Deniz Aytekin machte gestern vor dem Mikrofon des Sky-Reporters, eine merkwürdige Aussage: Er empfand die Atmosphäre beim Rheinderby unnormal und bedrückend. Kurz zuvor hatte er das Spiel Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln geleitet. „Ohne Fans ist das tatsächlich nicht mal halb so viel wert“, sagte er gegenüber dem Pay-TV Sender.
Es scheint eine denkwürdige Aussage. Schließlich sind es die Schiedsrichter, die häufig und ruppig angegangen werden. Man hat oft das Gefühl, dass es für den Spielleiter schwer auszuhalten ist. Schiedsrichter stehen permanent unter Beobachtung. Es wird vorausgesetzt, dass stets fehlerfrei gepfiffen wird. Denn sie sind die Ersten, denen die vermeintliche oder wirkliche Fehlentscheidung ungefiltert angelastet werden. Ob unmittelbar auf dem Feld oder von den Rängen.
Dem Referee wird zuerst der schwarze Peter untergeschoben. Gerade die Spielleiter müssten also befreiter das Spiel pfeifen können, wenn sie nicht ständig ausgepfiffen und beschimpft würden. Umso erstaunlicher erscheinen Aytekins Aussagen am Mikrofon: „Es ist schwer, in Worte zu fassen. Irgendwas fehlt, und zwar massiv. Ich kann nur hoffen, dass sich so etwas langfristig nicht durchsetzt.“
„Es ist wirklich einfach beängstigend und irgendwie hat es mit Fußball auch nichts zu tun. Die Leidenschaft fehlt. Es war sehr schwierig, sich permanent zu konzentrieren.“ Die Schiedsrichter scheinen diesen Dauerdruck ein wenig zu brauchen, um mit höchster Konzentration ein Spiel leiten zu können. Freilich ist das kein Freifahrtschein für ungehemmten Hass dem Spielleiter gegenüber. Kritik wird aber immer Teil des Profi-Geschäfts bleiben.
Zum Abschluss sagte Aytekin noch einen schönen Satz, der noch einmal verdeutlicht, wie sehr sich die Schiedsrichter dem Sport zugehörig fühlen: „Egal wie, die Fußball-Familie muss zusammenhalten, dass Fußball-Fans auch im Stadion sein und die Mannschaften anfeuern können“. Das sind schöne und sehr wahre Worte des amtierenden deutschen Schiedsrichter des Jahres.
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