Die beiden Teams des Fussballeck-Topspiels sind direkte Konkurrenten der Tabellenmitte. Am Montagabend geht es für Union Berlin nach Frankfurt. Die Eintracht hat neben dem 5:0-Dämpfer gegen den BVB in der letzten Woche einen Sieg in der Europa League hinter sich. Für die Hessen steht zudem am kommenden Donnerstag ein weiteres europäisches Spiel auf dem Programm. Während die Gastgeber dabei auf einen äußerst gelungenen Rückrundenstart zurückschauen, müssen sich auch die Gäste mit ihren Leistungen nicht verstecken. Der Montagabend bietet ein Duell um den Anschluss an die oberen Plätze der Liga. Frankfurt möchte europäisch mitmischen, Union die Abstiegsplätze noch weiter hinter sich lassen.
„Wir vertrauen auf unsere Heimstärke“, sagt Adler-Trainer Adi Hütter. Der Österreicher lobt die bisherigen Leistungen seines Teams, die in dieser Saison früher als letztes Jahr mit der Dreifach-Belastung zu kämpfen haben. Mit dem Erreichen des Viertelfinales im DFB-Pokal und dem fulminanten Sieg gegen RB Salzburg in der Europa League stehen wohl personelle Rotationen an. Der Coach sagt: „Jeder Eintracht-Spieler erhält von mir das vollste Vertrauen.“
Das Verhalten der potentiellen Bankspieler, denen die Rotation den Startelfplatz kostet, macht ihn „stolz“. Abgesehen von Bas Dost und einem fraglichen Mijat Gacinovic kann Hütter dabei aus den Vollen schöpfen. Zwar findet er lobende Worte für den Gegner, hebt den „klaren Plan“ und die Zweikampfstärke hervor, doch gibt auch eine klare eigene Marschroute vor: „Wir möchten dieses Spiel unbedingt gewinnen.“
Ein Sieg für Frankfurt ist nicht zuletzt deshalb so entscheidend, weil das Team von Urs Fischer ein unmittelbarer Verfolger der Adler ist. Die tapferen Berliner, die auch beim 2:3 gegen Bayer Leverkusen in der letzten Woche ihre Gefahr für vermeintlich stärkere Gegner unterstrichen, mussten mit internen Unruhen umgehen. Unter der Woche beschwerte sich Sebastian Polter über seine Einsatzzeiten, kokettierte offen mit einem Abschied im Sommer. Urs Fischer ist bemüht auch angesichts der Aufgabe in Frankfurt Ruhe ins Team zu bringen: „Wir haben eine Zielsetzung und die heißt Klassenerhalt. Schlussendlich erreichen wir das Ziel nur als Team, da gehören persönliche Befindlichkeiten hinten angestellt.“
Die große Stärke der „Eisernen“ liegt in der Tat im Kollektiv, in der Zweikampfstärke und dem Defensivverhalten im Verbund. Ein Aspekt, der auch gegen Frankfurt entscheidend werden könnte. Kapitän Christian Trimmel wird wegen seiner Gelbsperre nicht Teil dieses Kollektivs sein. Auch Verteidiger Keven Schlotterbeck ist gesundheitlich angeschlagen und fraglich.
Die große Heimstärke der Frankfurter kam in den letzten Spielzeiten vor allem durch die überbordende Unterstützung der Fans. Für Adi Hütter und sein Team wird es daher am Montagabend ein Novum geben. Der Coach zeigt auf der Pressekonferenz Verständnis für den anstehenden Fan-Boykott. Die 8000 Stehplätze der Nord-West Kurve bleiben im Fussballeck-Topspiel leer. Der Protest gegen die Montagsspiele könnte zu einer besonderen Herausforderung für die Hessen werden. Denn klar ist: Das Selbstverständnis als Heimmacht entstand vor allem durch den Rückhalt der Fans. Nichtsdestotrotz ist Frankfurt wohl bereit für ein körperbetontes Duell, das vor allem in den Zweikämpfen und durch die Mentalität entschieden wird.
„Sie haben viele großgewachsene Spieler und sind schwer zu knacken“, analysiert Hütter den Gegner. Frankfurt (Platz 10) und Union (Platz 12) trennen derzeit nur zwei Punkte. Nach den Niederlagen von Augsburg und Freiburg wäre ein Sieg ein entscheidender Schritt Richtung obere Tabellenhälfte. Zudem rückt der 1.FC Köln nach dem 5:0 gegen Hertha BSC mehr und mehr zu Union Berlin auf. Am Montagabend wartet schon deshalb ein Topspiel, weil sich Angst um den Anschluss, direkte Konkurrenz und hoch veranlagte Spielweisen vereinen.
Frankfurt: Trapp – Da Costa, Abraham, Hinteregger, N’dicka – Ilsanker – Chandler, Kohr, Sow, Kostic – Paciencia
Union: Gikiewicz – Friedrich, Hübner, Subotic – Reichel, Gentner, Andrich, Lenz – Malli, Bülter – Andersson
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