Sahin über Klopp: „Gab uns die Mentalität, jeden schlagen zu können“
Nuri Sahin war im ersten der beiden Meisterschaftsjahre von Borussia Dortmund essentiell für den Erfolg der Truppe des damaligen Trainers Jürgen Klopp. Dann entschied er sich den Verein zu verlassen und erlebte eine sportlich schwierige Phase. 2013 kehrte er zurück nach Dortmund, um wieder Fuß zu fassen. Im Interview mit der englischen Zeitung „The Guardian“ hat sich der Mittelfeldspieler nun über seine Rückkehr auf den Platz, seine Beziehung zu Klopp und dessen Fähigkeit Spieler zu motivieren.
Kein Problem mit Tuchel
Nachdem sein großer Förderer Jürgen Klopp den Verein aufgrund der schlechten Saison 14/15 freiwillig verließ, brachen sportlich harte Zeiten für Nuri Sahin an. Unter Thomas Tuchel brachte er es nur in zwei Spielzeiten nur auf 21 Pflichtspieleinsätze. Nachtreten will er gegenüber seinem Ex-Coach allerdings nicht. „Ich hatte nie ein Problem mit Thomas Tuchel“, sagt Sahin, für den das Kapitel abgeschlossen scheint.
Für ihn persönlich läuft die Saison besser als die beiden vorherigen. Das liegt für ihn unter anderem auch daran, dass er endlich längere Zeit am Stück verletzungsfrei bleiben konnte. „In den letzten acht Monaten bin ich wieder der Boss meines eigenen Körpers“, erklärt der ehemalige türkische Nationalspieler. Nach etwas mehr als der Hälfte der Saison bringt er es auf bereits 20 Pflichtspiele unter Peter Bosz und Peter Stöger.
Sahin weiß, dass er inzwischen auch neben dem Platz gebraucht wird, um jüngeren Spielern zu helfen. Mit 29 Jahren gehört er zu den erfahreneren Spielern im mit Talenten gespickten Kader von Borussia Dortmund. „Ich würde mir kein Ticket holen, um einen Spieler wie mich spielen zu sehen. Ich würde mir allerdings immer ein Ticket kaufen, um zu sehen, wie Jadon Sancho zwei Spieler stehen lässt“, schwärmt Sahin.
Klopp und Sahin – Früher Kollegen, heute Freunde
Die Zeit unter Jürgen Klopp wird für ihn immer etwas ganz Besonderes bleiben. „Er gab uns die die Mentalität mit, dass wir jeden schlagen können“, erinnert sich der Mittelfeldstratege. „Ich erinnere mich an das Spiel gegen Bayern München (im Februar 2011, Anm. d. Red.) in der Saison in der wir Meister wurden. Wir waren sieben Punkte vor ihnen und haben uns im Hotel gesagt „Ok, wenn wir hier ein Unentschieden holen, sind es nur noch ein paar Spiele.“. Ich weiß nicht wie, aber er hat von irgendjemandem erfahren, dass wir sowas sagen. Er ist sehr klug, wie Sie wissen … wir hatten dann eine unglaubliche Besprechung vor dem Spiel. Als es Zeit war in den Bus zu steigen, wussten wir, dass wir das Spiel gewinnen werden.“ Ihr Gefühl sollte die Spieler nicht trügen. Borussia Dortmund gewann das Spiel mit 3:1 und konnte sich letztlich die Meisterschaft sichern.
Auch neben dem Platz verstehen sich Jürgen Klopp und Nuri Sahin noch heute gut. Als Sahin 2011 den BVB verließ, versprach Klopp ihm weiterhin für ihn da zu sein, falls er Rat brauchte. Diese Geste wusste Sahin sehr zu schätzen. Inzwischen sind die beiden nur noch Freunde und arbeiten nicht mehr miteinander. An ihrem gegenseitigen Vertrauen und der Wertschätzung ändert das allerdings nichts. Sahin und Klopp unterhalten sich noch regelmäßig, auch wenn es nicht immer um Sport, sondern mal um gesellschaftliche oder politische Themen geht.
„Ich will die Champions League wieder hierher bringen“
„Ob als Spieler, Trainer, Vorstandsmitglied oder als Fan, ich will die Champions League hierher zurückbringen. Ich will einfach sehen, was dann auf den Straßen passiert, weil ich es schon einmal gesehen habe, als wie den Pokal und die Liga gewonnen haben und das war verrückt. Es wäre das letzte Kapitel, was mir noch fehlt, um ein Buch zu schreiben“, erklärt Nuri Sahin abschließend. „Ich habe nach meiner aktiven Fußballkarriere große Pläne, etwas zurückzugeben und meinen Kindern etwas zu geben, auf das sie stolz sein können. Ich will nicht nur darüber reden, dass ich einmal Fußballspieler war.“