Mit seinen kritischen Aussagen in Folge der ernüchternden Niederlage (4:3) auf Schalke hat Sebastian Rode nicht viele Frankfurt-Verantwortliche glücklich gemacht. Im Interview mit dem „kicker“ legt der ehemalige Profi von Borussia Dortmund und Bayern München nach und hinterfragt die Entscheidungen der Hauptverantwortlichen.
Trotz einer starken Saison von der Eintracht überwiegt wohl auch nach dem letzten Spieltag die große Enttäuschung. Denn die Frankfurter waren ganz dicht dran, sogar bis in die Champions League vorzustoßen. Doch gegen den bereits abgestiegenen FC Schalke 04 gaben die Adler die historische Chance selbst aus der Hand.
Bereits in den letzten Wochen hatten sich mehrere sportliche Führungskräfte aus Frankfurt zum Saisonende hin verabschiedet. Die Fluktuation auf den Posten sorgte für unbekannte Unruhen bei der Eintracht. „Wenn die komplette sportliche Leitung wegbricht, ist es menschlich, dass die Spieler ins Grübeln kommen. Wir spielen die beste Saison der Eintracht-Geschichte – und alle gehen weg. Was bringt die Zukunft? Diese Faktoren spielen unterbewusst eine Rolle“, beschreibt Rode die bevorstehenden Abgänge von Manager Fredi Bobic, Sportdirektor Bruno Hübner und Trainer Adi Hütter.
Seitdem Hütter seinen Wechsel nach Gladbach bekannt gab, fiel der Punkteschnitt der Adler rapide ab. „Das Vertrauensverhältnis hat nicht groß gelitten. Die Ausstiegsklausel hat nicht er alleine, sondern auch der Verein in den Vertrag geschrieben. Er machte nichts groß anders als vorher. Aber die angesprochenen Faktoren killten die paar Prozentpunkte vielleicht“, gibt Rode einen Einblick in das jüngste Verhältnis zwischen Team und Trainer.
Nach den Führungskräften könnte der Umbruch der Frankfurter nun auch die Spieler treffen. Rode will sich indes nicht mit Debatten, um einen großen Umbruch Gedanken machen: „Ich mache mir keine großen Sorgen. Es gilt, daran zu appellieren, was uns in den letzten Jahren so stark gemacht hat: der Zusammenhalt und das innovative Arbeitern des Vereins, der nach Großem strebt. Vor fünf Jahren saß ich mit meiner Frau beim Relegationsspiel in Nürnberg auf der Tribüne und habe mit der Eintracht gezittert. Jetzt stehen wir auf dem fünften Platz. Wir müssen positiv nach vorne blicken, um wieder etwas Großes zu schaffen.“
Trotz der jüngsten Enttäuschung hat die Eintracht mit der Rückkehr ins europäische Geschäft eine kleine Überraschung geschafft. Zudem ist man, stand jetzt (Samstag: Heimspiel gegen Freiburg), in der gesamten Saison in der eigenen Arena ohne Niederlage. Einen Vorteil für die Mannschaft hat Mittelfeldspieler Rode aber nicht durch das Fehlen der Fans durch die Corona-Pandemie gesehen: „Die Fans beflügeln uns sehr oft, sie sind sehr wichtig für uns. Die Atmosphäre im ausverkauften Deutsche-Bank-Park ist einzigartig. Gegen Mainz (1:1) hätte uns die Kulisse vielleicht zum Sieg getragen.“
In der nächsten Spielzeit darf man sich als Eintracht-Fan wieder Hoffnungen auf tolle Touren durch Europa machen und mit der eigenen Fan-Kultur Europa verzaubern. „Eine kleine Vorfreude schon, jetzt überwiegt aber noch die Enttäuschung, dass wir unser Ziel nicht erreicht haben. Man könnte sich selbst in den Arsch beißen. Im Herbst wird das verflogen sein, dann freuen wir uns sicherlich auf die Europa League“, richtetet der 30-Jährige den Blick bereits auf den kleineren Erfolg.
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