Nach zwei Unentschieden und zwei Niederlagen aus vier Spielen hinkt der BVB international den eigenen Erwartungen hinterher. Einzig die Qualifikation für die Europa League scheint noch realistisch. Am Tag nach dem erneuten 1:1-Unentschieden gegen APOEL Nikosia in der Champions League hat Nuri Sahin seinen Trainer und dessen Umgang mit der aktuellen Situation in einer Presserunde verteidigt.
Trotz der sich immer weiter erhitzenden öffentlichen Debatte um den BVB-Trainer Peter Bosz glaubt der 29-Jährige, dass dieser seine Sache gut mache. „Er macht kein Harakiri und stellt alles auf den Kopf. Das finde ich als Spieler auch richtig“, sagt der türkische Nationalspieler. „In der Phase, als wir einen nach dem anderen aus dem Stadion geschossen haben, ist er uns nicht freudestrahlend um den Hals gefallen.“ Vielmehr sei Bosz auch damals „kritisch-analytisch“ gewesen, habe viele Sitzungen mit den Spielern abgehalten und der Mannschaft Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt. Das sei auch jetzt nicht anders, erläutert Sahin.
„Nullkommanull! Das sage ich ganz ehrlich“, antwortet Sahin, seines Zeichens Mitglied des BVB-Mannschaftsrates, auf die Frage, ob und wenn ja, inwiefern das Vertrauensverhältnis zwischen dem Niederländer und der Mannschaft gelitten habe. Allen Beteiligten war von Anfang an klar, dass es immer wieder zu Rückschlägen kommen würde. Schließlich ließ Thomas Tuchel zuvor zwei Jahre lang ein komplett anderes System mit einer anderen Philosophie spielen. „Wir befinden uns in einem Prozess, müssen uns in allen Bereichen entwickeln, haben überall Verbesserungsbedarf. Am Anfang der Saison standen wir genauso hoch, aber da hat niemand darüber geredet“, so der Mittelfeldspieler.
In solch einer Phase müssten sich die Spieler gegenseitig helfen aus der Lethargie herauszukommen, die plötzlich die Leichtigkeit vom Anfang der Saison ersetzt hat. Allerdings, gibt Sahin zu, würden Siege guttun. Mit diesen käme das Selbstverständnis, was inzwischen abhandengekommen sei, wieder zurück. „Bayern kommt zeitlich perfekt. In so einem Spiel kann man sehr viel geradebiegen. Wenn wir gewinnen, sind wir wieder Tabellenführer“, äußert er sich zum anstehenden Topspiel gegen den deutschen Rekordmeister.
„Das Momentum liegt eindeutig auf Seiten der Bayern. Etwas Anderes zu behaupten, wäre lächerlich“, erklärt Sahin. „Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir uns mit den Bayern – gerade zuhause – offene Spiele liefern können, und ich hoffe, erneut mit dem besseren Ende für uns.“ In der Tat verlor der BVB seit der Saison 2010/11 in der man zum ersten Mal unter dem damaligen Trainer Jürgen Klopp Meister wurde, nur zwei Heimspiele gegen den FC Bayern München.
„Mutig. Jeder, der gegen Bayern mutig gespielt hat, hat auf die Fresse bekommen oder das Spiel gewonnen“, erklärt Sahin abschließend auf die Frage, wie man gegen den Rekordmeister antreten müsse.
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