Als Eintracht Frankfurt am vergangenen Sonntag das Stadiongelände der Münchner Allianz-Arena betrat, dachten wahrscheinlich die Wenigsten, dass ausgerechnet Oliver Glasner an diesem Tag seine ersten drei Punkte in der Bundesliga holen würde. Und das bei zuvor fünf Unentschieden in Folge. Dass solch ein Sieg in München überhaupt möglich ist, zeigt sich nicht zuletzt auch in den taktischen Kenntnissen des Österreichers. Doch ist es auch sein Umgang mit den Spielern, der erfolgversprechende Wirkung zeigt.
Für den Trainer ist der Posten beim Bundesligisten auch gleichzeitig eine Möglichkeit, sich erneut unter Beweis zu stellen, nachdem er mit dem VfL Wolfsburg einen beeindruckenden Aufstieg hingelegt hatte. Im letzten Jahr konnte er den Wölfen immerhin die Qualifikation zur Championsleague sichern.
In der hessischen Landeshauptstadt hat er nun das Erbe seines Vorgängers Adi Hütter angetreten. Das Debüt gegen den BVB ging direkt mit 2:5 verloren. Auch aus dem Traum des DFB-Pokals musste man sehr schnell wieder erwachen. Ein Start, der dem seines Vorgängers ähnelt. Möglicherweise war der gestrige Tag der Start der Wende, nachdem nun auch in der Europa-League die ersten drei Punkte geholt wurden.
Neben der sportlichen Statistik spielen letztlich auch die menschlichen Fähigkeiten des 47-Jährigen eine entscheidende Rolle. Schon zu seiner Zeit in Wolfsburg war er als sogenannter „Menschenfänger“ bekannt: Für ihn ist Empathie, Verständnis und Respekt gegenüber seinen Spielern besonders wichtig. „Er muss sich gerne mit Menschen und Gruppen auseinandersetzen. Er muss spüren, was der Einzelne, aber auch was die Gruppe braucht. Und ein Trainer sollte Verständnis haben für Menschen und ihre Emotionen. Genau das ist meine große Leidenschaft“, so der Österreicher im 2020 erschienenem Buch „Mensch Trainer!“ über die Arbeit eines für ihn „erfolgreichen Trainers“.
Zu guter Letzt spielt natürlich auch die taktische Klugheit eine wesentliche Rolle in Glasners Erfolgsstrategie. Gegen die Bayern abwartend agierend und nach Ballgewinn sofort Kostic und Co. in das gefährliche letzte Drittel schicken, sowie den Geduldsfaden des Rekordmeisters durch gute Abwehrarbeit minimieren. Mit etwas Glück und dem Feingefühl in der Strategie des 47-Jährigen hat es für den ersten Dreier gereicht. Ein Indiz dafür, dass auch diesmal eine Erfolgsgeschichte geschrieben werden könnte. Möglicherweise mit Happy End.
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