Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images
In der letzten Partie des vierten Spieltags der Fußball-Bundesliga treffen am Sonntagabend mit Eintracht Frankfurt und RB Leipzig zwei Vereine aufeinander, die noch unter der Woche in der Europa League auf dem Platz standen. Während die Hessen sich mit viel Einsatz und Willen in Unterzahl einen Sieg gegen Olympique Marseille erkämpfte, stimmte bei den Sachsen nichts. Im Duell der von Red Bull gesponserten Klubs mit RB Salzburg ließen die Ostdeutschen fast alles vermissen, was sie in ihren ersten beiden Jahren im deutschen Oberhaus auszeichnete. Dementsprechend angefressen war Trainer Ralf Rangnick nach der Partie und kündigte postwendend personelle Konsequenzen an, die schon am Sonntag umgesetzt werden.
Nach einer überragenden Vorsaison und damit einhergehenden Verlusten von Schlüsselspielern wirkte die Eintracht in den ersten Pflichtspielen der Saison durchaus nicht immer stabil. Immerhin vier von sechs Partien gingen bisher verloren. Neu-Trainer Adi Hütter sieht seine Mannschaft allerdings auf einem guten Weg. „Die letzen Niederlagen habe ich beide als unglücklich empfunden. Die kämpferische Leistung und taktische Disziplin haben mir immer gefallen, es haben nur die letzten Prozent gefehlt“, stellt der 48-jährige Österreicher fest und hofft auf die Signalwirkung des Erfolgs unter der Woche. „Möglicherweise dient der Sieg in Marseille als Initialzündung.“ Der Dreier in der französischen Hafenstadt habe dem Team in jedem Falle gut getan und sei wichtig für das Selbstvertrauen gewesen.
Gegen die angeschlagenen Leipziger erwartet Hütter ein schwereres Spiel. „Es wird wichtig sein, mit Mentalität und Emotionen mit dem Pressing und Gegenpressing des Gegners zurechtzukommen. Das wird Stressfußball, darauf müssen wir vorbereitet sein. Leipzig wird eine Reaktion auf die Niederlage gegen Salzburg zeigen wollen“, warnt der letztjährige Meistercoach der Young Boys Bern. Personell hat Adi Hütter vor der Partie nicht die freie Wahl. Neben den teilweise Langzeitverletzten Carlos Salcedo, Timothy Chandler, Chico Geraldes und Goncalo Paciencia fehlen mit Jetro Willems (Sperre nach Platzverweis) und Taleb Tawatha (Rückenverletzung) vermutlich beide linken Verteidiger. Bei letzerem besteht zumindest ein wenig Hoffnung auf einen Einsatz. Wahrscheinlich aber wird dort stattdessen der eigentliche Innenverteidiger Simon Falette auflaufen, der die Rolle bereits gegen Borussia Dortmund bekleidete. Wieder einsatzfähig ist hingegen Ante Rebic. Der Vize-Weltmeister ist laut Coach Hütter eine Option für die Partie.
Bei Rasenballsport Leipzig herrscht derzeit Alarmstufe Rot. Es ist eine ungewöhnliche Unruhe bei dem sonst in der Öffentlichkeit sehr professionell auftretenden Klub zu vernehmen. Trainer Ralf Rangnick zählte nach dem Aufeinandertreffen mit RB Salzburg in der Europa League am letzten Donnerstag gleich zwei Spieler vor der Presse an. Jean-Kevin Augustin und Nordi Mukiele sorgten vor dem Spiel für Trubel, da sie zu spät in die Kabine kamen, weil sie noch auf der Trainerbank im Stadion saßen und an ihren Handys spielten. Deswegen verspätete sich die gesamte Mannschaft zum Aufwärmen, dem Verein droht eine Geldbuße von der UEFA. Leipzig brummt den Störenfrieden laut „BILD“ nun selbst eine Strafe auf. Jeweils eine fünfstellige Summe müssen die beiden Franzosen abdrücken und fliegen zudem aus dem Kader für die Partie gegen Frankfurt.
Das Aufeinandertreffen mit der Eintracht soll nun der erste Schritt in die neue Richtung sein. „Ich habe lange wach gelegen und gegrübelt. Es werden sich einige Dinge ändern“, erklärt Ralf Rangnick. „So einen Auftritt wie gegen Salzburg können wir nicht ignorieren. Wir werden jetzt nur Spieler aufstellen, mit denen wir die Chance auf den Sieg haben. Nur weil jemand frisch und gesund ist, hat er kein Anrecht mehr zu spielen.“ Bei der Wiedergutmachung in Frankfurt kann der 60-Jährige derweil auf zwei Rückkehrer setzen. Timo Werner kann sich ebenso wie Marcelo Saracchi nach überwundenen Verletzungsproblemen wieder berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen.
Eintracht Frankfurt: Trapp – da Costa, Abraham, N’Dicka, Falette – Torro, Fernandes – Müller, Gacinovic, Kostic – Jovic
RB Leipzig: Gulacsi – Halstenberg, Konaté, Orban, Saracchi – Ilsanker, Demme – Kampl, Forsberg – Poulsen, Werner
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