Philip Holzer hat in seinen 12 Jahren, die er inzwischen bei Eintracht Frankfurt im Aufsichtsrat sitzt, viel erlebt. Einen sportlichen Tiefpunkt mit dem Abstieg 2011, aber auch Höhepunkte wie das Pokalfinale 2017 und den Pokalsieg 2018. Dazu kommen eine Relegation und Husarenritte in der Europa League. Nun steht die Eintracht vor einer der größten Aufgaben in ihrer Geschichte.
Nachdem man in einem furiosen Spiel den FC Barcelona aus der Europa League schmiss, wartet im Halbfinale der Premier-League-Klub West Ham United. Was auf den ersten Blick wie einfaches Los zu sein scheint, dürfe man auf keinen Fall unterschätzen, warnt Aufsichtsratschef Philip Holzer im Interview mit dem „kicker“.
„West Ham wird viel, viel schwieriger als Barcelona“, sagt der 56-Jährige. „Ich glaube nicht, dass Barcelona uns so stark erwartet hätte. Für West Ham ist es dagegen auch ein ganz großes Spiel.“ Denn beide Teams hätten viele Parallelen.
So datiert der letzte große Erfolg von West Ham aus dem Jahr 1980 mit dem Gewinn des FA Cups. Dasselbe Jahr, in dem die Eintracht ihren bis dato einzigen großen, internationalen Titel gewann – den UEFA Cup. „Danach hatten sie eine Geschichte mit vielen Aufs und Abs“, so Holzer weiter.
Auch das verbindet die Londoner mit der Eintracht. Während West Ham seit 1980 zweimal abstieg, kommen die Frankfurter auf vier Spielzeiten im Unterhaus. Außerdem landeten der kommende Europa-League-Gegner häufig auf einem Mittelfeldplatz oder musste sich gar im Abstiegskampf beweisen.
Erst seit Trainer David Moyes inzwischen zum zweiten Mal das Traineramt übernahm, haben sich die „Hammers“ stabilisiert und beendeten die letzte Spielzeit auf dem sechsten Platz. Auch aktuell steht der Schotte mit seinem Team auf dem siebten Platz der Premier League. Es wäre also wohl fahrlässig, West Ham zu unterschätzen.
Und während in den sozialen Medien bereits die ersten Flüge und Hotels in Sevilla gebucht werden – im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán, der Heimstätte des FC Sevilla, findet das Finale der Europa League statt – rechnet auch Vereinslegende Karl-Heinz „Charly“ Körbel mit einem 50:50 Spiel.
„Wer sich mehr quält, wird der Sieger sein“, sagt der 67-Jährige. Er muss es wissen: Schließlich stand der ehemalige Innenverteidiger beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaft im Jahr 1976 auf dem Platz. Seinerzeit verloren die Frankfurter das Halbfinale im Europapokal der Pokalsieger bei klassisch englischem Regenwetter mit 3:1.
Dabei hatte man nach einem 2:1-Hinspielsieg eigentlich alle Karten in der Hand hatte. Für die Eintracht-Anhänger bleibt zu hoffen, dass es diesmal besser läuft. Den Grundstein kann die Mannschaft am Donnerstag, 28. April, um 21.00 Uhr im London Stadium legen.
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