Einer der Gründe dafür, warum es bei Borussia Dortmund in der aktuellen Spielzeit so gut läuft, ist Torhüter Roman Bürki. Der Schweizer hat – seitdem sein Landsmann Lucien Favre das Ruder in Dortmund übernommen hat – eine regelrechte Leistungsexplosion hinter sich. Vor allem aber hat er eine neue Konstanz gewonnen, die ihm bisher im schwarz-gelben Dress fehlte. Im Interview mit dem kicker erklärte der 28-Jährige nun seine persönliche Entwicklung.
Die abgelaufene Saison war, wie für so viele BVB-Spielern, auch für Roman Bürki keine leichte und möglicherweise eine der schlechtesten seiner Karriere. Obwohl er sich in einzelnen Spielen auszeichnen und sein großes Talent aufblitzen lassen konnte, fehlte ihm die Konstanz. Immer wieder leistete er sich auch für ihn unerklärliche Böcke. „Ich habe mich gefragt: Wann hört das wieder auf? Deswegen war ich froh, als die Saison endete und wir uns noch für die Champions League qualifiziert hatten“, sagt der Ex-Freiburger gegenüber dem kicker.
Seine Probleme löste der seit 2015 für Borussia Dortmund auflaufende Bürki mit einem Mentaltrainer. „Er ist eine echte Vertrauensperson aus der Schweiz. Anders geht es auch nicht: Um mich öffnen zu können, muss ich totales Vertrauen haben. Wir kannten uns schon, als ich noch in der Schweiz spielte“, erklärt der Torhüter. „Manchmal ist es ganz schön hart, wenn er eine andere Meinung äußert als die, die ich erwartet habe. Aber das ist Teil des Deals: Er darf seine Meinung offen artikulieren, und dann wird darüber diskutiert. Entweder ich sehe es ein – oder nicht. Generell gilt: Wenn man über ein Problem redet, ist es einfacher, es zu lösen oder darüber hinwegzukommen.“
Roman Bürki gibt zu, dass er Schwierigkeiten damit hatte sich zu öffnen. Sein Mentaltrainer, den er mindestens einmal pro Monat kontaktiert, half ihm dabei auf dem Platz lockerer zu werden. Er riet dem Torhüter dazu auch während des Spiels loszulassen, wenn der Ball nicht in seiner Nähe ist. Zuvor wollte Bürki über 90 Minuten die Spannung halten – was ihm natürlich zu viel wurde.
Vor den Spielen hat der Schweizer sich ebenso einen neuen Ablauf angewöhnt. Vor jeder Partie telefoniert er mit einem Freund, der ihm dabei hilft sich zu entspannen. Zudem schreibt er sich Zettel mit den Zielen für die 90 Minuten auf dem Feld. Ändern oder aufgeben will er diese Rituale nicht: „Ich bin sehr pingelig, was meinen Ablauf angeht. Ich habe gemerkt, dass ich so etwas brauche, und ich fühle mich super, so wie es ist.“
Trotz seiner tollen bisherigen Entwicklung in dieser Saison will Roman Bürki sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Er schaue viele Spiele des FC Barcelona um den ehemaligen Gladbacher Marc-André ter Stegen zu sehen, den er bewundert. Von ihm,gibt Bürki zu, könne er noch einiges lernen. „Den besten Torhüter in Europa hat der FC Barcelona mit ter Stegen. Er hat seinen eigenen Stil, spielt Fußball wie ein Feldspieler, hat immer klare Aktionen“, schwärmt der Dortmunder. Vor allem die Überzeugung mit der ter Stegen auf dem Platz unterwegs ist, findet Roman Bürki beneidenswert. Auch CL-Gruppengegner Atletico Madrid habe mit Jan Oblak einen überragenden Keeper, den er sich zum Vorbild nehme.
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