Hütter und Haller: Darum ist die Eintracht so erfolgreich
Als zum Ende der vergangenen Saison der Abschied von Erfolgs-Trainer Niko Kovac zum FC Bayern München feststand, trauten wenige neutrale Beobachter der Eintracht eine starke Saison zu. Nachdem man dann als amtierender Titelträger bereits in der ersten DFB-Pokal-Runde gegen den Viertligisten SSV Ulm die Segel streichen musste, sahen sich viele in der Annahme bestätigt, dass die Hessen abstürzen könnte. Doch der neue Trainer Adi Hütter hat sie alle eines Besseren belehrt.
Haller: „Der Appetit bleibt dann“
Frankfurt ist als einziges deutsches Team noch international vertreten. Gerade in der Europa League präsentierten sich die Adler ein ums andere Mal von ihrer Schokoladenseite. In der Gruppenphase etwa peitschten die enthusiastischen Fans ihre Mannschaft zu hohen Heimsiegen gegen Lazio Rom (4:1) und Olympique Marseille (4:0). Auch auswärts schlug man die beiden Favoriten und warf mit Shakhtar Donezk anschließend obendrein noch einen Absteiger aus der Champions League aus dem Wettbewerb (2:2, 4:1). Zuletzt hatte Inter Mailand das Nachsehen und wurde im heimischen Giuseppe-Meazza-Stadion vom Eintracht-Express überrollt. Was ist das Erfolgsgeheimnis der Frankfurter?
„Nach ein paar Siegen kommt man irgendwann auf den Geschmack. Der Appetit bleibt dann, deswegen haben Mannschaften mit einem Lauf auch dieses Selbstvertrauen“, erklärt Stürmer Sébastien Haller gegenüber „Sport Bild“. Der Franzose hat großen Anteil daran, dass Frankfurt in der Bundesliga derzeit auf einem Champions-League-Platz rangiert. Mit 14 Toren und zehn Vorlagen in 27 Spielen ist er ligaweit der drittbeste Scorer. Für Haller ist die soziale Kompetenz Hütters einer der Schlüssel zum Erfolg. „Er ist ein Trainer, der sehr auf Dialog setzt. Er weiß, bei wem er wann was sagen und besprechen muss.“
Hütter und die Frage der Haltung
Es gibt derzeit nur ein Team, dass noch international vertreten ist und 2019 bisher kein Spiel verloren hat – Eintracht Frankfurt. Überhaupt ist die Trainer-Bilanz des Österreichers beeindruckend. In seiner gesamten Profi-Laufbahn als Coach hat er lediglich 22,8 Prozent seiner Spiele verloren. Keiner seiner Amtskollegen in der Bundesliga kann da mithalten. „Es ist eine Frage der Haltung. Es geht um die Frage: Wie kann ich gewinnen? Nicht darum, wie verliere ich nicht. Ich will der Mannschaft das Gefühl vermitteln, jedes Spiel gewinnen zu können“, erklärt Hütter seine Herangehensweise. In der Trainingsarbeit ist daher die Schärfung des Siegeswillens von eminenter Bedeutung.
Doch die Gefahr sich von den vielen Erfolgen blenden zu lassen, ist natürlich da. „Wir sind nicht perfekt. Aber ich denke, dann ist der Trainer gefragt und die, die uns betreuen, damit wir nicht in Leichtigkeit und Überheblichkeit verfallen. Das stressige Hinterfragen ist jede Woche nötig“, verweist Haller auf die anstrengenden Spiel-Analysen. Hütter gestand nach dem 3:0 gegen Stuttgart allerdings, dass sich das nicht immer ganz einfach gestaltet: „Ich muss schon etwas tiefer suchen, um noch etwas zu finden, weil die Mannschaft es sehr gut gemacht hat.“ Haller betonte, dass „alle die Ambitionen“ hätten „etwas Großes zu leisten.“ Daher „pushen wir uns gegenseitig.“