Borussia Dortmund hat am Samstagnachmittag in Unterzahl gegen den 1. FSV Mainz 05 verdient mit 1:3 verloren. BVB-Trainer Nuri Şahin haderte nach der Partie sichtlich mit der Leistung seiner Mannschaft, ordnete die Niederlage gegen starke Mainzer aufgrund einer frühen Roten Karte jedoch anders ein.
„In der Situation, in der wir sind, mit zehn Mann zu spielen über 60 Minuten gegen einen intensiven Gegner ist nicht einfach“, sagte Şahin gegenüber der ‚Sportschau‘. „Ich kann den Jungs keinen großen Vorwurf machen, weil sie seit Wochen wirklich versuchen, alles rauszuholen, fast immer in der gleichen Formation spielen.“ Auch Innenverteidiger Nico Schlotterbeck sah trotz der Pleite Positives: „Die Jungs sind gelaufen ohne Ende, wir haben am Schluss mit fünf oder sechs Jungprofis gespielt – das ist schon extrem.“
Für den Coach war die Geschichte der Partie „schnell erzählt.“ Im „schweren Auswärtsspiel“ gegen zuletzt schwache Mainzer sei die Borussia „ordentlich reingekommen“, sagte Şahin auf der Pressekonferenz nach der Begegnung. Nach der roten Karte gegen Emre Can sei es für „müde“ Dortmunder „extrem schwierig“ geworden. Der gegen Sturm Graz noch glänzende BVB-Kapitän flog nach einem rüden Foul früh vom Platz (27.). „Emre darf da nicht so hingehen, das weiß er auch. Er gewinnt den ersten Zweikampf, im zweiten muss er sich besser verhalten“, kritisierte Şahin das harte Einsteigen. „Es ist eine Rote Karte und die war heute mit spielentscheidend.“
Die Gastgeber gingen derweil in Überzahl dank Toren von Jae-sung Lee (36.) und Jonathan Burkardt (45+3.) mit einer 2:1-Führung in die Kabine. „Was mich bisschen ärgert, ist, wie wir das 1:2 kassiert haben. Mainz hat es in Überzahl danach gut gemacht“, haderte Şahin. Nach Cans Platzverweis stellte er Felix Nmecha mangels Alternativen in die Viererkette. „Wir wollten [personell] eigentlich nichts vor der Halbzeit machen und Felix kurz reintun, weil er das gegen Bremen schon einmal gemacht hat“, erklärte Şahin.
Kurz nach der zweiten Halbzeit und zwei Gegentoren war der Plan allerdings Geschichte. „Wir wollten in der zweiten Halbzeit nach dem 1:2 einen offensiven Spieler haben“, so der BVB-Trainer, der mit den Einwechslungen von Donyell Malen und Yan Couto für neue Impulse sorgen wollte. Vergebens: Nach dem Abpfiff konnte der BVB auf nur drei Torschüsse zurückblicken.
In der zweiten Halbzeit schoss Paul Nebel den 3:1-Endstand für Mainz (54.). Serhou Guirassy erzielte per Foulelfmeter das zwischenzeitliche 1:1 für den BVB (40.). Damit konnte Mainz 05 nach zuletzt vier sieglosen Spielen wieder drei Punkte einfahren. Es war zugleich der erste Heimerfolg in dieser Saison. In der Tabelle rückten die Pfälzer bis auf drei Punkte an Borussia Dortmund heran.
Für den BVB ist es der nächste Rückschlag in einer insgesamt enttäuschenden Saison. Obwohl die jüngsten Siege gegen RB Leipzig und Graz für Hoffnung gesorgt hatten, verlor man in der Liga nun wieder an Boden. Vor allem auswärts tun sich die Westfalen schwer. In der Bundesliga wurde nur einer von 17 Punkten nicht im eigenen Stadion geholt. „Wir haben auswärts definitiv zu wenig Punkte, wobei ich das heutige Spiel wegen der roten Karte leider anders analysieren muss als die vorherigen“, stellte Şahin klar.
Der BVB-Trainer wisse aber, dass seine Mannschaft „mit paar Punkten anders dastehen würde.“ Die Schwarzgelben haben jetzt zehn Zähler Rückstand auf Tabellenführer Bayern München. Dass Bayer Leverkusen oder Eintracht Frankfurt noch in Reichweite sind, ist für Şahin kein Trost: „Wir wissen, dass wir zu wenig Punkte haben.“ Die Rückkehr mehrerer verletzter Spieler nach der Länderspielpause dürfte den Dortmundern Hoffnung machen. Am 11. Spieltag empfängt der BVB dann den SC Freiburg (23. November, 15:30 Uhr).
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