Werders Lang: „Ich bin nicht hergekommen, um nach einem Jahr wieder zu gehen“
Kurz vor Ende der Transferphase wechelte der Schweizer Michael Lang zu Werder Bremen. Der Verteidiger kam auf Leihbasis von Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach in die Stadt an der Weser. Im „BILD“-Interview spricht er unter anderem über die ersten Tage in Bremen, Manieren auf und abseits des Platzes und die Schweizer Nationalmannschaft.
Lang: „Ich war sofort mittendrin“
Nur drei Tage nach seiner Ankunft bei Werder stand Lang beim Duell gegen den FC Augsburg in der Bremer Startelf. Für den 28-Jährigen keine Selbstverständlichkeit, wie er der „BILD“ erzählt: „Ich war sofort mittendrin, hatte nicht die Möglichkeit kurz durchzupusten. Nach dem Spiel kam ein Cut, ich war auch richtig leer im Kopf. Der Druck ist abgefallen. Ich habe mal alles sacken lassen und bin jetzt richtig happy. Alle haben mich mit offenen Armen empfangen und mir den Einstieg extrem leicht gemacht. Das ist nicht selbstverständlich.“
Für den Schweizer Nationalspieler ist der Wohlfühlfaktor in einem Verein „sehr wichtig“. Er möchte sich rundum wohlfühlen und Lebensqualität genießen können. Der Wechsel war für den Schweizer eine klare Sache, über die er nicht lange grübeln musste: „Werder ist ein super Verein und hat bei mir direkt ein positives Gefühl ausgelöst. Ich habe sofort gedacht, dass es ein Klub ist, für den ich gerne spielen will. Dazu lag auf der Hand, dass ich bei Werder generell größere Einsatzchancen habe als zuletzt bei Gladbach“.
Letzteres durfte er schon in seiner ersten Partie von Werder beweisen. Dass sein direkter Konkurrent Gebre Selassie bald wieder fit und auf derselben Position zu Hause ist, weiß Michael Lang und sieht es als Motivation, sich seinen Platz zu erkämpfen.
Manieren auf dem Platz und Zuhause
Der gebürtige St. Galler betont im Interview die Relevanz von Respekt und Manieren gegenüber Mitspielern und Menschen abseits des Rasens. Er fügt hinzu: „Bodenständigkeit und ein respektvoller Umgang miteinander sind für mich wichtige Themen innerhalb einer Mannschaft. Wenn vier Spieler regelmäßig zu spät ins Training kommen, ist das respektlos gegenüber den anderen. Es gibt Regeln, die man einhalten muss.“
Auch in seiner Heimat bleibt Michael Lang gelassen. Auf die Frage nach Starallüren antwortet er bescheiden: „Zu meiner Zeit bei Basel bin ich schon etwas mehr belagert worden, wenn ich abends essen gegangen bin. (…) Und trotzdem habe ich mich immer als Fußballer und nicht als Prominenter gesehen. Klar, wenn dich die Leute erkennen, ist das ein schönes Zeichen. Aber ich lebe nicht dafür. Ich gebe nichts darauf, durch die Stadt zu laufen und zu denken: ‚Ich bin der coolste Typ und jeder kennt mich.’“
„Werder ist eine Top-Lösung“
Lang, der 2013 zum ersten Mal in die Schweizer A-Nationalmannschaft berufen wurde, nachdem er alle Juniorenteams ab der U16 durchlaufen hatte, sieht eine enge Verbindung zwischen Vereinsfußball und seinem Platz im Schweizer Team. Er erklärt: „Du musst schon regelmäßig im Verein spielen, um eine Chance zu bekommen. Ich habe vor dem Wechsel mit dem Nationaltrainer telefoniert. Er sagte: ‚Werder ist eine Top-Lösung. Wenn du unterschreibst, ist es sehr gut!‘ Das hatte Einfluss auf meine Entscheidung. Die Nationalmannschaft will ich nicht einfach so aufgeben, sie ist mir sehr wichtig.“
Über seine Zukunft bei Bremen hat sich der Verteidiger auch schon Gedanken macht: „Ich bin nicht hierhergekommen, um nach einem Jahr wieder zu gehen. Ich will mich hier festspielen und bleiben. Das ist mein Ziel. Ich kann schon nach einer Woche sagen: In Bremen fühle ich mich sehr wohl.“