Er ist mit einer Ablösesumme von 23 Millionen Euro der teuerste Einkauf in der 118-jährigen Vereinsgeschichte von Borussia Mönchengladbach. Mit seinem Wechsel aus der Ligue 1 an den Niederrhein erfüllte sich Alassane Pléa den nächsten Schritt in seiner Karriere. In acht Pflichtspielen konnte der 25-Jährige bereits acht Pflichtspieltore auf seinem Konto verbuchen, davon allein fünf Tore im deutschen Oberhaus. Mit dieser Bilanz in petto macht Pléa nicht nur Hoffnungen auf eine Europapokal Teilnahme im kommenden Jahr, sondern träumt auch von einer Nominierung in Didier Deschamps Les Bleus‘.
Für Alassane Pléa ist Borussia Mönchengladbach die erste Station außerhalb Frankreichs in seiner bisherigen Karriere. In seiner französischen Heimat bereits als hochkarätiger Leistungsträger bekannt, setzt der 25-Jährige mit seinen bisherigen Leistungen nun auch in der Bundesliga ein Ausrufezeichen. Mit fünf Toren und einem Assist in der Liga und drei weiteren Toren in der ersten Runde des DFB Pokal, schießt sich der Mittelstürmer Woche für Woche höher in der Torjäger-Tabelle.
Der in Lille geborenen Pléa wechselte im Sommer 2014 nach fünf Jahren und mehreren Leihstationen von seinem Ausbilderverein Olympique Lyon (2009-2014) zum Ligakonkurrenten OGC Nizza. Dort traf der Rechtsfuß im Sommer 2016 mit Lucien Favre auf den ehemaligen Trainer der Fohlen. In rund 10.000 Minuten (135 Pflichtspiele) im Trikot des an der Côte d’Azur ansässigen Klubs schoss der Franzose 44 Tore und legte 23 weitere auf. Eine Bilanz, die nicht nur die Fohlen kalt ließ. Mit Newcastle United, West Ham, Tottenham Hotspurs und dem FC Valencia waren vier europäische Topklubs Gerüchten zur Folge an einer Verpflichtung interessiert. Zudem gab es Spekulationen über eine mögliche Rückholaktion seines ehemaligen Coaches Favre und dessen neuem Arbeitgeber dem BVB.
Nach einer abschlussschwachen Saison, in der man die Teilnahme am europäischen Wettbewerb erneut verpasste, machte man sich am Niederrhein auf die Suche nach einem echten Mittelstürmer mit exzellenten Abschlussqualitäten. Fündig wurde Gladbachs Sportdirektor Max Eberl schließlich beim Klub seines Ex-Trainers Favre. 23 Millionen Euro legte Eberl in Nizza für den teuersten Einkauf in der Vereinsgeschichte auf den Tisch. Nicht nur die Verantwortlichen der Fohlenelf sind nach den ersten acht Pflichtspielen der Saison mit dem Transfercoup ihres Sportdirektors zufrieden. Auch Pléa selbst fühlt sich beim fünfmaligen deutschen Meister äußerst wohl, wie er der französischen Zeitung L’Équipe bestätigt: „Ich wurde sehr herzlich empfangen. Ich habe mich sehr gut eingelebt. Ich bin auf und neben dem Platz sehr glücklich.“
„Im Training wird alles mit großer Disziplin und Gründlichkeit erledigt. Ich bin sehr froh, bei Borussia unterschrieben zu haben, und umso mehr genieße ich es, in dieser Liga zu spielen“, gab der Mittelstürmer nach seinen ersten drei Monaten im Fohlendress zu Protokoll. Bei seiner ersten Station im Ausland habe Pléa „das Glück, eine Vielzahl an Französisch sprechenden Teamkollegen zu haben“. Neben den Franzosen Ibrahima Traoré, Michaël Cuisance und Mamadou Doucouré stehen dem Mittelstürmer mit den Schweizern Yann Sommer und Denis Zakaria sowie der Belgier Thorgan Hazard drei weitere französisch sprechende Spieler zur Seite. „Das hat mir dabei geholfen, hier anzukommen. Es erinnert mich an Nizza, wo es eine ähnliche Atmosphäre gibt, daher habe ich auch kein Heimweh“, so der 25-Jährige.
Der französischen U21-Nationalspieler ist „sehr zuversichtlich“ für die weitere Zeit bei seinem neuem Klub: “ Die Dinge kommen mir entgegen. Ich treffe, ich verbessere mich, und es ist kein Problem für mich, der Spur zu folgen. Ich mag es, mich für das Team einzusetzen und alles zu geben.“ Die Spielweise seines neuen Arbeitgebers und dessen Trainer Dieter Hecking kommen dem Offensivakteur zugute, wie seine bisherige Torausbeute verdeutlicht. Pléa „genieße die Tatsache, in einer Mannschaft zu spielen, die den Angriffsfußball bevorzugt und es gerne unter Beweis stellt“. Zudem sei „alles dafür da, um sich entfalten zu können“, erklärte Pléa gegenüber L’Équipe.
Doch der 25-Jährige blickt nicht nur auf sich selbst. Er spiele in einer „guten Mannschaft mit großem Potenzial“, äußerte er sich über sein Team und sieht Borussia im kommenden im europäischen Wettbewerb: „Der Kader ist in der Breite gut aufgestellt und wir haben zweifellos die Qualitäten, um uns in der nächsten Saison für Europa zu qualifizieren. Wir spielen guten Fußball und jeder genießt es.“ Wenngleich er den Kampf um die europäischen Plätze sehr eng einschätzt, sieht er „eine Chance“ für die Fohlen. Nicht zuletzt dank seinem neuen Trainer Dieter Hecking, ein Mann mit „viel Erfahrung“. Und auch die Tatsache, dass Borussia Mönchengladbach die Teilnahme am europäischen Wettbewerb verpasst hat, sieht der 25-Jährige positiv: „Für uns könnte es günstig sein, dass wir in dieser Saison nicht im Europapokal spielen.“
Für Pléa könnte sich sein hervorragender Einstieg in seine erste Bundesligasaison gleich doppelt auszahlen. Während die Tore des Stürmers in die Schlagzeilen gerieten, hat seine Arbeitsmoral ebenfalls Anklang gefunden. Er hat Gladbach mit seinen Toren auf den dritten Tabellenplatz geschossen. Mit diesen Leistungen lockt der 25-jährige Franzose zudem das Interesse von Weltmeister-Trainer Didier Deschamps. Allerdings kam seine heiß begehrte Form für eine kurzfristige Nominierung für das Freundschaftsspiel gegen Island und die UEFA Nations League Partie der Les Bleus‘ gegen Deutschland zu spät.
Trotz verpasster Nominierung für die Les Bleus‘ macht sich der Mittelstürmer Hoffnungen für die Zukunft. Als persönliches Vorbild für seinen Weg in die Nationalmannschaft Frankreichs sieht er Benjamin Pavard. Der Stuttgarter Verteidiger wuchs binnen zwei Spielzeiten im deutschen Oberhaus vom Unbekannten zu einem bekannten Namen und Weltmeister. „Jeder Spieler denkt darüber nach, aber mir ist bewusst, dass ich noch einige Schritte machen muss, bevor ich um eine Nominierung kämpfen kann“, so Pléa. „Les Bleus, das ist ein sehr hohes Niveau. Es liegt an mir, weiter hart zu arbeiten, um eines Tages nominiert zu werden. Das Beispiel von Benjamin Pavard gibt mir Hoffnung, weil es der beste Beweis ist, dass der Nationaltrainer die Bundesliga verfolgt und es nicht zwingend notwendig ist, bei einem großen europäischen Klub zu spielen, um nominiert zu werden“, so der junge Franzose.
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