Was die Fans von Eintracht Frankfurt bei ihrem Champions League-Debüt gefordert haben, das wollte auch Dino Toppmöller von seiner Mannschaft. “Net viel Gebabbel – Frankfurt makes trouble”. Grund genug für den Trainer, dieses Motto auch aufzugreifen. „Wir wollen positive Troublemaker sein“, sagte der 42-Jährige auf seiner Antrittspressekonferenz. Nach den ersten sieben Spielen müssen sich die Hessen jedoch eingestehen: Davon ist bis jetzt nur in Teilen etwas zu sehen. Aber es gibt einige Lichtblicke im Kader.
Der Verlust von Kolo Muani ist einer der Hauptgründe für die aktuellen Ladehemmungen der SGE. Offensichtlich war natürlich, dass man einen Spieler, der in seiner ersten Bundesligasaison 29 Torbeteiligungen erzielt, keinesfalls eins zu eins ersetzen kann. Auch, wenn man aktuell schon mit Timo Werner einen Ersatz im Kopf hat. Die gesamten Probleme jetzt aber auf den inzwischen zu Paris gewechselten Franzosen zu schieben, ist zu eindimensional.
Die Eintracht hat zu viele Leistungsträger, die in der Offensive noch nicht an ihre Top-Form herankommen. Allen voran Mario Götze. Der Weltmeister von 2014 hinkt seiner guten Form aus der vergangenen Saison noch hinterher. Damals hat die Leistung sogar für eine Nominierung für die WM 2022 gereicht. Davon ist heute nicht mehr viel zu sehen.
Trauriger Höhepunkt war seine gelb-rote Karte gegen den VfL Wolfsburg. Bereits in der Saison 2022/23 stand der Offensivmann bei sechs gelben Karten. Einige davon durch Meckern. Die kurze Pause, die der 31-Jährige aufgrund der Geburt seines nächsten Kindes nun einlegt, sollte für ihn auch eine Zeit des Nachdenkens werden.
Das Erbe von Kolo Muani teilen sich in dieser Saison einige Spieler auf: Omar Marmoush hat sich inzwischen berechtigterweise in der Startaufstellung fest gespielt. Jessic Ngankam hingegen hat sich noch nicht ganz in Frankfurt eingefunden. Der verschossene Elfmeter gegen den 1. FC Heidenheim war da nur die Spitze des Eisbergs. Eine Statistik spricht da Bände: In 187 Minuten in der Bundesliga hat sich der Ex-Herthaner laut „FBref“ nur einen xG-Wert von 1,1 erarbeitet. Zieht man den Elfmeter ab, sind es sogar nur 0,4 xG. Zu wenig für eine Mannschaft, die international große Ziele hat.
In der Europa Conference League hat die Eintracht den fünfthöchsten Marktwert. Intern soll bereits ein Weiterkommen aus der Gruppenphase eingeplant sein. Alles andere wäre auch eine Enttäuschung. Schließlich hat man mit Aberdeen, Helsinki und PAOK Saloniki machbare Gegner. Aber sowohl gegen die Schotten als auch gegen die Griechen tat sich die SGE schwer. Gegen Aberdeen mühte man sich zu einem 2:1. Gegen Saloniki kassierte man in letzter Sekunde den Gegentreffer zur 1:2-Niederlage. Auch in diesem Spiel haben die Alternativen für die Offensive gefehlt.
Weder Jens Petter Hauge noch Farès Chaibi wissen bislang zu überzeugen. Einziger Lichtblick ist Eintracht-Talent Nacho Ferri, der bereits einige Minuten in der Bundesliga sammeln durfte. Sturm-Alternative Lucas Alario wird wohl nicht mehr zur Mannschaft stoßen. Ein Wechsel nach Südamerika steht im Raum.
Es ist aber nicht alles schlecht. Mit Robin Koch, als neuen Abwehrchef, Willian Pacho, als Ersatz für Evan N’Dicka, und Tuta, der wieder in seine Form findet, hat die Eintracht eine sehr sichere Abwehrkette. Die beste Defensive der Liga ließ bis jetzt nur fünf Gegentore zu. Zum Vergleich: in der vergangenen Saison waren es 13 nach sieben Spieltagen. Auch, wenn einige Tore zu einfach fallen, wie die Elfmeter gegen Köln, Wolfsburg und Bochum, hat die Eintracht eine gute Hintermannschaft.
Der größte Lichtblick ist aber Hugo Larsson. Der 19-Jährige hat sich neben Neuzugang Ellyes Skhiri fest gespielt und eröffnet mit vielen guten Pässen das Mittelfeld. Dazu kommen viele raumgreifende Schritte und gegen Heidenheim sein erster Tor in der Bundesliga. Das Schweden-Juwel der größte Gewinner der ersten Spieltage bei Frankfurt. Wenn nach der Länderspielpause auch der Rest der Mannschaft bei der Leistung nachzieht, dürften die Eintracht-Fans auch wieder mehr zum Jubeln haben.
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