Ex-Leverkusener Burak Kaplan: Vom furiosen Debütanten zum gescheiterten Talent
Bayer Leverkusen brachte in den vergangenen Jahren immer wieder junge Spieler hervor, die sich inzwischen auf höchstem Niveau etablieren konnten. Mit Kai Havertz steht bereits das nächste Juwel auf dem Sprung zu einem europäischen Topklub. Auch wenn der Verein für vielsprechende Talente als optimales Sprungbrett gilt, schaffen es nicht alle. Vor allem die Geschichte von Burak Kaplan zeigt, dass manche Talente wohl zu früh hochgelobt werden.
Fulminanter Karrierestart in Leverkusen
Es war der 16.Spieltag der Saison 2009/2010, als Bayer auswärts in Berlin spielte. Die Werkself stand zum damaligen Zeitpunkt auf dem ersten Rang, weshalb der Druck dementsprechend hoch war. Zur Halbzeit lag das Team von Jupp Heynckes mit 1:0 zurück, weshalb der ehemalige Bayer-Trainer zum Handeln gezwungen war. Relativ überraschend folgte die Einwechslung von Burak Kaplan. Das 19-jährige Eigengewächs hatte zuvor lediglich für die zweite Mannschaft in der Regionalliga gespielt. Heynckes Vertrauen machte sich allerdings bezahlt. Der talentierte Mittelstürmer erzielte in der 90.Minute bei seinem Debüt das 1:2 für Leverkusen. Dass Bayer in der Nachspielzeit noch den Ausgleich hinnehmen musste, war für Kaplan an diesem Tag nur noch eine Nebensache.
In der restlichen Saison durfte der Angreifer noch drei weitere Bundesliga-Partien bestreiten. Dabei gelangen ihm immerhin noch ein weiteres Tor und zwei Vorlagen. Die Fähigkeiten des talentierten Offensiv-Akteurs waren unumstritten. „Ein intelligenter Junge. Er macht mir Spaß. Mit ihm lohnt es sich zu arbeiten“, schwärmte Heynckes gegenüber der „Bild“.
Fürth-Leihe nach furiosem Bundesliga-Jahr
Trotz der lobenden Worte wurde Kaplan im Winter der darauffolgenden Saison an Greuther Fürth verliehen. „Ich hatte einfach nicht mehr das Glück, das war wohl verbraucht. Leverkusen hatte in Sidney Sam, Renato Augusto und Tranquillo Barnetta Spieler, die auf meiner Position spielten: Im Zentrum der Offensive oder auf den Flügeln. Wenn man solche Hochkaräter holt, dann wird es für ein Eigengewächs natürlich brutal schwer. Ich trainierte zwar oben mit, kam aber nicht mehr zum Einsatz.“, begründete er seinen Wechsel beim „Reviersport“.
Für den Zweitligisten absolvierte er gerade einmal sechs Spiele (drei Tore). In den letzten vier Saisonspielen wurde er auf Grund von disziplinarischen Gründen suspendiert. Nach der Leihe folgte im Sommer die Rückkehr nach Leverkusen.
Besiktas verpflichtet Kaplan fest
Bei Bayer zeigte der Angreifer zur Saison 2011/2012 eine starke Vorbereitung, weshalb mehrere Vereine auf ihn aufmerksam wurden. Letzlich zahlte Besiktas Istanbul knapp 650.000 Euro, um sich die Dienste des begabten Stürmers zu sichern. Beim türkischen Erstligisten konnte Kaplan jedoch nicht die erhofften Leistungen zeigen. Lediglich fünf Ligaspiele durfte der Türke bestreiten, weshalb das Kapitel bereits nach anderthalb Jahren beendet war.
Zu Beginn 2013 kehrte er nach Deutschland zurück. Beim SV Babelsberg sollte er in der 3.Liga Spielpraxis sammeln. Am Ende konnte auch er nicht den Abstieg verhindern. Zu einer Rückkehr nach Istanbul kam es jedoch nicht mehr. Kaplan wurde noch zwei weitere Male (Fethiyesport und Uerdingen) verliehen, ehe er 2014 fest nach Wattenscheid wechselte. Bei keiner seiner Leihen konnte der Angreifer zeigen, weshalb er ein paar Jahre zuvor noch als großes Talent galt.
Wattenscheid ist Kaplans letzte Station im Profi-Fußball
Beim ehemaligen Bundesligisten zeigte Kaplan noch einmal, dass er sein Können nicht verlernt hatte. In zweieinhalb Jahren war der Angreifer in 56 Spielen insgesamt an 30 Toren (18 Treffer und 12 Vorlagen) beteiligt. Zur Rückrunde 2016/2017 folgte schließlich der endgültige Abschied aus dem Profi-Fußball. Mit 27 Jahren wechselte er in die Oberliga zum FC Kray. 2018 heuerte er noch einmal beim Kreisligisten SC Brück an, ehe der mittlerweile 30-Jährige 2019 seine Karriere vorerst beendete.
Vor allem der furiose Bundesliga-Start wirft Fragen auf, weshalb Kaplan sich nicht im Profi-Fußball etablieren konnte. Er galt als ein großes Talent, aber stürzte nach seinem Wechsel in die Türkei komplett ab.