Gegner, für die es ,,um nichts mehr ging:“ Meister-Pleite von BVB, Bayer und Co
Aus! Nicht Bayern München hat den Titel gewonnen, sondern Borussia Dortmund hat ihn verloren. Und das gegen einen Gegner, den das Kicker-Sportmagazin (Donnerstag) als eines der „Teams, für die es um nichts mehr ging“ einordnete. Gerade diese Mannschaften, die „gesichert im Mittelfeld“ standen oder „den Klassenerhalt schon in der Tasche hatten“, entschieden mehrfach das Titelrennen. So auch dieses Mal. Das Portal Fussballdaten.de nennt eine Auswahl dieser Titel-Dramen.
„Das größte Titel-Versagen der Bundesliga-Geschichte“, so kommentierte BILD am SONNTAG das BVB-Drama gegen Mainz 05 (2:2). Das Boulevardblatt hatte schon die Meister-Schlagzeilen für die Dortmunder erstellt.
Fussballdaten.de wollte die „Teams, für die es um nichts mehr ging“ auch thematisieren – aber natürlich unter dem Aspekt, dass sie dieses Mal eben nicht in den Titelkampf eingriffen… Und zwar mit der Zeile: „Unverhofft kommt oft – aber nicht für diesen BVB“.
Es kam anders – und Borussia Dortmund stellte mit dem Remis gegen die Mainzer, die die letzten 4 Spiele allesamt verloren hatten, Dramen aus der Vergangenheit in den Schatten.
„Hört sich fürchterlich an“
Wie 1986. Werder Bremen hoffte im Saisonfinale vergeblich auf den in München gastierenden Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach. „Die Fohlen“ verloren mit 0:6 beim FC Bayern, das 1:0 für die Münchner durch Lothar Matthäus fiel bereits nach 13 Sekunden. Damit bauten die Bayern Druck – wie 2000 und 2023 in den Fernduellen gegen Leverkusen und Dortmund – auf die Bremer auf, den der Gegner nicht mehr abfedern konnte. Bremen verlor 1:2 beim VfB Stuttgart, die Bayern wurden durch die bessere Tordifferenz Meister. „Otto II.“ war noch eine der milderen Formulierungen für Vizemeister-Coach Otto Rehhagel. Die Zeiten ändern sich, der Spott nicht.
„Das hört sich natürlich fürchterlich an für die Bremer“, sagte Gladbach-Stürmer Frank Mill nach dem Spiel, „als wenn wir gar nichts versucht hätten.“ Definitiv nichts versucht hat der BVB am 34. Spieltag 1977/78.
Das legendäre 12:0
Das 0:12 bei Borussia Mönchengladbach im Düsseldorfer Rheinstadion wurde zum Rekord-Ergebnis der Bundesliga. Das reichte den Gladbachern dennoch nicht zur Titelverteidigung. Der 1. FC Köln gewann in Hamburg 5:0 beim FC St. Pauli. „Ich habe mich selten über eine Nicht-Leistung so geärgert“, sagte FC-Torhüter-Idol Toni Schumacher (69).
Profitiert hat der BVB 1995 von einem Verein, der selbst außen vor war: Bayern München. Die Mannschaft des scheidenden Trainers Giovanni Trapattoni versprach vorab in einem offenen Brief, der in BILD abgedruckt wurde, dass man gegen Titel-Anwärter Werder Bremen – mit dem zu Bayern wechselnden Trainer Rehhagel – alles geben werde. „Dortmund wird Meister“, versprach Bayern-Kapitän Thomas Helmer – und behielt Recht. Ein 3:1 der Bayern und ein 2:0-Heimerfolg der Borussia gegen den HSV (für den es nach einer miserablen Saison ebenfalls um nichts mehr ging), und die Meisterschaft landete nach 32 Jahren wieder im Pott.
Die Bayern bekamen 2000 Hilfe von einem Verein aus dem Landkreis München. Die SpVgg Unterhaching, die den Liga-Erhalt bereits in der Tasche hatte, überrumpelte Tabellenführer Bayer Leverkusen mit 2:0, die Bayern zogen dank 3:1 gegen Bremen im nur wenige Kilometer vom Unterhachinger Sportpark entfernten Olympiastadion noch vorbei – und ließen das Zeltdach vibrieren.
SAT1-Reporter Werner Hanschs Schlusswort für die fassungslosen Leverkusener: „Schwarz schafft Distanz, Trost gibt es jetzt sowieso nicht mehr!“
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