Bundesliga

Vor 25 Jahren: Die legendäre Bundesliga-Schlusskonferenz

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Es war der 29. Mai 1999. Die berühmte Bundesliga-Schlusskonferenz im Radio lieferte am 34. Spieltag der unvergesslichen Saison 1998/99 ein epochales Drama live. Selten haben Radio-Reportagen in der Bundesliga die Fans so in ihren Bann gezogen wie vor 25 Jahren bei den Partien im Abstiegskampf, 1. FC Nürnberg gegen den SC Freiburg (1:2), Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Kaiserslautern (5:1) und VfL Bochum gegen FC Hansa Rostock (2:3).

Abstiegssorgen schien man sich beim 1. FC Nürnberg auf Rang 12 vor diesem denkwürdigen 34. Spieltag 1998/99 nicht zu machen. 37 Punkte, dazu das direkte Duell gegen Freiburg (36 Zähler), keiner der 5 betroffenen Klubs (ebenso Stuttgart, Rostock, Frankfurt) hatte eine bessere Ausgangslage als der „Club“.

„Ich habe von Anfang an gesagt: Der Club kann heute noch absteigen! Da haben sich auf der Pressetribüne alle umgedreht und gedacht: Jetzt wird er alt, jetzt spinnt er total“, erinnerte sich BR-Reporter Günther Koch (82) in einem SPIEGEL-Interview von 2009.

Bundesliga-Schlusskonferenz 1999: Bobic und Neuville in ihrem letzten Fall

Der VfB Stuttgart war nach 6 Minuten raus aus der Verlosung – 1:0 durch das letzte BL-Tor von Fredi Bobic für die Schwaben. Er wechselte zum BVB.

Nach 35 Minuten nahm die Sache erstmals Fahrt auf: 2:0 für den SC Freiburg in Nürnberg durch einen Doppelschlag von Ali Günes. Damit waren auch die Breisgauer auf der sicheren Seite.

Auch Hansa Rostock erhöhte mit dem 1:0 in Bochum den Druck auf die Nürnberger. Für Oliver Neuville war es vor seinem Wechsel zu Bayer Leverkusen der letzte Treffer für Hansa.

Frankfurt war zu diesem Zeitpunkt der Bundesliga-Schlusskonferenz 1999 abgestiegen. 0:0 zur Pause gegen Lautern, das würde der Eintracht, die einen Sieg mit 4 Toren Differenz und / oder eine Niederlage des FCN bzw. von Hansa Rostock brauchte, nicht reichen.

Dann aber folgte eine Schlussphase, die man heute noch im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund nachhören kann. Das 1:1 per Elfmeter für den FCK durch Michael Schjönberg (68.) schien das Schicksal der „Adler“ besiegelt zu haben. Dann aber kamen Thomas Sobotzik, Marco Gebhardt und Bernd „Schnix“ Schneider – und stellten in 12 Minuten für die SGE von 1:1 auf 4:1. Nun waren die Hessen wieder drin, in Nürnberg stand es nach wie vor 0:2.

„Ich halt’ das nicht mehr aus!“

Die ARD-Reporter Günther Koch (in Nürnberg), Dirk Schmitt (Frankfurt) und Manfred „Manni“ Breuckmann (Bochum) liefen zur Hochform auf. Die Bundesliga-Schlusskonferenz 1999? Eine Radio-Sternstunde!

Hören wir doch mal rein.

„4:1, nach meiner Rechnung und ich bin kein großer Mathematiker, ist der 1. FC Nürnberg wieder in größere Abstiegsgefahr geraten“, rief Dirk Schmitt aus Frankfurt (82.) um 17.11 Uhr.

„Der Club taumelt, der Club hängt am Abgrund“, so Koch.

„Tooor für Rostock, Maaajak, der eingewechselte Majak macht ein Kopfballtor und 7.000 Ostsee-Anrainer, die 7.000 Fans, die mitgereist sind, sie sind aus dem Häuschen!“, grätscht Breuckmann aus dem Ruhrstadion dazwischen. Damit wäre (wieder) Frankfurt abgestiegen.

Mit dem 1:2 von Marek Nikl (85.) war der Altmeister 1. FC Nürnberg plötzlich wieder über dem Strich.

„Toooor in Nürnberg, ich pack das nicht, ich halt das nicht mehr aus, ich will das nicht mehr sehen… aber sie haben ein Tor gemacht, ich glaube es nicht, aber der Ball ist drin. Ich weiß nicht, wie“, kommentierte Koch.

„Tooor, Tooor für die Frankfurter Eintracht, herrje, welche Leistung!“, brüllte Schmitt nach dem 5:1 per Übersteiger von Jan-Age Fjörtoft (89.) in der Hitzeschlacht im Waldstadion. „Fjörtoft“, bemerkte SGE-Kultspieler Ansgar Brinkmann danach, „machte den Übersteiger falsch und traf trotzdem.“ 

„Hallo, hier ist Nürnberg, wir melden uns vom Abgrund!“, reagierte Koch in der folgenden Live-Schalte. Der FCN, punkt- und torgleich mit Frankfurt, aber aufgrund der weniger erzielten Treffer abgestiegen, hatte es durch Frank Baumann fertig gebracht, aus 6 Metern nicht ins Tor von Richard Golz („Der Ball war nicht drin, nur ich.“) zu treffen.

Koch gab auf: „Adé, liebe Freunde, es ist nicht zu fassen, was der Club seinen Fans, was er seinen Anhängern und was er seinem treuen Publikum zumutet.“

Damit zurück in die angeschlossenen Funkhäuser!

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