Der BVB und die Auswärtsspiele in der Allianz-Arena: Was auf den ersten Blick wie ein Duell zweier Giganten des deutschen Fußballs auf Augenhöhe aussieht, entpuppte sich in den letzten Jahren mehr und mehr als eine Machtdemonstration des Rekordmeisters. Ähnlich war es auch dieses Mal. Und das, obwohl die Schwarz-Gelben in diesem Jahr sogar als Tabellenführer nach München gereist sind. Meisterlich war der Auftritt der Dortmunder wahrlich nicht. Aufgeben darf – weder von den Spielern, noch von den Fans – trotzdem keine Option sein. Ein Kommentar von Marcel Groß.
Die Ergebnisse des BVB in den letzten fünf Jahren in München lesen sich erschreckend. 0:5, 0:4, 2:4, 1:3 und nun ein erneutes 2:4 aus Sicht der Schwarz-Gelben. „Alles wie immer“, meinte daraufhin Kommentator Wolff Fuss während der Partie am „Sky“-Mikrofon. Vergleicht man allerdings die Spiele der Borussen in den letzten Jahren in München mit dem Auswärtsspiel in dieser Saison, dann fällt auf, dass nur das Ergebnis in eine ähnliche Richtung geht wie in den vergangenen Spielzeiten.
Während der Rekordmeister in den vorherigen Partien gegen den BVB als typische Bayern-Mannschaft auftrat – die von einem dominanten, unermüdlichen und gnadenlosen Auftritt geprägt war – war es dieses Mal tatsächlich ein Duell auf Augenhöhe. Zumindest bis zur 13. Minute, als die Dortmunder den bis dahin Tabellenzweiten durch folgenschwere individuelle Fehler und Unachtsamkeiten einluden und sich selbst drei Gegentreffer einschenkten.
Gerade deshalb war der Sieg der Bayern dieses Mal weniger das Resultat aus einer kompletten Dominanz der Münchener von der ersten bis zur letzten Minute, als es die Schuld der Schwarz-Gelben. Wenn man nach einer knappen Stunde mit vier Toren zurückliegt, bringt es im Anschluss wenig auf die Fehler vor den Gegentoren einzugehen. Besonders, wenn zwei von diesen durch Patzer des sonst so überragenden Gregor Kobels zustande gekommen sind.
Was für den BVB nun viel wichtiger als eine tiefgreifende Analyse ist: Mit der Erkenntnis, dass sie nicht unschlagbar sind, die Rückreise anzutreten – auch wenn es über Phasen nach dem Jahreswechsel bislang so gewirkt hat. Gleichzeitig muss den Spielern und Verantwortlichen aber auch klar sein: Nur sie selbst können sich schlagen!
Neun Siege aus zehn Spielen in der Bundesliga kamen nicht von ungefähr. Auch wenn die Leistungen, wie die gegen RB Leipzig, nicht immer meisterlich waren, entsprach doch die Mentalität und der absolute Siegeswille des BVB dem eines Meisters. Weil diese nach dem ersten Gegentreffer verloren ging, war auch in diesem Jahr in München kein Punkt zu holen. Aus diesem Grund werden die Schwarz-Gelben nun, mit zwei Punkten Rückstand auf die Bayern, die Vorbereitung auf das Pokalspiel bei RB Leipzig am Mittwoch antreten.
Das Ziel muss dabei ganz klar sein, die Lehren aus dem Spiel in München mitzunehmen, sich von diesen allerdings nicht beeinflussen zu lassen. Auch wenn es nach einer Niederlage in München schwerfällt: Der BVB hat immer noch die Chance auf zwei Titel in dieser Saison.
Zum 1. Januar dieses Jahres hatte Borussia Dortmund noch neun Punkte Rückstand auf den FC Bayern. Viele Fans hätten vermutlich nicht im Traum daran gedacht, dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt in dieser Saison nochmal vor den Bayern stehen würden. Der BVB hat es dennoch geschafft.
Acht Spiele vor dem Ende der Saison haben die Schwarz-Gelben zwei Punkte Rückstand auf den Rekordmeister. Sollte Borussia Dortmund deshalb alle Titelhoffnungen begraben? Nein. Wer einen Rückstand von neun Punkten aufholen kann, der kann selbiges auch bei zwei Punkten Rückstand schaffen. Auch, wenn es schwer wird.
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