Bis zum Sommer 2015 stand Amin Younes bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. Dann wechselte der damals 21-Jährige zu Ajax Amsterdam. Im Gepäck: 40 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga mitsamt drei Toren und drei Vorlagen aus seiner Zeit bei den Fohlen und der Leihstation 1. FC Kaiserslautern. Während Younes für die deutschen Zuschauer etwas vom Radar verschwand, bahnte sich der heute 25-Jährige über die niederländische Eredivisie seinen Weg zum italienischen Vizemeister aus Neapel.
Die von Carlo Ancelotti trainierten Süditaliener fertigten letzten Sonntag in einem Test Liverpool mit 3:0 ab. Younes erzielte den Endstand und bestätigte damit seine gute Form aus dem Saisonendspurt. Da gelangen ihm in zwölf Ligaauftritten drei Treffer und drei Assists. „Ich will hier eine feste größe werden“, gibt er in der „SPORTBILD“ ein klares Ziel für die kommende Spielzeit aus. „Ich will effektiv sein, Tore und Assists beisteuern, Titel holen.“
Zunächst muss Younes aber um Einsatzzeit kämpfen. „Ich weiß, was für Spieler hier spielen“, so der Linksaußen. Platzhirsche wie „Dries Mertens, Lorenzo Insigne und José Callejon sind so gut“, dass sie ihre Stammplätze fast sicher haben. „Aber die Leute haben in der letzten Rückrunde gesehen, was von mir kommt“, steckt Younes noch längst nicht auf. „Das nimmt auch der Trainer so wahr“, Ancelotti „weiß, was er an mir hat.“ Der Ex-Bayerntrainer ist „wie eine Vaterfigur, mit seinem Sohn Davide hat er eine gute Atmosphäre geschaffen“, schwärmt der 1,68 Meter große Younes. „Und die Fans, nicht nur aus Neapel, feiern ihn.“
Dass er Amsterdam 2018 nach drei Jahren und 100 Pflichtspielen Richtung Serie A verlassen hat, bereut er trotz Ajaxs Erreichens des Champions-League-Halbfinals nicht. „Dass die Jungs top sind, war klar“, doch er sei „froh über den Weg, den ich gegangen bin.“ Die Art und Weise des Abschieds „mit der verweigerten Einwechslung – das ist schon etwas, das ich bereue“, gesteht der Deutsch-Libanese. Zudem gab es vor dem ablösefreien Transfer nach Neapel wegen eines angeblich unterschriebenes Vertrages Ärger mit dem VfL Wolfsburg. Laut Younes waren das jedoch „nur einige Missverständnisse.“
Der quirlige Offensivmann durchlief ab der U16 alle Jugendnationalmannschaften und feierte 2017 auch sein Debüt bei Joachim Löw. Zum Confed-Cup-Sieg steuerte er im Halbfinale gegen Mexiko einen Treffer bei. Fünf A-Länderspiele (zwei Tore, eine Vorlage) stehen für Younes bislang zu Buche, alle aus dem Jahr 2017. Der Bundestrainer rief ihn zuletzt im April an, „ich war damals sehr froh darüber.“ Denn Younes tut „alles Menschenmögliche, um wieder im DFB-Team dabei zu sein.“
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