Statt Neuzugang: Geht Gladbach mit Bensebaini und Wendt in die nächste Saison?
Innerhalb kürzester Zeit hat sich Ramy Bensebaini in der Bundesliga einen Namen gemacht. Und das hatte er auch nötig. Denn obwohl er im letzten Sommer als frischgebackener Afrikameister zur Borussia stieß, war er dem breiterem Publikum in Deutschland nicht wirklich ein Begriff. Daran hatten auch die vorherigen vier Jahre in der Ligue 1 nichts geändert. In der Folge genügten dem Algerier jedoch ganze elf Liga-Einsätze, um die gesamte Republik von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Dennoch kamen in Gladbach zuletzt immer wieder Gerüchte um einen Zugang für die linke Defensivseite auf. Nur brauchen die Fohlen da überhaupt eine Verstärkung?
Sternstunde gegen Bayern München
In seiner Heimat wurde Bensebaini in der berühmten Fußball-Akademie von Paradou AC ausgebildet. Der auch unter seiner Kurzform PAC bekannte Verein wurde 1994 in Hydra, einem Stadteil der Hauptstadt Algier, von jungen Spielern gegründet, die zuvor ihr Talent beim dort ansässigen Hydra AC nicht gewürdigt sahen. Seitdem ist man achtmal aufgestiegen und spielt seit 2017 nach über 10-jähriger Abstinenz erneut in der 1. Liga. Einen ähnlich kometenhaften Aufstieg hat Bensebaini auch im deutschen Oberhaus hingelegt.
Zwar musste sich der 25-Jährige bis zum 4. Spieltag mit seinem Debüt gedulden, kam auch die nächsten Wochen nicht an Platzhirsch Oscar Wendt vorbei und flog bereits bei seinem dritten Ligaspiel als Torschütze mit Gelb-Rot vom Platz. Tatsächlich aufgehen sollte sein Stern dann aber bekanntlich beim 2:1-Heimsieg gegen Bayern München, als Bensebaini mit dem ersten Doppelpack seiner Karriere zum Matchwinner wurde.
„Ich mag den Klub und das Leben hier“
Beachtliche vier Tore und eine Vorlage hat er in der Liga bislang vorzuweisen. Mehr als die elf Einsätze verhinderte ein Muskelfaserriss. In der Europa League absolvierte Bensebaini drei Spiele über 90 Minuten. „Ich fühle mich sehr wohl, mag den Klub und das Leben hier. Die Fans bringen uns wahnsinnige Unterstützung entgegen“, wurde der dynamische Linksverteidiger erst vor wenigen Tagen auf der Vereinshomepage zitiert.
In Frankreich hatte Bensebaini für Montpellier und Stade Rennes 101 Ligue1-Spiele (zwei Tore, drei Assists) bestritten, den Konkurrenzkampf mit Wendt daraufhin nicht gescheut. Doch der mittlerweile 34-Jährige einmal mehr bewiesen, dass man ihn noch nicht abschreiben sollte. Seit 2011 stand Wendt für Gladbach in 268 Spielen auf dem Platz. Er traf dabei 17 mal und bereitete 20 Treffer vor. Nachdem monatelang ein Abschied nach Göteborg im Raum stand, verdichten sich laut „kicker“ nun die Anzeichen für eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags.
Bensebaini und Wendt statt Sarr?
Gerüchten zufolge schien Max Eberl ursprünglich längst die Fühler auch nach einem neuen Defensivstrategen ausgestreckt zu haben. Neben Rechtsverteidiger Bouna Sarr von Olympique Marseille soll bereits seit dem letzen Jahr auch dessen vorzugsweise in der Innenverteidigung agierende Namensvetter Malang Sarr auf der Liste des Sportdirektors stehen. Doch der von mehreren Bundesligisten umworbene Mann mit dem starken linken Fuß aus Nizza soll nun durch die Corona-Einbußen wie schon im Vorjahr zum einen nicht finanzierbar sein, zum anderen kann auch der 1,86 große Linksfuß Bensebaini in einer Dreierkette die Position des linken Innenverteidigers ausfüllen. Damit zeichnet sich kurz vor dem Liga-Start am 15. Mai immer mehr ab, dass sich Senkrechtstarter Bensebaini und Urgestein Wendt auch zukünftig abwechseln werden.