Vor fast genau 17 Jahren ging Borussia Dortmund an die Börse. Am ersten Tag, dem 31. Oktober 2000, war die BVB-Aktie elf Euro wert. Fast neun Jahre später, am 3. Juli 2009, noch genau 84 Cent. Das war ihr absoluter Tiefpunkt. Mit dem darauffolgenden sportlichen Aufschwung des BVB, stieg auch die Aktie wieder an. Nun hat Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Interview mit den Ruhr-Nachrichten erklärt, warum das Wertpapier inzwischen eine Erfolgsstory ist.
In den vergangenen zwölf Monaten hat die BVB-Aktie zeitweise um rund 60 Prozent an Wert gewonnen. Für Watzke ist das kein Zufall. Die Anleger hätten verstanden, dass der Fußballmarkt aktuell boome. Alleine Borussia Dortmund habe, seit er 2005 im Amt ist), seinen Umsatz von 75 Millionen Euro auf über 400 Millionen Euro gesteigert.
Zudem habe der Verein seit 2011 120 Millionen Euro Nettogewinn erzielt und sei ohne Finanzschulden. Dem BVB werde inzwischen auch ein gutes Geschäftsmodell zugetraut. „Wir versammeln hier talentierte Fußballer und können den ein oder anderen, wenn es sich nicht vermeiden lässt, mal abgeben. Dadurch generieren wir sehr viel Geld. Das gefällt dem Markt“, fasst Watzke zusammen. „Offenbar hat jeder begriffen, dass der BVB mindestens eine Milliarde Euro wert ist.“
Der Verein sei jedoch nicht alleine von Transfersummen abhängig, da diese nur in einem Jahr etwas am Finanzergebnis ändern könnten, der Ersatz aber über Jahr abgeschrieben werde. „Wir steigern uns in fast allen Erlösfeldern seit Jahren. Im Sponsoring-Bereich liegen wir erstmals über 100 Millionen Euro“, sagt Watzke. Auch die TV-Rechte und das Merchandising seien für Borussia Dortmund wichtig. In den Wachstumsfeldern der Internationalisierung gäbe es noch Verbesserungspotential.
Eine Sache ist dem 58-Jährigen allerdings wichtig: Die Bezahlbarkeit der Tickets für Fans. „Im Ticketing ist das Ende der Fahnenstange erreicht, das wissen wir. Wir sind der Meinung, dass der Fußball bezahlbar bleiben muss, daher werden wir die Preise über die Inflationsrate hinaus nicht erhöhen“, erklärt er.
„Ich freue mich für die Aktionäre, dass es denen so gut geht. Ich habe noch Zeiten erlebt, in denen wir bei 80 Cent standen. Und wer damals eingestiegen ist, dem geht es heute gut. Auch unsere strategischen Investoren, die für unsere Entwicklung sehr wichtig waren, sind bei einem Kurs von 4,66 Euro eingestiegen“, sagt Watzke. „Es ist immer schöner, wenn man denen eine Erfolgsstory vorlegen kann.“
Mittlerweile könne man bei der Aktie tatsächlich von einer Erfolgsstory sprechen, erklärt Watzke. Selbst die Anleger der ersten Stunde, die sich an Kapitalerhöhungen beteiligten, seien mittlerweile im Plus. Für jeden der später hinzugekommen ist, sei es sogar eine „gewaltige Erfolgsstory“.
Anderen Vereinen würde Watzke allerdings davon abraten sich in einer KGaA zu organisieren. Anleger würden dieses Modell gemeinhin nicht als das Beste empfinden. Ein Modell mit strategischen Partnern ohne dabei an die Börse zu gehen, wie es etwa beim FC Bayern vorzufinden ist, habe seinen eigenen Charme – vor allem weil die Transparenzpflicht nicht so groß sei.
Ad-hoc Meldungen, wie Borussia Dortmund sie bei Ereignissen, die den Verlauf der Aktie verändern könnten, herausgeben muss, hemmten den Verein besonders im Bereich von Transfers. „Das ist manchmal schwierig, wenn wir Wechsel so früh ankündigen müssen. Aber darüber zu lamentieren bringt uns nichts. Wir haben das alles so vorgefunden“.
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