Neue Hummels-Hierarchie in Dortmund: Ärger um Akanji
Der Wechsel von Mats Hummels war eine der größten Überraschungen in diesem Transfer-Sommer. Nach drei Jahren in München kehrte der Ex-Nationalspieler nach Dortmund zurück. Hummels verändert seitdem die Hierarchie im BVB-Kader. Seiner Verpflichtung fiel mit Abdou Diallo (floh für 32 Millionen Euro zu Paris St. Germain) ein hochtalentierter Spieler zum Opfer. Nun steht mit Manuel Akanji ein weiterer Innenverteidiger im Blickpunkt.
Akanji muss für Hummels weichen
„Am meisten hat mich Aki Watzke mit der Rolle getroffen, die ich einnehmen soll – auch mit anzuführen. Das war für mich der größte Anreiz“, hatte Hummels dem „kicker“ Anfang August über seine Beweggründe für den Wechsel gesprochen. Am ersten Bundesliga-Spieltag wurde direkt deutlich, wie das im täglichen Geschäft aussehen wird. Beim 5:1 gegen den FC Augsburg standen nach der Herausnahme von Marco Reus und der Abwesenheit von Lukasz Piszczek ab der 78. Minute weder der Kapitän noch sein Vize auf dem Rasen. Kein Geringener als Neuzugang Hummels übernahm fortan die Binde. Eine Übergabe mit Signal-Wirkung.
Hintergrund sind der „Sport Bild“ zufolge die angeordneten Veränderungen im hierarchischen Mannschaftsgefüge der Dortmunder. Trainer Lucien Favre hatte nur zwei Tage zuvor die für so manchen doch überraschenden Neuerungen verkündet. Der bisherige dritte Kapitän Manuel Akanji wurde seines Amtes enthoben, Hummels als sein Nachfolger bestimmt. Der Weltmeister von 2014 ist damit logischerweise ab sofort auch Teil des Mannschaftsrats, welcher von bisher sechs auf fünf Mitglieder verkleinert wurde.
Schweizer verlässt Mannschaftsrat
Zumindest war das der Plan. Denn Akanji soll nach seiner Degradierung konsequenterweise komplett darauf verzichtet haben, dem erwählten Kreis der Führungsspieler anzugehören. Nachdem mit Thomas Delaney, Marcel Schmelzer und Julian Weigl im Vergleich zur Vorsaison gleich drei Spieler wohl mehr oder minder unfreiwillig aus dem Rat genommen wurden, trat Akanji allerdings als Einziger freiwillig zurück. Neben Spielführer Reus, seinem ersten Vertreter Piszczek sowie Axel Witsel und neuerdings eben auch dem dritten Kapitän Hummels besteht der engste Führungskreis damit derzeit nur noch aus vier Spielern.
Für den 24-jährigen Akanji muss die Entmachtung eine herbe Enttäuschung gewesen sein. Ausgerechnet Hummels, mit dem der 15-malige Schweizer Nationalspieler fortan ein Innenverteidiger-Duo bilden soll, stellt seine Position in Frage, die er sich zuletzt mit starken Leistungen erarbeitet hatte. Während Akanji zuletzt eine überragende Saison spielte und als eines der größten Defensiv-Talente überhaupt gilt, befand sich Routinier Hummels mit Ausnahme der abgelaufenen Rückrunde stetig auf einem absteigenden Ast. Laut „transfermarkt.de“ hat Akanji (40 Millionen Euro) den 30-Jährigen (35 Millionen Euro) mittlerweile selbst in Sachen Marktwert überflügelt. Im Alltag muss sich der Mann mit den nigerianischen Wurzeln künftig jedoch hinter dem Rückkehrer anstellen.