Lars Stindl wird Borussia Mönchengladbach im Sommer nach insgesamt acht Jahren ablösefrei verlassen. Das bestätigte der 34-Jährige am Mittwoch über die sozialen Kanäle der „Fohlen“. Dem Vernehmen nach gilt sein Ausbildungsverein Karlsruher SC als mögliches Ziel. Stindl schaffte beim KSC 2007 den Sprung zu den Profis.
Der in Rheinland-Pfalz geborene Offensivspieler wechselte 2015 von Hannover 96 zur Borussia und bestritt für den Bundesligisten bislang 264 Pflichtspiele, in denen er über 140 Scorerpunkte erzielte. Der Kapitän wird seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Die Zeit am Niederrhein war für Stindl „die schönste meines Lebens.“
„Das werde ich diesem Verein nie vergessen. All diesen tollen Menschen, den ich begegnen durfte, rund um den Klub und unserem Wohnort in den letzten knapp acht Jahren, sowie den ganzen Borussia-Fans bin ich unfassbar dankbar. Deshalb gilt es auch die nächsten Wochen nochmals alles reinzuhauen, denn der letzte Eindruck bleibt.“
„Ich habe mir in den letzten Wochen viele Gedanken gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen, wieder zurück in meine Heimat zu gehen. Dies war immer der ursprüngliche Plan, doch dieser unglaubliche Verein mit all seinen Personen, Mitarbeitern, meinen Mitspielern über all die Jahre und vor allem dieser unfassbare positive Zuspruch von allen Borussia-Fans, dazu die Tatsache, wie wohl wir uns am Niederrhein fühlen, haben das alles ins Wanken gebracht“, erklärte der Ex-Nationalspieler seine Entscheidung. „Dennoch glaube ich, dass bald der Zeitpunkt für etwas Neues in meinem Leben gekommen ist.“
Der 34-Jährige ist sich sicher, dass Borussia Mönchengladbach aus der aktuell schwierigen Phase herauskommen wird. Was seine sportliche Zukunft für ihn bringt, ließ er noch offen. Der Confed-Cup-Sieger von 2017 wird seit längerem mit seinem Heimatklub Karlsruher SC in Verbindung gebracht. Beim KSC durchlief er ab dem 12. Lebensjahr alle Jugendmannschaften.
Der inzwischen freigestelle KSC-Sportgeschäftsführer Oliver Kreuzer bestätigte Mitte März, dass es Kontakt zu Stindl gegeben habe. „Wir haben grundsätzlich Interesse“, sagte Kreuzer der Zeitung „Badische Neueste Nachrichten“. Als Profi absolvierte Stindl zwischen 2007 und 2010 59 Partien für die Badener, in denen er an 22 Toren beteiligt war.
Gladbachs Geschäftsführer Roland Virkus zeigte Verständnis für die Entscheidung: „In den vertrauensvollen wie intensiven Gesprächen mit Lars haben wir schnell gemerkt, dass es bei Lars nicht um eine rein sportliche Entscheidung ging. Da war es doch klar, dass man einem solch verdienten Spieler so viel Zeit wie möglich einräumt. Lars hat nun eine Entscheidung getroffen, die wir total respektieren, aber auch bedauern. Irgendwann wird Wehmut aufkommen, aber zunächst konzentrieren wir uns auf die noch bevorstehenden gemeinsamen Aufgaben.“
Mit Stindls Abschied erlebt die Borussia einen herben Verlust. Der 34-Jährige war acht Jahre Leistungsträger und Führungsspieler, Sympathieträger und für viele Fußball-Fans das Gesicht der „Fohlenelf“ in den zurückliegenden Jahren. Auch fußballerisch hat Stindl den Westfalen in der laufenden Saison einen großen Mehrwert geliefert. Er konnte besondere Momente auf dem Platz schaffen, Räume erkennen und ein Spiel lesen.
Diese Qualitäten überstrahlen auch die Entwicklung, dass er mit fast 35 Jahren läuferisch kein Mann mehr für eine volle Saison über 90 Minuten ist. „Lars“, hob Trainer Daniel Farke zuletzt hervor, „verfügt einfach über herausragende Fähigkeiten.“ Die müssen zur neuen Saison erst einmal ersetzt werden.
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