Flügel beim BVB klar durch Jadon Sancho besetzt ist, eine Position die Hazard auch bei Gladbach einige Male einnahm, konkurriert der 26-Jährige auf seiner eigentlichen linken Seite mit einem weiteren Neuzugang: Julian Brandt. Hazards berechtigter Anspruch auf die Startelf könnte also im Sturmzentrum erfüllt werden.
Zehn Jahre Bundesliga: Götze blüht unter Favre wieder auf
Mario Götze indes äußerte sich zuletzt über einen Wechsel ins Ausland. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr. Ein Tapetenwechsel nach zehn Jahren Bundesliga ist für den 27-Jährigen denkbar. Die ursprünglich wie Formsache erscheinende Vertragsverlängerung hängt auch von seiner künftigen Rolle beim BVB ab. Letzte Saison wuchs der WM-Held von 2014 in die Rolle des Stürmers herein. Sein mannschaftsdienliches Spiel und seine technische Überlegenheit erwiesen dem BVB einen großen Dienst. Auf seiner präferierten Zehnerposition hat er zudem den gesetzten Marco Reus vor sich und nun vielleicht ebenfalls Julian Brandt. Die Rolle als „falsche Neun“ ist der realistischere Weg in die Startelf.
Liefert der Audi-Cup die Antwort?
Favres Luxusproblem, mit drei hochkarätigen Spielern den Sturm besetzen zu können, passen zu den Ambitionen des BVB. Angesichts der Dreifachbelastung und den ungewohnt offensiv ausgesprochenen Meisterschaftszielen ist die Möglichkeit, auf diesem Niveau zu rotieren für den Trainer und die Mannschaft wertvoll. Doch alle drei erheben den Anspruch erste Wahl zu sein. Alcácers Rolle als Joker erscheint angesichts des letzten Jahres denkbar. Doch sein Ehrgeiz und seine Vorbereitung verleihen seinem Startelfanspruch Gewicht.
Hazards Rolle könnte vielfältig ausfallen. Denkbar wäre eine ständige Rotation. Im Prestigeduell im Audi Cup wird Favre einen Stürmer für die Startelf benennen müssen. Möglich, dass die Frage sich nach dem Dortmunder Sturm dann beantwortet. Die Ambitionen des BVB lassen den Schluss zu, dass das Spiel gegen den FC Bayern nicht bloß Teil der Vorbereitung ist, sondern als eine essentielle Maßgabe für die Saison gesehen wird.