„Roses Punkteschnitt beim BVB reicht nicht für den Titel“ – Hat Lothar Matthäus Recht?
Ernüchtert und mit vier Punkten Rückstand auf den FC Bayern München geht Borussia Dortmund nach 1:2 bei RB Leipzig in die Länderspielpause. Weltmeister Lothar Matthäus (60) hat den BVB in einer Sky-Kolumne am Montag kritisiert. „Roses Punkteschnitt reicht nicht für Meister-Ambitionen“, so der siebenmalige Deutsche Meister (mit Bayern) und italienische Meister von 1989 (mit Inter Mailand).
„Der Punkte-Schnitt von Marco Rose beim BVB ist in Ordnung für jemanden, der das Ziel hat, sich für die Champions League zu qualifizieren“, schrieb Lothar Matthäus in seiner so wertgeschätzten Reihe „So sehe ich das“, „aber nicht für Trainer, Klubs und Bosse, die endlich mal wieder Deutscher Meister werden wollen. Die Erwartungen sind andere. Dortmund hat gegen Ajax zweimal verloren, jetzt gegen Leipzig und davor auch schon gegen Freiburg, Bayern im Supercup und gegen Gladbach. Lediglich in Leverkusen wurde ein Spitzen-Duell gewonnen. Es ist einfach zu wenig, was der BVB mal wieder anbietet. Das Thema hatten wir ja schon des Öfteren in den letzten Jahren – egal wer an der Seitenlinie stand oder das schwarz-gelbe Trikot trug.“
Das Portal Fussballdaten.de stellte am Montag die Frage: Hat Matthäus Recht – und wie steht es mit Roses Bilanz im Vergleich zu den drei Trainern, die mit Borussia Dortmund seit der letzten Meisterschaft (2012) an der Tabellenspitze standen?
Favre hatte den „Meister-Schnitt“, aber…
Roses Bilanz aus elf Spielen: Acht Siege und drei Niederlagen, das macht 2,18 Punkte pro Spiel. Der oft gescholtene Lucien Favre (110 Spiele) holte aus seinen ersten elf Bundesliga-Spielen mit dem BVB acht Siege und drei Remis, bei einem Punkteschnitt von 2,3. Favre blieb ungeschlagen bis zum 16. Spieltag. Diese Niederlage und weitere Pleiten bei den so genannten „kleinen Gegnern“ FC Augsburg (1:2) sowie natürlich das 0:5 im direkten Duell bei Bayern München kosteten den Schweizer und die Borussia 2018/2019 die sicher geglaubte Deutsche Meisterschaft.
Bosz ein Flop, Tuchel mit meisterlichem Einstand
Nur 24 Spiele hielt sich der 2017 aus Amsterdam geholte Peter Bosz im Amt. Der Niederländer stand mit dem BVB an der Tabellenspitze, holte aber nur sechs Siege und zwei Unentschieden aus seinen ersten elf Liga-Spielen. Das macht bei drei Niederlagen nur 1,9 Punkte pro Spiel – und ist sicher keine Bilanz, mit der sich Meister-Ansprüche rechtfertigen ließen.
Die untermauerte nur er: Thomas Tuchel (48). Als Nachfolger für Jürgen Klopp 2015 mit großen Erwartungen nach Dortmund geholt, lieferte der Ex-Mainzer nach einem Jahr Auszeit einen bombastischen Einstand bei der westfälischen Borussia, 2,27 Punkte pro Spiel. Im Einzelnen: Elf Spiele, neun Siege, davon fünf in Serie vom Start weg, zwei Remis und nur eine Niederlage. Die fiel aber mit 1:5 beim FC Bayern deftig aus – und stürzte den BVB von Platz eins.
Fazit: Matthäus hat insofern Recht, als dass Rose im Vergleich mit Tuchel oder Favre wirklich de facto schlechter dasteht. Nur Bosz lässt er in der Elf-Spiele-Bilanz klar hinter sich.
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