Genau 1072 Tage sind vergangen, seitdem Lucien Favre zuletzt bei einem Bundesliga-Spiel an der Seitenlinie saß. Nach der Derbyniederlage seiner Gladbacher gegen den 1. FC Köln am 19. September 2015 trat der Schweizer zurück. Nun, fast drei Jahre später, kehrt er als Trainer von Borussia Dortmund zurück in die Bundesliga. Das Team des 60-Jährigen trifft auf bereits eingespielte und hochmotivierte Leipziger, die ebenfalls einen neuen Coach haben. In Doppelfunktion mit seiner Tätigkeit als Sportdirektor von RB Leipzig tritt Ralf Rangnick den Job an der Seitenlinie in einem Übergangsjahr an, bevor er ihn im kommenden Sommer an Julian Nagelsmann abgeben wird. Doch welcher der beiden Fußballlehrer erwischt einen besseren Start ins Ligageschehen?
Mit viel Einsatz und noch mehr Glück schaffte es Borussia Dortmund am vergangenen Montag in die zweite Runde des DFB-Pokals. Bei einer grundsätzlich guten Leistung der Schwarz-Gelben fehlte die Durchschlagskraft selbst gegen einen Zweitligisten. Die zahlreichen herausgespielten Chancen wurden oft zu hastig und schlampig abgeschlossen. Rufe nach einem Mittelstürmer wurden laut. „Ich weiß nicht, ob mir die täglichen Nachfragen ab dem 1.9. fehlen werden“, kommentiert Michael Zorc die Stürmer-Situation. „Gott sei Dank ist die Ungewissheit inein paar Tagen beendet. So oder so.“
Derweil versucht Lucien Favre das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Seit seinem Amtsantritt vor fast 7 Wochen erklärt er immer wieder, dass er „sich adaptieren“ müsse. Das Pokalspiel in Fürth war laut dem Schweizer ein guter Test für die Liga. Favre erwartet allerdings, dass RB Leipzig anders auftreten wird, als der Zweitligist. Kompakt stehen und hoch pressen seien die Grundlagen des Leipziger Spiels. Die Gefährlichkeit der Offensive der Bullen kennt der 60-Jährige. „Ich habe die letzten Spiele gesehen. Es geht bei Leipzig sehr schnell nach vorn. Wir müssen aufpassen! Wenn wir angreifen, dürfen wir die Bälle nicht zu einfach verlieren“, stellt Favre fest.
Das Aufeinandertreffen mit dem BVB ist bereits das siebte Pflichtspiel der Saison für Rasenballsport Leipzig. Neben dem Sieg gegen Viktoria Köln im DFB-Pokal mussten sich die „Roten Bullen“ in der Europa League-Qualifikation durchschlagen. Dabei sprangen bisher nur zwei Siege und drei Unentschieden heraus. Trainer Ralf Rangnick ist unzufrieden. Schon zu Beginn der Vorbereitung kritisierte er den Zustand seiner Spieler. Speziell in die Mangel nahm er dabei Dayot Upamecano und Neuzugang Nordi Mukiele. Einige Akteure, darunter die beiden Franzosen, hätten den in den Urlaub mitgegebenen Trainingsplan nicht eingehalten. Der Vizemeister der Saison 2016/2017 ist aktuell weit entfernt von seiner Bestform.
Die Partie gegen Borussia Dortmund stellt für RB Leipzig den ersten richtigen Härtetest der Saison dar. Ralf Rangnick glaubt allerdings zu wissen, wie man das Favre-Team schlagen kann. „Es wird wichtig sein, dass wir sehr kompakt gegen Dortmund spielen. Außerdem müssen wir aus der Bewerung heraus Chancen kreieren, um den BVB so vor Probleme zu stellen“, sagt der 60 Jahre alte Ex-Schalke-Coach, der die Stärken seines Gegners genau kennt. „Dortmund kommt über das Spielerische und den eigenen Ballbesitz und ist nicht leicht zu stoppen, wenn sie in Bewegung sind.“ Ein Auftaktsieg in der Liga sei sehr wichtig und seine Mannschaft fahre „natürlich nach Dortmund, um dort zu gewinnen“, konstatiert Rangnick.
Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Akanji, Diallo, Schmelzer – Dahoud, Delaney – Pulisic, Götze, Reus – Philipp
RB Leipzig: Gulacsi – Laimer, Mukiele, Upamecano, Saracchi – Bruma, Demme, Ilsanker, Forsberg – Werner, Augustin
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