Nach zwei fast durchgehend starken Jahren unter Thomas Tuchel befindet sich Julian Weigl zum ersten Mal in seiner Zeit bei Borussia Dortmund in einer schwierigeren Phase. Unter Peter Bosz fand sich der Mittelfeldspieler regelmäßig auf der Bank wieder und konnte, wenn er spielte, nicht wirklich überzeugen. Auch unter Peter Stöger ist er noch weit von der Form der letzten Jahre entfernt. Im Interview mit dem „kicker“ spricht der 22-Jährige nun über das frühzeitige Ausscheiden aus der Champions League, die Europa League und seine Chancen im Sommer zur Weltmeisterschaft zu fahren.
Erstmals seit der Saison 2011/12 hat Borussia Dortmund die Qualifikation für die KO-Phase der UEFA Champions League verpasst. Julian Weigl findet, dass die Mannschaft sich das Ausscheiden selbst zuzuschreiben hat. „Mich wurmt das sehr. Für jeden von uns ist die Champions League der beste Wettbewerb, in dem man mitspielen darf“, sagt der geborene Bayer. „Aber man muss ehrlicherweise zugeben, dass wir in dieser Gruppe ein Weiterkommen nicht verdient gehabt hätten. Selbst der Einzug in die Europa League kam glücklich zustande.“ Inzwischen habe sich die Enttäuschung über das Ausscheiden gelegt und alle Spieler seien „heiß“ auf den neuen Wettbewerb.
In dieser Woche trifft der BVB im Sechzehntelfinale der UEFA Europa League auf Atalanta Bergamo. Für Weigl gab es durchaus angenehmere Lose. „Es ist kein einfacher Gegner. Sie waren in Italien die Überraschung der Vorsaison. Für sie ist es etwas Besonderes, international dabei zu sein“, glaubt der Nationalspieler. Die Chancen, den Wettbewerb zu gewinnen, stehen dem Empfinden des 22-Jährigen nach nicht schlecht. Man müsse sich im Teilnehmerfeld nicht verstecken, aber den Respekt erst wieder erarbeiten.
Für die deutschen Vereine lief es in dieser Saison international alles andere als gut. Borussia Dortmund und RB Leipzig schieden beide nach der Gruppenphase aus der Champions League aus. Einzig der FC Bayern München verblieb in der „Königsklasse“. Die deutschen Vertreter in der Europa League konnten ebenso wenig im Wettbewerb überwintern. In den Medien gibt es seitdem eine Diskussion um das möglicherweise abfallende Niveau der Bundesliga. Als Spieler sieht Julian Weigl das anders. „Die Bundesliga ist nach wie vor eine starke Liga. Dass es mal ein schwächeres Jahr gibt, ist die Ausnahme, aber nicht zu verhindern. Ich denke nicht, dass der deutsche Fußball stark an Qualität eingebüßt hat. Ich mache mir keine Sorgen um die Bundesliga“, erklärt der Mittelfeldstratege.
Mit nur 20 Jahren debütierte Julian Weigl im Mai 2016 für die deutsche Nationalmannschaft und durfte im Anschluss sogar zur Europameisterschaft in Frankreich mitreisen. Dort kam er allerdings nicht zum Einsatz. Seine letzte Nominierung liegt nun schon fast ein ganzes Jahr zurück. Das ist vor allem seiner schweren Knöchelverletzung geschuldet, allerdings muss er nun hart arbeiten, um wieder näher an den Kader von Joachim Löw zu kommen. „Ich versuche, mich komplett auf Dortmund zu konzentrieren und hier meine Leistung zu bringen. Nur so besteht überhaupt die Möglichkeit, sich für einen Platz im WM-Aufgebot zu qualifizieren“, ist sich Weigl bewusst.
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