Pulisic über Druck in seiner Heimat: „Ist manchmal schon sehr viel“
Christian Pulisic ist mit nur 19 Jahren schon Stammspieler für seinen Klub Borussia Dortmund und Land. In den USA, wo er bereits das Gesicht der Nationalmannschaft ist, soll er nun auch zum Gesicht des erhofften Fußball-Booms werden. Das ist viel verlangt von einem Jungen, der eigentlich nur Fußball spielen möchte. Mit „ESPN FC“ sprach der Youngster nun darüber, wie er mit der großen Erwartungshaltung umgeht, wie er in eine Führungsrolle schlüpfen möchte und ob ein Wechsel für ihn aktuell in Frage kommt.
Pulisic‘ Vorbild heißt LeBron James
Gerade erst bringt Christian Pulisic seine zweite volle Saison als Profi zu Ende. In dieser Zeit hat er sich von einem Jungen, der aus Pennsylvania in die weite Welt zog, um dort Fußball zu spielen, zu dem Superstar des amerikanischen Fußballs. In den USA brauchen sie so etwas in jedem Sport. Ob Fußball, Baseball, Basketball oder Football – talentierte Spieler werden plötzlich zur Hoffnung der ganzen Nation und zerbrechen nicht selten an dem Druck.
Das zeigte vor vielen Jahren auch das Beispiel Freddy Adu. Dieser war 14 Jahre alt, als er sich auf einmal in der MLS wiederfand. Dem Hype um seine Person war der Stürmer allerdings nicht gewachsen. Inzwischen kickt Adu bei den Las Vegas Lights in der zweiten amerikanischen Liga, der insgesamt 14. Station seiner Profikarriere. Um nicht ein ähnliches Schicksal wie Adu zu erleiden, orientiert Pulisic sich an anderen US-Sportgrößen. Allen voran LeBron James.
„Er ist der Beste – auch abseits des Spielfelds. Wie er das seit Jahren macht ist einfach inspirierend. Es ist ziemlich verrückt, dass er immer so weitermachen kann“, erklärte der Flügelspieler in einer Medienrunde. Gegenüber „ESPN FC“ gibt er allerdings zu, dass der Druck ihn auch mitnimmt. „Leute stecken einen gerne in eine Schublade. Manchmal ist das schon viel. Ich versuche einfach im Moment zu leben und das Beste für mich und meine Mannschaftskameraden herauszuholen. Das ist eigentlich alles, auf was ich mich konzentrieren kann.“
Pulisic will Führungsrolle annehmen – Wechselgerüchte lassen ihn kalt
In der US-Nationalmannschaft ist Christian Pulisic inzwischen schon längst zum Führungsspieler aufgestiegen. Er versucht diese Rolle anzunehmen und seiner Mannschaft zu helfen. Allerdings ist das für den Angreifer nicht immer leicht. Pulisic sagt, dass er „nicht gerade die extrovertierteste Person der Welt“ sei. Trotzdem, glaubt er, könne er für junge Spieler, die ähnliches durchmachen wie er, da sein. „Natürlich bin ich jung, aber ich habe auch schon viele Länderspiele. Den anderen einfach mal zu sagen, dass es in CONCACAF-Spielen nicht immer darauf ankommt den besseren Fußball zu spielen, sondern es mehr zu wollen und zu kämpfen. Das habe ich während der Qualifikation definitiv gelernt.“
Quasi seit seinem Debüt halten sich ständig Gerüchte um mögliche Wechsel zur europäischen Elite. Als Interessenten werden immer wieder Vereine wie Real Madrid, Manchester United, Bayern München und der FC Liverpool genannt. Besonders die Gerüchte um einen Deal mit den Mourinho-Klub liefen zuletzt heiß. Pulisic versucht die Spekulationen im Keim zu ersticken. „Ich bin hier die ganze Saison über glücklich gewesen. Ich liebe es noch immer Fußball zu spielen, das ist das Wichtigste. Jetzt freue ich mich einfach auf eine schöne Sommerpause“, erklärt Dortmunds Youngster.
Bevor er allerdings in die Pause gehen kann, muss er noch ein weiteres Länderspiel absolvieren. Am 28. Mai treffen die USA in Pulisics Heimatstaat Pennsylvania auf Bolivien. Für die beiden darauffolgenden Spiele in Irland und Frankreich verzichtete US-Coach Dave Sarachan auf den 19-Jährigen.