Start der Ära Marco Rose beim BVB: Diesen Fragen muss er sich stellen
Am heutigen Donnerstag tritt Marco Rose seinen Dienst beim BVB an. Ein neuer Trainer muss sich gleich zur Beginn seiner Amtszeit einigen wichtigen Fragen stellen, besonders wenn sich der neue Klub in einer so speziellen Situation befindet wie der BVB. Die wichtigsten Fragen und mögliche Antworten haben wir hier für euch zusammengefasst:
Die Systemfrage
Die wohl wichtigste Frage, die sich Marco Rose zu Beginn seiner BVB Zeit stellen werden muss, ist die Frage nach dem System mit welchem er in die kommende Saison gehen möchte.
Eins scheint schon klar zu sein: Weder Rose selbst noch die BVB-Bosse möchten in der Zukunft auf eine Dreierkette setzten. In der vergangenen Saison setzten die Dortmunder vor allem unter Lucien Favre oftmals auf die Dreierkette. Aus diesem Grund ging man intern davon aus, dass Rose das bekannte System auch für die kommende Saison etablieren wird. Nach einer ersten Kaderanalyse sind jedoch alle Beteiligten zu dem Entschluss gekommen, dass das vorhandene Spielermaterial nicht zur Dreierkette passt.
Bei Gladbach präferierte Rose das klassische 4-2-3-1 System, bei Salzburg setzte er auf ein 4-3-1-2. Im letzteren System mit Doppelspitze schaffte Erling Haaland unter Rose seinen Durchbruch bei Salzburg. Wenn Rose dieses System etablieren möchte, hätte er mit Moukoko nur einen weiteren echten Stürmer im Kader. Julian Brandt müsste er erst zu einem Stürmer umformen. Eventuell könnte die zweite Stürmerposition auch ein Neuzugang übernehmen. Donyell Malen aus Eindhoven gilt als ein Kandidat beim BVB.
Wie managed Rose die Situation der „Sorgenkinder“
In der letzten Saison haben bekanntlich einige Spieler nicht die erhoffte Leistung erbracht. Neben Julian Brandt und Thomas Meunier stellt sich auch bei Nico Schulz die Frage, wie man die Spieler wieder zu alter Stärke zurückbringen möchte. Während Marco Rose vollstes Vertrauen in Julian Brandt haben soll und den deutschen Nationalspieler wieder zu alter Stärke bringen möchte und Thomas Meunier bei der Europameisterschaft zeigt was er eigentlich kann, scheint Nico Schulz keine Zukunft mehr bei Borussia Dortmund zu haben. Für eine Ablösesumme von rund 20 Millionen Euro soll Schulz den Verein verlassen dürfen. Sollte allerdings kein Verein dazu bereit sein diese Ablöse zu bezahlen, müsste Rose sich mit einem Verbleib des Linksverteidigers abfinden.
Auch die Situationen von Spielern wie Reiner oder von Marius Wolf muss Rose managen. Marius Wolf kommt von seiner Leihe aus Köln zurück und möchte erneut bei der Borussia angreifen. Reinier ist in der vergangenen Saison auf nur 14 Einsätze gekommen und spielte dabei lediglich 245 Minuten. Auch der Brasilianer möchte in der kommenden Saison beim BVB angreifen.
Rose wird sich mit allen Spielern zusammensetzen müssen, um ihnen zu erklären wie er mit ihnen plant. Diese Personalsituation zu managen dürfte eine große Aufgabe für den neuen Trainer der Schwarzgelben sein.
Die Frage nach den Zu- und Abgängen
Auch die Frage nach den Zu- und Abgängen wird Rose beantworten müssen. Bei dieser Frage kommt es sowohl auf sein System, als auch darauf an, wie gut er es schafft, Julian Brandt zum Beispiel wieder in die Spur zu bringen. Kann Rose den „Sorgenkindern“ einen genauen Plan aufzeigen wie er es schaffen will und sie nachhaltig in den Kader zu integrieren, wird er sich nicht darum kümmern müssen diese zu verkaufen.
Aber auch Abseits der genannten Namen wird Rose schon zu Beginn der Vorbereitung einige Personalentscheidungen treffen müssen. Neben dem fast schon sicheren Abgang von Jadon Sancho wird auch Roman Bürki den Klub in den nächsten Tagen verlassen. Ebenfalls auf der Liste der potentiellen Abgänge sollen auch Nico Schulz, Marius Wolf und Thomas Delaney stehen. Axel Witsel hat nur noch bis zum kommenden Sommer Vertrag. Auch in dieser Personalfrage wird Rose zeitnah eine Entscheidung treffen müssen.
Als mögliche Neuzugänge werden für den BVB aktuell die beiden PSV Eindhoven Spieler Donyell Malen und Noni Madueke gehandelt. Verpflichten könne man diese beiden aber erst, wenn Spieler wie Sancho oder Delaney den Verein verlassen.
Für Marco Rose wird es elementar wichtig sein, diese Personalfragen möglichst früh zu klären und Spieler mit welchem er nicht plant so schnell es geht zu verkaufen. Nur so kann Rose von Beginn an eine gute Atmosphäre im Team schaffen und durch die geringere Personalanzahl jedem Spieler die Möglichkeit geben sich zu beweisen.
Wie integriert Rose die EM-Fahrer
Roses Start beim BVB wird ihm durch die noch laufende EM erschwert. Viele wichtige Spieler wie Jude Bellingham oder Manuel Akanji sind noch im Turnier vertreten, während Spieler wie Raphael Guerreiro, Mats Hummels oder Emre Can erst noch in den wohlverdienten Urlaub gehen. Alle diese Spieler stoßen erst später zum Team – verpassen somit große Teile der Vorbereitung. Es liegt somit an Rose, diese kurz vor Saisonstart möglichst schnell in sein neues System zu integrieren.
Neben der Frage wie Rose die EM-Fahrer integrieren möchte stellt sich zeitgleich die Frage, wie der neue Trainer des BVB sein Team in den Testspielen aufstellen möchte. Durch die EM verpassen mit Hummels, Guerreiro, Akanji und Can, der Großteil der Abwehr den Start unter dem neuen Coach. Viele Möglichkeiten, das neue System ohne diese Schlüsselspieler einzustudieren bleibt also nicht. Möglich, dass Rose zu Beginn der Vorbereitung deshalb eher den Fokus auf die offensiven Abläufe legen wird.
Neben all diesen Fragen wird es für die BVB-Fans besonders interessant sein, wie Marco Rose auf die Frage nach den Zielen und auf den bevorstehenden Abgang von Jadon Sancho reagieren wird. Eventuell werden den Fans der Schwarzgelben sogar schon einige Fragen in der heutigen Pressekonferenz beantwortet.